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Stimmt es, dass man Fugen nicht mit Essigreiniger putzen darf?

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Eva Dorothée Schmid


Essigreiniger sind beliebt, denn sie wirken gut gegen Kalk, sind günstig und umweltfreundlich. Aber darf man damit auch Fugen in Bad und Küche putzen? Oder werden die dadurch beschädigt? Die Antwort gibt es hier.

  1. Darum schadet Essig vielen Fugen
  2. Epoxidharzfugen und Silikonfugen reinigen
  3. Fugen vor der Reinigung immer zuerst wässern

Essigreiniger wird besonders häufig im Bad und in der Küche verwendet, denn er entfernt zuverlässig jegliche Kalkränder und -ablagerungen. Zudem ist er billig und umweltfreundlich. Stimmt es aber, dass man Fugen nicht mit Essigreiniger putzen sollte?

Die Antwortet lautet: Ja, das stimmt in den meisten Fällen.

Welche Fugen ihr mit Essig putzen könnt und welche nicht, das erfahrt ihr in diesem Artikel.

Darum schadet Essig vielen Fugen

Fugen im Badezimmer oder in der Küche können aus verschiedenen Materialien bestehen:

  • Zementfugen enthalten fein aufbereiteten Zement, Farbpigmente sowie Füllmittel ohne Kunststoffanteil. Reine Zementfugen verwendet man für unproblematische Beläge oder eine preisgünstige Fliesenfuge.
  • Daneben gibt es sogenannte Flexfugen oder kunststoffvergütete Zementfugen, die sich aus fein oder sehr fein aufbereitetem Zement, Farbpigmenten, Füllmitteln sowie einem entsprechenden Kunststoffanteil zusammensetzen.
  • In wasserbelasteten Nassbereichen, wie Duschen oder zum Verfugen von Mosaiken, kommen auch Epoxidharzfugen zum Einsatz. Sie bestehen aus lösungsmittelfreien, zweikomponentigen Epoxidharzen, die mit Füllmitteln und Farbpigmenten versetzt werden.
  • Außerdem gibt es Silikonfugen. Sie werden eingesetzt, wenn eine elastische Fugenabdichtung benötigt wird.

Grundsätzlich sind Fugen, die Zement enthalten, säureempfindlich. Jede Reinigung mit einem sauren Mittel belastet sie. Ihre Festigkeit wird herabgesetzt und die Fugen lösen sich mit der Zeit auf. Sie werden bröckelig. Deshalb solltet ihr zur Reinigung von Zementfugen auf säurehaltige Mittel wie Essig verzichten. Besser geeignet sind leicht alkalische Reinigungsmittel.

Auch Fugen zwischen Natursteinen sollte man niemals mit Essigsäure behandeln. Und auch nicht mit anderen Badreinigern, die auf Säuren basieren.

Vorsicht beim Neubau: Neu verlegte Fliesen müssen über einen gewissen Zeitraum aushärten. Die Aushärtezeit liegt bei normal abbindenden Produkten bei ungefähr zwei Wochen. Schnell abbindende Materialien bringen es auf fünf Tage Aushärtezeit. Innerhalb dieser Zeitfenster dürft ihr Fugen unter keinen Umständen mit säurehaltigen Mitteln reinigen. Verwendet in diesem Fall ausschließlich Leitungswasser für die Reinigung.

Epoxidharzfugen und Silikonfugen reinigen

Die Reinigung von Epoxidharzfugen und Silikonfugen ist dagegen unproblematischer. Sie können, sobald sie komplett ausgehärtet sind, mit milden alkalischen und milden sauren Reinigern behandelt werden. Konzentrierte Essigsäure solltet ihr aber auch hier nicht verwenden, wenn dann ausschließlich stark verdünnten Essig! Es kann je nach Art des Silikons nämlich sein, dass der Essig die Weichmacher in der Dichtmasse angreift und zum Verlust der Elastizität führt. Bei Epoxidharzfugen darf die Wasser- oder Dampftemperatur nicht höher als 75 Grad Celsius sein.

Fugen vor der Reinigung immer zuerst wässern

Generell gilt: Ihr solltet die Fugen immer erst wässern, bevor ihr sie mit Reinigern jeglicher Art besprüht. Das Wässern der Fuge sorgt dafür, dass das eingesetzte Reinigungsmittel nicht tief in die Fuge eindringen kann und hauptsächlich an der Fugenoberfläche wirkt. Und hinterher unbedingt gut abspülen!

Ihr seht, Essig ist nicht das beste Reinigungsmittel für Fugen. Dafür eignet er sich aber für viele andere Dinge im Haushalt. Welche das sind, das lest ihr hier:

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