Fünf Prozent betrug der Anstieg der Immobilienpreise in Deutschland im Jahr 2018. Laut einer Untersuchung befinden wir uns damit lediglich im europäischen Mittelfeld. In anderen EU-Ländern müssen die Menschen noch viel mehr Geld fürs Wohnen berappen.
Die Mieten steigen, der Traum von den eigenen vier Wände scheint für viele Deutsche ob der horrenden Immobilienpreise immer schwerer erfüllbar. Doch in anderen europäischen Ländern ist das Mieten oder Kaufen noch teurer. Das zeigt eine Studie der Unternehmensberatung Deloitte.
Für die Untersuchung wurden die Preise aus 16 europäischen Ländern im Jahr 2018 verglichen: Deutschland, Österreich, Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Portugal, Spanien, Polen, Tschechien, Ungarn, Norwegen, Niederlande, Litauen, Italien und Kroatien.
Am günstigsten kommen Immobilienkäufer gemessen am Durchschnittseinkommen in Portugal und Belgien davon. In Deutschland reichen laut Deloitte fünf bis sechs Jahresgehälter, um eine 70 Quadratmeter große Wohnung zu kaufen. Das Gleiche gilt für Österreich und Norwegen. In den anderen elf untersuchten Ländern ist der Kauf teurer. Am meisten müssen Menschen in Tschechien für eine Wohnung berappen. Laut Studie sind es elf Jahresgehälter.
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Preisanstieg von nur 5 Prozent in Deutschland
Auch was das Wachstum der Kaufpreise im Vergleich zum Vorjahr angeht, ist Deutschland nur noch im Mittelfeld der untersuchten Länder. 2017 war das Land mit einer Steigung von 9,6 Prozent noch auf Platz eins der Liste. Nun führen das Ranking Tschechien (16,8 Prozent), Ungarn (13,7 Prozent) und die Niederlande (9,3 Prozent) an. In Deutschland sind die Immobilienpreise 2018 im Vergleich zu 2017 demnach "nur" um 5 Prozent gewachsen. In Großbritannien ist der Preis dagegen um 14,7 Prozent gefallen.
Auch bei den absoluten Kaufpreisen ist innerhalb der untersuchten Länder eine große Spanne zu beobachten. Deutschland liegt hier mit durchschnittlich 3.405 Euro pro Quadratmeter auf Platz vier. Am meisten müssen die Menschen in Norwegen für einen Quadratmeter zahlen: 4.043 Euro. In Portugal kostet er dagegen 1.088 Euro.
München 130 Prozent über dem Bundesdurchschnitt
Der Anstieg der Kaufpreise habe sich in Deutschland im Vergleich zu den Vorjahren beruhigt, sagt Michael Müller, Industry Leader Real Estate bei Deloitte. Allerdings sei die Entwicklung in Städten und auf dem Land sehr abweichend. "Städte wie Hamburg, Berlin, Frankfurt liegen mehr als 50 Prozent über dem Bundesdurchschnitt, während München sich mit einem Abstand von 130 Prozent vom deutschen Wohnimmobilienmarkt weitgehend abgekoppelt hat", sagt Müller.
Mieten in Osteuropa teilweise höher als in Deutschland
Ähnliches wie für Kaufpreise gilt auch für die Mieten. Sogar in deutschen Großstädten ist die Miete günstiger als in vielen anderen Ballungsräumen in Europa. München ist laut Deloitte teuerste Großstadt in Deutschland und belegt im Ranking Platz 29 mit einer Quadratmetermiete von 10,50 Euro. Im Untersuchungszeitraum 2017 sei der Quadratmeter noch mit durchschnittlich 16,50 Euro berechnet worden.
Insgesamt untersuchte das Beratungsunternehmen 44 europäische Städte. Am teuersten ist die Miete demnach in der französischen Hauptstadt Paris mit 27,80 Euro pro Quadratmeter. Unter den Top fünf sind auch die norwegischen Städte Oslo (25,30 Euro), Trondheim (21,30 Euro) und Bergen (19,70 Euro) zu finden, auf Platz vier rangiert London (20,10 Euro).
Doch auch in osteuropäischen Metropolen zahlen die Menschen teilweise mehr Miete als in Deutschland. So landet die polnische Hauptstadt Warschau zum Beispiel auf Platz 13 mit 14,60 Euro – vor Rom (13,40 Euro).
Die Spanne der untersuchten Städte reicht von 6,40 Euro für einen Quadratmeter im ungarischen Debrecen bis zum Spitzenreiter Paris. Deutsche Städte kommen im Ranking noch relativ gut weg. Demnach liegen nur die Mieten in München über 10 Euro. Berlin landet mit 7,30 Euro hinter Frankfurt (8,40 Euro) und Hamburg (8,60 Euro).