Gibt es ein Dämmmaterial, das effizient UND nachhaltig ist? Dieser Frage gingen Züricher Nachwuchsforscher nach – mit einem vielversprechenden Ergebnis.
Jeder, der ein Haus baut, steht irgendwann vor der gleichen Frage: Welches Dämmmaterial soll ich nehmen? Künstliche Dämmstoffe wie Styropor oder Steinwolle sind zwar effizient, aber nicht besonders nachhaltig. Natürliche Materialien wie Holzfasern oder Flachs sind zwar nachhaltig, dafür teuer und manchmal ineffizient.
Vier Jungforscher der ETH Zürich haben jetzt ein Verfahren entwickelt, das den Zwiespalt zwischen Nachhaltigkeit und Effizienz lösen könnte. Sie verwandeln Industrieabfall in einen porösen Schaum, mit dem sich Gebäude isolieren lassen.
Etienne Jeoffroy, Michele Zanini, Enrico Scoccimarro und Alessandro Dutto kennen sich aus ihrem gemeinsamen Studium der Materialwissenschaften. Jetzt haben sie ihr Startup FenX gegründet.
Die Herstellung des Produkts hört sich einfach an: Aus Wasser, einigen Zusatzstoffen und Industrieabfall entsteht ein schaumiges Gemisch. Das wird anschließend nur noch verfestigt und zu Isolierplatten verarbeitet.
Das Verfahren ist, so sagen es die jungen Materialwissenschaftler, energiesparend, weil große Hitze nicht notwendig sei. Außerdem könne sich ein bezahlbares Produkt herstellen lassen, da Industrieabfall günstig zu haben sei. Die Platten seien außerdem wiederverwendbar und nicht brennbar.
Im Moment experimentieren die Forscher noch, welche Art von Industrieabfall sich für ihre Erfindung eignet. Derzeit würden zehn verschiedene Arten Müll getestet, heißt es von der Universität. Ziel ist es, dass das Dämmmaterial direkt dort hergestellt werden kann, wo es benötigt wird. Und zwar aus dem Industrieabfall, der am jeweiligen Ort anfällt. Auch das ist wegen kurzer Transportwege gut für die Umwelt und spart Kosten.
Investoren gesucht
Die Erfindung ist erfolgsversprechend. Schon allein, weil der Gesetzgeber Bauherren dazu verpflichtet, energieeffizient zu bauen. Wer eine gute Dämmung hat, muss weniger heizen. Und das schont die Umwelt, denn Heizungen verursachen den Großteil der CO2-Emissionen von Privathaushalten.
Doch noch ist das Produkt von FenX nicht marktreif. Aktuell sind die Jungforscher auf der Suche nach einem Partner, um in einer Fabrik produzieren zu können. Außerdem sucht das Startup gerade nach Investoren. Schon 2021 wollen die vier mit ihren Isolierplatten auf dem Markt sein.