Paar entsorgt Gemüseabfall in Bokashi-Eimer

Wohnen | Ratgeber

Bokashi-Eimer als Schnellkomposter – funktioniert das wirklich?


Der aus Japan stammende Bokashi-Eimer ist eine Alternative zum Komposthaufen. Mithilfe von Effektiven Mikroorganismen (EM) könnt ihr mit ihm auf kleinem Raum hochwertigen Dünger herstellen. Wir haben einen Bokashi-Eimer für euch getestet und erklären das Prinzip.

  1. Was ist Bokashi?
  2. Was brauche ich für die Bokashi-Herstellung?
  3. Was kostet ein Bokashi-Eimer?
  4. Wie stellt man Bokashi her?
  5. Erfahrungsbericht: Bokashi herstellen mit dem Organko 2 von Skaza
  6. Wohin mit dem fertigen Bokashi?
  7. Vorteile und Nachteile eines Bokashi-Eimers
  8. Fazit: Für wen lohnt sich ein Bokashi-Eimer?

Wenn keine Biotonne vorhanden ist und in der Stadtwohnung auch der Garten für einen Komposthaufen fehlt, wohin dann mit den Bio-Abfällen wie Kartoffelschalen, Gemüseresten oder dem Salatstrunk?

Zum Wegschmeißen sind diese eigentlich viel zu schade. Eine Möglichkeit, das organische Material sinnvoller zu verwerten, ist ein Bokashi-Eimer. Wir erklären das aus Japan stammende System und haben selbst einen Bokashi-Eimer für euch getestet.

Was ist Bokashi?

Das Wort Bokashi kommt aus dem Japanischen und bedeutet so viel wie "fermentiertes Allerlei". Bokashi entsteht, wenn Bioabfälle mit Hilfe von Effektiven Mikroorganismen, auch EM genannt, fermentiert werden. Bei EM handelt es sich um eine patentierte Mischung aus Mikroben wie Milchsäurebakterien, Hefen und Purpurbakterien.

Bokashi kann man dann verwenden, um Komposterde herzustellen oder Erde zu verbessern.

Bei der Herstellung von Bokashi entsteht außerdem Bokashi-Saft. Dieser dient, verdünnt mit Wasser, als Flüssigdünger für Zimmer- und Gartenpflanzen. Pur könnt ihr ihn dazu verwenden, um eure Abflüsse zu reinigen.

Was brauche ich für die Bokashi-Herstellung?

Um Bokashi herzustellen, benötigt ihr einen speziellen Bokashi-Eimer* (Anzeige). Der hat ein Sieb über dem Eimerboden, einen Auslaufhahn und einen dicht schließenden Deckel. Meist wird auch eine Kelle oder ein Presskolben mitgeliefert, mit dem ihr den organischen Abfall zusammendrücken könnt. Bokashi-Eimer könnt ihr kaufen oder nach Anleitung aus dem Internet selbst bauen.

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Zudem benötigt ihr Effektive Mikroorganismen. Diese gibt es in unterschiedlichen Formen: Als flüssige Lösung, die man einfach über die Küchenabfälle sprüht oder als Streumittel zum drüberstreuen.

Viel Platz, einen Balkon oder Garten benötigt ihr zur Bokashi-Herstellung nicht. Bokashi könnt ihr auch einfach in der Küche herstellen, da der Eimer im Gegensatz zum herkömmlichen Komposter nicht stark riecht.

Bokashi-Eimer von Skaza
Bokashi-Eimer gibt es auch in schick: Dieser von Skaza ist mit dem Red Dot Award ausgezeichnet.

Was kostet ein Bokashi-Eimer?

Ein Bokashi-Eimer-Starterset, das auch die notwendigen Effektiven Mikroorganismen enthält, kostet je nach Modell zwischen 40 und knapp 100 Euro. Teilweise sind in den Sets auch gleich zwei kleinere Eimer enthalten, so dass ihr ununterbrochen mit der Bokashi-Herstellung weitermachen könnt, wenn der erste Eimer voll ist und reifen muss.

Die meisten in Deutschland erhältlichen Bokashi-Eimer stammen vom slowenischen Hersteller Skaza.

Zu den Kosten für den Eimer kommen noch Verbrauchskosten für die Effektiven Mikroorganismen, wenn diese nicht schon beim Eimer mit dabei sind oder wenn ihr das Startpaket aufgebraucht habt.

Ein Kilogramm Ferment kostet zwischen 6 und 15 Euro und reicht für mindestens drei Monate. Ein Liter flüssige Lösung mit Effektiven Mikroorganismen bekommt ihr für 6 bis 12 Euro.

Wie stellt man Bokashi her?

Die Herstellung von Bokashi ist eigentlich ziemlich einfach. Ihr gebt einfach kleingeschnittene Bio-Abfälle jeglicher Art in den Eimer.

Das darf in den Bokashi-Eimer

Fast alles, was organisch ist, darf rein:

  • gekochte Essensreste
  • Fleisch
  • Blumen
  • Kaffee- und Teesatz
  • Obst- und Gemüsereste

Das darf NICHT in den Bokashi-Eimer

Nicht in den Eimer dürfen schwer zersetzbare Abfälle wie:

  • Eierschalen
  • Holz
  • Knochen
  • Tierkot
  • Asche

Außerdem solltet ihr keine Flüssigkeiten in den Eimer gießen, zum Beispiel auch nicht:

  • Wasser
  • Öl
  • Essig
  • Saft
  • Milch

Es empfiehlt sich, immer etwas Bio-Abfall in einer verschließbaren Plastikdose zu sammeln und dann zusammen in den Eimer zu geben, da dieser möglichst selten geöffnet werden sollte. Ideal ist es, wenn jede neue Schicht etwa fünf Zentimeter hoch ist.

Jede Schicht an Bio-Abfall benetzt ihr mit der EM-Lösung oder ihr streut eine Hand voll EM-Ferment darüber. Danach ist es wichtig, dass das organische Material möglichst gut zusammengepresst wird, damit möglichst wenig Luft im Eimer ist. Dazu werden meist Kellen mitgeliefert. Der Eimer muss luftdicht verschlossen sein.

Den entstehenden Saft solltet ihr zweimal pro Woche abgießen.

Ist der Eimer voll, dann müsst ihr ihn zwei Wochen lang geschlossen stehen lassen. Danach sollte der Inhalt fermentiert und fertiger Bokashi entstanden sein.

Erfahrungsbericht: Bokashi herstellen mit dem Organko 2 von Skaza

So viel zur Theorie. Wir haben selbst einen Bokashi-Eimer getestet, um zu schauen, wie gut die Herstellung von Bokashi funktioniert. Und zwar den stylischen Organko 2 von Skaza. Der sieht so schick aus (er hat 2019 den Red Dot Award gewonnen), dass man ihn bedenkenlos offen in der Küche platzieren kann. Es gibt ihn auch in verschiedenen Farben: Crème, Braun-Beige und Olivgrün.

Weitere Pluspunkte: Der Eimer wurde aus recycelten Materialien in der EU gefertigt, ist BPA-frei und ihr könnt ihn bei maximal 55 Grad Celsius in der Spülmaschine reinigen.

Er fasst 9,6 Liter und hat die Maße 34 x 24,5 x 24,5 Zentimeter.

Grau-beiger Bokashieimer Organko 2
Wir haben den Bokashi-Eimer Organko 2 von Skaza in der Farbe Grau-Beige getestet.

Bevor es losgehen kann mit der Entsorgung von Bio-Müll, müssen zunächst 20 Milliliter des beiliegenden Ferments auf den Boden des Eimers gegeben werden. Mit dem beiliegenden Messbecher lässt sich die benötigte Menge leicht abmessen.

Dann kann die erste Schicht Bioabfall einziehen. Ein bisschen aufwändig ist es, den anfallenden Müll erst kleinzuschneiden, statt ihn wie bisher einfach in die Restmülltonne zu kippen.

Auf jede Schicht streuen wir wieder wie in der Anleitung angegeben, 20 Milliliter des EM-Ferments, das leicht säuerlich riecht. Dann pressen wir das ganze mit dem mitgelieferten Presskolben zusammen, was sehr gut funktioniert.

Nicht völlig geruchslos

Geschlossen ist von unserem Bokashi-Eimer in der Küche nichts zu riechen. Aber mit zunehmender Füllhöhe wird auch der Geruch beim Öffnen unangenehmer. Es riecht zwar nicht so schlimm wie eine Biotonne im Sommer, aber wirklich angenehm finden wir den Geruch nicht.

Vor allem beim Ablassen von Bokashi-Saft müssen wir doch ab und an die Luft anhalten.

Nach vier Wochen ist der Eimer voll

Nach rund einem Monat ist der Eimer bis kurz unter den Rand gefüllt. Das trifft sich gut, denn wir treten einen Urlaub an. Von dem mitgelieferten Kilogramm EM-Ferment ist noch mehr als die Hälfte übrig.

Nach unserer Rückkehr müsste der Bokashi fertig fermentiert sein. Und das ist er auch. Doch wer glaubt, im Inneren des Eimers so etwas wie Kompost vorzufinden, der wird enttäuscht. Die Obst- und Gemüsereste sind noch gut erkennbar, darüber befindet sich eine pelzige weiße Schicht. Kein sehr appetitlicher Anblick. Aber das sei normal und ein Zeichen, dass der Inhalt gut fermentiert sei, lesen wir und sind erstmal beruhigt.

Daneben haben wir eine 0,5-Liter-Flasche voll Bokashi-Saft gewonnen.

Flasche mit Bokashisaft
Bokashi-Saft dient als Dünger oder als Abflussreiniger.

Wohin mit dem fertigen Bokashi?

Nun stellt sich die Frage: Wohin mit dem Bokashi? Anders als in einem Komposter entsteht wie gesagt kein fertiger Kompost, den man einfach an die Pflanzen zur Düngung gibt oder mit Blumenerde vermischt. Die Bioabfälle sind lediglich fermentiert, was eine Vorstufe des späteren Verrottungsprozesses darstellt.

Der fertige Bokashi ist sauer, deshalb müsst ihr darauf achten, wo und wie ihr das Material anwendet. Direkt an die Wurzeln schadet euren Pflanzen.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, Bokashi zu nutzen.

1. Bokashi auf den Kompost geben

Das ergibt natürlich nur Sinn, wenn ein Kompost vorhanden ist – was gerade bei Menschen, die in Städten leben, nicht der Fall sein dürfte.

2. Bokashi im Beet ausbringen

Man kann Bokashi auch im Garten ausbringen. Dazu hebt ihr im Beet etwa 15 Zentimeter tiefe und fünf bis zehn Zentimeter tiefe Gräben aus. Die befüllt ihr mit dem Inhalt des Bokashi-Eimers und bedeckt das ganze mit Erde. Der Bokashi sollte sich dann zu Humus zersetzen.

3. Bokashi in Blumentöpfen vererden lassen

Ist im Beet kein Platz, um den Bokashi zu vergraben, dann könnt ihr auch auf den Boden eines unglasierten, großen Blumentopfs etwas Erde geben, ihn dann mit dem Inhalt des Bokashi-Eimers befüllen und den Topf umgedreht neben den zu düngenden Strauch oder Baum setzen.

Vorteile und Nachteile eines Bokashi-Eimers

Das sind aus unserer Sicht die Vorteile der Bokashi-Methode zur Verwertung organischer Abfälle:

  • Anders als ein Komposter kann der Bokashi-Eimer auch problemlos in der Wohnung stehen.
  • Euer Biomüll bekommt ein zweites Leben und landet nicht in der Tonne. So leistet ihr einen Beitrag zum Umweltschutz.
  • Ein Bokashi-Eimer liefert schneller Dünger, als das bei einem herkömmlichen Komposter der Fall ist.
  • Bokashi spart Geld, da ihr euch damit selbst hochwertigen Dünger und gute Erde herstellt.

Doch es gibt auch ein paar Nachteile:

  • Wer keine Verwendung für die Bokashi-Masse hat, für den ist die Methode nicht so gut geeignet. Den Inhalt einfach in die Biotonne zu kippen, das ist ja nicht Sinn der Sache.
  • Die fermentierte Masse riecht nicht gerade gut und der Anblick ist sicher nicht jedermanns Sache.
  • Ein Nachteil sind auch die laufenden Kosten für die Effektiven Mikroorganismen (EM).
  • Dazu kommt, dass die EM zwar dafür sorgen, dass das organische Material fermentiert. Für euren Boden und die Pflanzen haben sie aber gegenüber ganz normalem Kompost keinen positiveren Effekt – auch wenn die Anbieter anderes behaupten. Eine Schweizer Studie hat ergeben, dass der Effekt von Bokashi als Dünger allein auf die mit dem Bokashi zugeführten Nährstoffe zurückzuführen ist und nichts mit der Präsenz von Mikroorganismen zu tun hat.

Fazit: Für wen lohnt sich ein Bokashi-Eimer?

Wer selbst Dünger oder gute Erde herstellen möchte, aber keinen Platz für einen Komposthaufen oder Thermokomposter hat, für den ist ein Bokashi-Eimer eine gute Möglichkeit, organische Abfälle sinnvoll zu verwerten. Ihr solltet euch allerdings vor der Anschaffung Gedanken darüber machen, wie ihr den fertigen Bokashi verwenden wollt und könnt.

Eine Alternative wäre eine Wurmkiste. Die verursacht – anders als der Bokashi-Eimer – keine laufenden Kosten. Allerdings sind lebende Würmer in der Wohnung Geschmackssache. Zudem sind Wurmkisten nochmal deutlich teurer als ein Bokashi-Eimer.

Wer dagegen Platz für einen herkömmlichen Komposter hat, für den bietet ein Bokashi-Eimer keine wirklichen Vorteile.

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