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Immer weniger junge Deutsche kaufen Immobilien


Immer weniger Deutsche können sich laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft eine eigene Wohnung leisten. Besonders jüngere Generationen schrecken vor dem Immobilienkauf zurück. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland beim Wohneigentum auf dem vorletzten Platz.

  1. Eigenheimbesitzer werden immer älter
  2. Mehr Eigenkapital für Immobilienkauf nötig
  3. Berlin bei Wohneigentumsquote Letzter
  4. Studie: Politik muss Immobilienkauf mehr fördern

In Deutschland ziehen immer weniger Menschen von einer Mietwohnung in die eigenen vier Wände. Der Anteil der Eigenheimbesitzer ist hierzulande sogar so gering wie in kaum einem anderen Land in Europa. Besonders junge Menschen schrecken vor dem Immobilienkauf zurück. Das zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag von Schwäbisch Hall.

Demnach hätten in den Jahren 1998 bis 2002 noch durchschnittlich 700.000 Menschen pro Jahr die erste eigene Immobilie erworben. Von 2013 bis 2017 waren es jährlich nur 450.000, in den Jahren 2016 und 2017 sank die Zahl sogar unter 400.000. Das entspricht etwa einem Prozent aller Haushalte.

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Eigenheimbesitzer werden immer älter

Die Wohneigentumsquote stagniert in Deutschland. Sie liegt seit 2010 bei etwa 45 Prozent, heißt es in dem Gutachten. Diese Quote sei ein wichtiger Indikator für die Vermögensbildung, sagt Michael Voigtländer, einer der Untersuchungsautoren. In anderen europäischen Ländern, in denen mehr Menschen Immobilieneigentum besitzen, sei auch die individuelle Vermögensbildung stärker ausgeprägt.

Als besonders auffällig sehen die Autoren die Verschiebung zwischen den Altersgruppen. So sei der Anteil der Eigenheimbesitzer bei den 35 bis 44-Jährigen zwischen 2010 und 2017 um fünf Prozentpunkte gefallen, bei den über 65-Jährigen jedoch um fünf Prozentpunkte gestiegen.

Nicht nur was das Alter angeht ist eine Verschiebung zu beobachten. So würden mehr Selbstständige eine eigene Immobilie besitzen, aber immer weniger Beamte und Angestellte. Die Zahlen legen nahe, dass mittlerweile besonders Gutverdiener in ein Eigenheim umziehen. Laut dem IW-Gutachten ist das Haushaltseinkommen der Immobilienkäufer deutlich gestiegen: von durchschnittlich 3.000 Euro netto im Jahr 2010 auf 4.000 Euro netto im Jahr 2017.

Grafik Wohneigentum

Mehr Eigenkapital für Immobilienkauf nötig

Obwohl junge Menschen weit mehr Zeit hätten, einen Immobilienkredit zurückzuzahlen, "finden sie kaum noch Zugang zum Wohnungsmarkt", heißt es in der Studie. Ein Hauptgrund sei, dass weit mehr Eigenkapital für den Immobilienkauf nötig ist als noch vor einigen Jahren. Benötigt werden teilweise 50 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. Da es kaum noch Zinsen auf Erspartes gebe, falle es jungen Menschen besonders schwer, das Kapital zu beschaffen, so die Studie.

"Da sich die Erwerbsnebenkosten und der Eigenkapitalbedarf an den in den letzten Jahren vielerorts gestiegenen Kaufpreisen bemessen, müssen Haushalte heute deutlich mehr Kapital gespart haben", sagt Voigtländer.

Berlin bei Wohneigentumsquote Letzter

Natürlich sei Wohneigentum sehr attraktiv – auch wegen der niedrigen Zinsen, von denen Käufer profitieren, wenn sie den nötigen Grundstock haben. Außerdem werde eine eigene Immobilie auch im Hinblick auf die eigene Altersvorsorge immer wichtiger.

Laut dem IW-Gutachten liegt Deutschland im europäischen Vergleich bei der Wohneigentumsquote auf dem vorletzten Platz. Dahinter folgt nur noch die Schweiz. Innerhalb Deutschlands liegt der Anteil der Immobilienbesitzer in Baden-Württemberg mit 54,4 Prozent am höchsten, gefolgt von Niedersachsen mit 54 Prozent. Den letzten Platz belegt Berlin mit 18 Prozent. In allen ostdeutschen Bundesländern liegt die Quote unter dem Bundesdurchschnitt.

Studie: Politik muss Immobilienkauf mehr fördern

Die Autoren fordern die Politik auf, Maßnahmen aus dem Ausland aufzugreifen, "die oft sehr effektiv sind". Das seien zum Beispiel eine Grunderwerbssteuerreform nach englischem Vorbild, ein Umstieg auf das Bestellerprinzip bei der Maklerprovision oder eine Deregulierung der Notarkosten.

Die IW-Experten sehen es außerdem als hilfreich an, die Vermögensförderung zu verbessern – besonders angesichts des immer höher werdenden Anteils an Eigenkapital. Jungen Menschen müssten mehr Anreize zum Sparen geboten werden. Diese Maßnahmen würden die öffentlichen Kassen auch weniger belasten als das Baukindergeld, das 2018 in Deutschland eingeführt wurde, schreiben die Autoren.

Mehr zum Thema: Immobilienpreise im europäischen Vergleich.

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