Bungalows haben traditionellerweise ein Flachdach. Doch nicht immer lässt die Bauordnung das zu. Eine Familie aus Unterfranken wollte trotzdem gern auf einer Ebene wohnen und hat sich dieser architektonischen Herausforderung gestellt.
Ihr wollt gern auf einer Ebene wohnen, damit ihr später im Alter keine Treppen steigen müsst? Ein Bungalow mit Flachdach ist dafür die typische Architekturform. Was aber, wenn der örtliche Bebauungsplan das nicht zulässt und zwingend ein Satteldach vorschreibt?
Eine junge Familie aus Unterfranken stand genau vor diesem Problem. Wie sie es gelöst hat, warum sich ihr Keller jetzt im Dachgeschoss befindet und weshalb der Hausherr für den Kaminofen erst einmal eine Attrappe gebaut hat, das erfahrt ihr hier.
"Alle haben uns gefragt: Warum baut ihr denn was Neues?", erzählt Claudia Fischer. Die junge Familie, damals noch zu dritt mit Sohn Levin, hatte auf 110 Quadratmetern im elterlichen Dachgeschoss ein komfortables Zuhause. Claudia ist Bürokauffrau, ihr Mann Andrè als Servicetechniker selbständig. "Immer wenn Andrè sein Büro auf dem Küchentisch ausbreitete, war klar, das muss irgendwann mal anders werden. Außerdem fehlte uns ein zweites Kinderzimmer."
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Neue Pläne für ein altes Grundstück
Als Töchterchen Valentina zur Welt kam, haben Fischers Nägel mit Köpfen gemacht. Ein Grundstück außerhalb des Ortskerns, das der Familie sehr gut gefiel, stand zum Verkauf. Knapp 1.200 Quadratmeter Land, rückwärtig eine Hangkante, dahinter Wald und Wiese. Einziger Wermutstropfen war das alte Bestandshaus. Mit dem konnten die jungen Leute nichts anfangen.
Sie holten sich Rat bei Winfried Spahn. Der Architekt und Baumeister führt gemeinsam mit seiner Tochter Katrin das Büro Spahn Architekten in Rieneck. Ideen wurden entwickelt und wieder verworfen. Am Ende stand fest, es soll ein Neubau werden. Die Abrisskosten wurden einkalkuliert.
Ein moderner Bungalow mit traditionellem Satteldach
Claudia und Andrè Fischer wünschten sich ein Wohnen auf einer Ebene. So lag ein typischer Bungalow mit Flachdach nahe. Die Bauordnung in Rieneck sieht aber eine fränkische Bauweise vor, deren Hauptmerkmal das Satteldach ist, gern wie überliefert mit steiler Neigung.
Katrin Spahn hat mit einem klugen Entwurf die Interessen aller Beteiligten gebündelt. Sie hat das fränkische Satteldachhaus zum Kernstück des Neubaus gemacht und ihm zur Rechten und zur Linken Baukörper mit flachem Dach zur Seite gestellt.
Auf der einen Seite sind Garage und Technikraum angedockt. Auf der anderen verbindet der Wohntrakt das Haupthaus mit den Kinderzimmern, dem Gästezimmer und dem Büro. Durch diese Verschachtelung mutet der Neubau an, als wäre er über die Zeit gewachsen. Das Ensemble fügt sich dadurch trotz seiner konsequent modernen Architektur mit großer Selbstverständlichkeit in die ländliche Siedlung am Rande von Rieneck ein.
Der Keller im Dachgeschoss
Das zusätzliche Geschoss unter dem Satteldach ersetzt mit seinem Stauraum den Keller, auf den die Bauherren verzichtet haben. Später ist hier eine Einliegerwohnung denkbar. Claudia und Andrè Fischer haben sich Zeit gelassen für die Planung und den Bau. "Das war ein wirklicher Luxus, weil wir keine Doppelbelastung durch Finanzierungsrate plus Miete hatten", beschreibt Claudia Fischer die Situation. "Wir haben jeden Schritt gut überlegt und viel probiert – so lange, bis wir uns ganz sicher waren, dass das jetzt über lange Zeit für uns Bestand haben kann."
Erst mal ausprobieren: Die Kaminofen-Attrappe
Den Kamin im Zentrum des Wohnbereiches haben die Architekten entworfen. Um zu schauen, in welcher Höhe er dem Raum guttut, hat Andrè Fischer einen Prototyp aus Dachlatten gebaut und tapeziert. Der Aufwand hat sich gelohnt. Jetzt hat der Kamin genau so viel Luft nach oben, dass er den Raum nicht zerschneidet, aber trotzdem als Raumteiler zwischen Ess- und Wohnbereich gut funktioniert.
"In diesem Haus kommt man nicht aneinander vorbei. So ist der Grundriss angelegt. Obwohl jeder sein eigenes Reich hat, finden alle immer wieder in der Mitte zusammen, rund um den Kamin. Es ist ein Familienhaus geworden, im besten Sinne des Wortes", findet Claudia Fischer.
Wohnfläche: 180 Quadratmeter plus 85 Quadratmeter Nutzfläche mit Garage, Technikraum und Dachboden
Bauweise: massiv, Wärmedämmziegel T9
Dach: Tonziegel anthrazit
Heizung: Luft/Wasser-Wärmepumpe
Planung und Architektur: Spahn Architekten, Gebrüder-Schnack-Str. 1, 97794 Rieneck, www.spahn-architekten.de
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