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Hausmauer beim Neubau: Welches Material und welche Dämmung?

Portrait von Sven Heinen
Sven Heinen

Häufig ist beim Hausbau von den eigenen vier Wänden die Rede. Aber woraus besteht so eine Hauswand eigentlich? Welches Material ist für die Hausmauer am geeignetsten? Das hängt auch vom eigenen Budget ab.

Beim Wandaufbau gibt es diverse Möglichkeiten. Bei der Errichtung eines Massivhauses können Bauherren mittlerweile allein bei Ziegeln unter einer Vielzahl wählen, weil diese ungefüllt oder mit unterschiedlichen Materialien (Perlite, Mineralwolle etc.) verfüllt und so auch mit sehr variablen Wärmedämmwerten angeboten werden. Da so keine zusätzliche Dämmung nötig ist, sind sie für viele Bauherren der massive Wandaufbau ihrer Wahl.

Kleine Materialkunde zu Hausmauern

Hauswände bestehen aus den unterschiedlichsten Materialien. Hier ein kurzer Überblick der fünf gängigsten Werkstoffe beim Bau von Hausmauern:

  1. Ziegel
  2. Vormauerziegel und Klinker
  3. Porenbetonsteine
  4. Kalksandsteine
  5. Leichtbetonsteine

Hausmauer-Material 1: Ziegel

Nach wie vor werden für den Wohnungsbau am häufigsten Ziegel verwendet. Sie sind aus Lehm und Ton und werden bei 800 bis 1.000 Grad Celsius gebrannt. Sie sind "Weltmeister" bei der Wärmedämmung und gelten als Alleskönner unter den Produkten.

  • Vorteil: Ziegel sind besonders wärme- und feuchteausgleichend
  • Nachteil: Für den Schallschutz werden spezielle Ziegellösungen benötigt
  • Gesamtkosten je nach Wanddicke: 90 bis 190 Euro pro m²

Ziegel

Hauswand-Material 2: Vormauerziegel und Klinker

Vormauerziegel oder Klinker (an Klinker bestehen höhere Anforderungen in Bezug auf die Wasseraufnahme) sind die "klassischen Ziegel", die heute nur noch als Verblendschale (vor Mauerwerk oder Beton) eingesetzt werden.

  • Vorteil: Vormauerziegel sind die aussdrucksstärkste und langlebigste Mauerwerksart.
  • Nachteil: Dieses Handwerk ist nicht in ganz Deutschland vertreten.
  • Gesamtkosten je nach Ausführung: bis 270 Euro pro m².

Vormauerziegel und Klinker

Hausmauer-Material 3: Porenbetonsteine

Porenbetonsteine sind leichte Steine, die aus Sand, Kalk und Zement bestehen und durch die Zugabe von Wasser und Aluminiumpulver auftreiben, wodurch sie eine fein verteilte Porenstruktur ausbilden, die hochwärmedämmend ist.

  • Vorteil: Porenbetonsteine sind besonders leicht zu bearbeiten.
  • Nachteil: Der Feuchtegehalt kann bei der Auslieferung noch hoch sein.
  • Gesamtkosten je nach Wanddicke: 90 bis 180 Euro pro m².

Porenbetonsteine

Hausmauer-Material 4: Kalksandsteine

Kalksandsteine bestehen aus Sand, Kalk und Wasser; nach dem Mischen wird die Masse verdichtet und in Pressen geformt, anschließend in Dampfdruckkesseln gehärtet. Kalksandsteine erreichen so eine hohe Festigkeit.

  • Vorteil: Aufgrund ihrer hohen Rohdichte weisen sie einen hohen Schallschutz auf.
  • Nachteil: Sie haben keine Wärmedämmwirkung und brauchen einen Vollwärmeschutz.
  • Gesamtkosten inklusive WDVS: 140 bis 160 Euro pro m².

Kalksandsteine

Hauswand-Material 5: Leichtbetonsteine

Leichtbetonsteine bestehen aus natürlichen oder künstlichen Leichtzuschlägen wie Bims, Blähton oder Blähglas, die mit Wasser und Zement vermischt werden. In Pressen erhalten sie ihre Form und härten anschließend aus.

  • Vorteil: Werden als Spezialprodukte für die unterschiedlichsten Anforderungen angeboten.
  • Nachteil: Sie weisen das höchste Schwindmaß auf und sind nur regional erhältlich.
  • Gesamtkosten je nach Wanddicke: 80 bis 160 Euro pro m².

Leichtbetonstein

Wie nachhaltig die einzelnen Materialien für das Mauerwerk sind, lest ihr in diesem Artikel:

Wärmedämmung fürs Mauerwerk

Im Fall von Kalksandstein ist eine zusätzlich und im Regelfall von außen angebrachte Wärmedämmung unbedingt erforderlich.

Auch hierbei gibt es – wie könnte es anders sein – viele verschiedene Möglichkeiten. Das klassische Wärmedämmverbundsystem, kurz WDVS genannt, wird mittlerweile durchaus kontrovers diskutiert. Ein Grund ist die erhöhte Brandgefahr, die vom verwendeten Polystyrol ausgehen soll. Dieses wurde aufgrund niedriger Kosten und guter Dämmeigenschaften in rund 70 Prozent der WDV-Systeme in Deutschland benutzt.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich bei einem WDVS für ein System entscheiden, das nicht brennbare Dämmstoffe (Klassifizierung A) verwendet, wie im Fall von Glas- oder Steinwolle.

Außendämmung
Warm eingepackt: Außenwand-Dämmung ist die effektivste Sparmaßnahme.

Eine andere Möglichkeit sind Platten aus Phenolharz oder Polyurethan. Sie bieten eine schlanke, effektive Konstruktion, sind aber auch 15 bis 20 Prozent teurer als Mineralwolle. Wer auf nachwachsende Rohstoffe setzen möchte, verwendet Kork oder auch Hanf.

Eine vollkommen andere Version der Dämmung ist die vorgehängte hinterlüftete Fassade, kurz VHF genannt. Hier sind Witterungsschicht und Dämmung durch eine Hinterlüftung baulich getrennt. Der Dämmstoff wird direkt an der Außenwand des Hauses angebracht. Durch die Lüftung bleibt die Dämmung trocken, so ist die volle Dämmwirkung gesichert. Geringe Feuchtigkeit kann nach außen trocknen, was einen guten Schutz gegen Schimmel bedeutet.

Saubere Arbeit bei der Dämmung
Beim Dämmen dürfen keine Kältebrücken entstehen.

Großer Vorteil der VHF sind die unterschiedlichen Gestaltungsmöglichkeiten, die von Putzoptik bis zur Klinkerfassade (Riemchen) reichen. Selbst Schiefer, Kunststoff oder Naturstein sind als Abschluss der Fassade denkbar. Als Dämm-Material stehen Mineralfasern ebenso zur Verfügung wie Polystyrol, Polyurethan oder Naturfasern. Die Dicke der Dämmung darf man selbst bestimmen oder seinen Energiesparzielen anpassen.

In jedem Fall sollte man bei der Dämmung nicht geizen, denn die Fassade ist – energetisch gesehen – eine echte Schwachstelle des Hauses. Über die Außenwand gehen teilweise bis zu 40 Prozent der Heizwärme verloren.

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