Die Mieten in deutschen Großstädten sind in den vergangenen zehn Jahren überproportional gestiegen. Das belegt eine aktuelle Analyse von immowelt.de. Lest hier, in welchen deutschen Städten die Mieten zwischen 2009 und 2019 am stärksten gestiegen sind.
Der Zehnjahresvergleich der Angebotsmieten in Deutschlands Großstädten von immowelt.de zeigt: Die Mieten in deutschen Großstädten sind in den vergangenen zehn Jahren überproportional gestiegen. Während die Inflation bei 14 Prozent lag, sind die Mieten in vielen Großstädten durch die Decke gegangen. Untersucht wurden die Angebotsmieten von Wohnungen (40 bis 120 Quadratmeter) in 80 deutschen Großstädten. In 77 der untersuchten Städte lag die Mietsteigerung zwischen 2009 und 2019 über der Inflation.
Am stärksten sind die Mieten in der Hauptstadt gestiegen. In Berlin haben sie sich seit 2009 mehr als verdoppelt: Vor zehn Jahren zahlten Mieter in der Hauptstadt noch 5,60 Euro pro Quadratmeter, heute müssen sie bei Neuvermietung im Median mit 11,40 Euro rechnen. Die Politik reagiert darauf mit dem geplanten Mietendeckel. Damit soll ein Rückgang der Mieten und eine geringere Belastung der Bevölkerung erreicht werden. Inwiefern das Gesetz erfolgreich ist, wird sich zeigen.
Neben den Metropolen haben auch viele kleinere Städte einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt. Das lockt besonders Studenten und Jobanfänger an. Die erhöhte Nachfrage führt auch dort zu steigenden Mieten.
Bestes Beispiel ist Heilbronn: Bei einem Plus von 67 Prozent ist der Preiszuwachs bei den Angebotsmieten dort am zweitgrößten – hinter Berlin. Das liegt an der gestiegenen Nachfrage, aber auch an zahlreichen Neubauten, die teuer angeboten werden. Mit einem mittleren Mietpreis von 10,70 Euro ist Heilbronn aber nach wie vor günstiger als das rund 50 Kilometer entfernte Stuttgart (12,70 Euro).
Eine ähnliche Entwicklung hat auch Würzburg (+57 Prozent) durchlaufen. Die ansässige Universität und die zahlreichen Hochschulen sorgen dafür, dass rund ein Viertel aller Einwohner Studenten sind. Dies führt zu erhöhtem Druck auf den Mietmarkt.
Die Tabelle zeigt, in welchen 15 Städten die Mieten im vergangenen Jahrzehnt am stärksten gestiegen sind:
Stadt
Miete pro m² 2009
Miete pro m² 2019
Steigerung
Berlin
5,60 €
11,40 €
104 Prozent
Heilbronn
6,40 €
10,70 €
67 Prozent
München
11 €
17,70 €
61 Prozent
Würzburg
6,70 €
10,50 €
57 Prozent
Kassel
4,90 €
7,50 €
53 Prozent
Fürth
6,30 €
9,60 €
52 Prozent
Ingolstadt
7,70 €
11,70 €
52 Prozent
Nürnberg
6,50 €
9,90 €
52 Prozent
Osnabrück
5,30 €
8,00 €
51 Prozent
Augsburg
6,50 €
9,70 €
49 Prozent
Koblenz
5,30 €
7,90 €
49 Prozent
Stuttgart
8,50 €
12,70 €
49 Prozent
Hannover
5,80 €
8,60 €
48 Prozent
Göttingen
5,60 €
7,00 €
48 Prozent
Erlangen
7,40 €
10,90 €
47 Prozent
Wo die Mieten von 2009 bis 2019 am stärksten gestiegen sind
"Die Attraktivität vieler Großstädte ist ungebrochen und die Mieten steigen. Im vergangenen Jahrzehnt ist es den Kommunen offensichtlich nicht gelungen, die richtigen Weichen für mehr bezahlbaren Wohnraum zu stellen", sagt Cai-Nicolas Ziegler, CEO der Immowelt. "Mietpreisbremse und Mietendeckel werden das Problem nicht lösen – es müssen vielmehr Anreize geschaffen werden, um den Bau von Wohnungen im preisgünstigen Segment anzukurbeln."
Nur in einer einzigen Stadt sind die Mieten gesunken
Von den 80 Städten mit über 100.000 Einwohnern, die immowelt.de untersucht hat, ist das Wohnen nur in einer einzigen Stadt günstiger geworden: In Rostock sind die Mieten um 5 Prozent gesunken. Doch innerhalb der Hansestadt sind die Preisunterschiede enorm: Sehr günstige Plattenbau-Wohnungen am Stadtrand bestimmen den Mietmarkt, teure Neubauten im Touristenmagnet Warnemünde sind eher selten.
Bei den Angebotsmieten liegt München immer noch vorn