Baustelle im Stillstand

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Corona-Frust: Bauprojekte können sich um Monate verzögern


Die Coronakrise hat mittlerweile auch die Baubranche im Griff. Immobilienunternehmen rechnen mit Bauverzögerungen von Monaten. Ein Grund dafür: Die Kommunen erteilen Baugenehmigungen noch langsamer als sonst.

  1. Unterbrochene Lieferketten sorgen oft für eine Bauverzögerung
  2. Bauverzögerung sorgt für Umsatzeinbußen
  3. Fertighaushersteller klagen über langsames Bearbeiten von Baugenehmigungen

Durch die Corona-Pandemie läuft so gut wie nichts mehr wie zuvor. Auch die Baubranche leidet unter der Krise. Die Mehrheit der Immobilienunternehmen gibt an, dass das Coronavirus ihren Geschäftsbetrieb gefährdet. Das geht aus einer Umfrage hervor, die der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) unter seinen Mitgliedern durchgeführt hat. Demnach gehen fast drei Viertel der Befragten davon aus, dass sich sich geplante Baubeginne um mehrere Monate verschieben werden.

Besonders die Bauträger rechnen mit starken Beeinträchtigungen (79 Prozent). Die größten Probleme entstehen dabei im Bereich der Vermarktung (38 Prozent) und der Planung und Genehmigung neuer Projekte (37 Projekte). Ganze vier Fünftel der Bauträger berichten aktuell, dass neue Baugenehmigungen, die Schaffung von Planungsrecht und die Bauleitplanung bei den Kommunen noch länger dauern als sonst.

Unterbrochene Lieferketten sorgen oft für eine Bauverzögerung

Auch auf den Baustellen sind momentan Schwierigkeiten festzustellen. So bleiben Subunternehmen aus, Lieferketten sind unterbrochen und Lieferungen verzögern sich. Auch die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen erschweren und verlangsamen die Arbeiten.

Schon zu Beginn des Shutdowns im März berichteten Bauunternehmer, dass sich Verzögerungen auf den Baustellen ergeben. In erster Linie liegt das an der Lieferverzögerung bei Materialien und an den Einreisebestimmungen. Denn Montagearbeiter aus dem europäischen Ausland fallen in den meisten Fällen derzeit aus.

Die Bauträger gehen davon aus, dass die Anzahl der beantragten Baugenehmigungen in diesem Jahr zurück gehen wird (61 Prozent). 71 Prozent der Befragten rechnen damit, dass sich geplante Baubeginne um mehrere Monate verzögern. Auch bei den schon begonnen Projekten herrscht unter den Unternehmen wenig Zuversicht. 63 Prozent rechnen damit, dass sie Gebäude erst mehrere Monate nach dem ursprünglich geplanten Termin fertigstellen können.

Bauverzögerung sorgt für Umsatzeinbußen

Das hat auch starke Auswirkungen auf die Umsatzprognosen der Bauträger. So rechnen drei Viertel damit, dass der Umsatz in diesem Jahr zurückgehen wird. 28 Prozent der Befragten geht sogar von einem Einbruch von mehr als 20 Prozent aus.

Trotz der Krise hat bisher nur ein geringer Teil der BFW-Mitglieder staatliche Hilfen in Anspruch genommen. Laut Umfrage sind es lediglich 13 Prozent. 17 Prozent der befragten Unternehmen haben ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt.

Fertighaushersteller klagen über langsames Bearbeiten von Baugenehmigungen

Auch die Fertighaushersteller haben mit der schleppende Bearbeitung von Baugenehmigungen zu kämpfen. In einer Umfrage des Bundesverbands Deutscher Fertigbau (BDF) unter 50 Mitgliedern hat ergeben, dass zwei Drittel der Unternehmen die Verzögerung bemerken. Verbandspräsident Hans-Volker Noller bereitet dieser Trend Sorge. Aktuell befindet sich die Bauwirtschaft nicht unter einem staatlichen Schutzschirm. Um die Situation nicht zum Kippen zu bringen, hat der BDF einen Fünf-Punkte-Plan mit Forderungen an die Politik erstellt.

Die Forderungen des BDF-Papiers:

  1. Der BDF fordert, dass die Digitalisierungen der Verwaltungen in Deutschland vorangetrieben wird. So könnten Planungs- und Genehmigungsprozesse digital stattfinden. Damit könnten Prozesse beschleunigt und entbürokratisiert sowie Bauverzögerungen vermieden werden.
  2. Außerdem soll der serielle und modale Wohnungsbau gefördert werden. So könnte mehr zukunftsfähiger Wohnraum entstehen. Der BDF weist besonders auf den modernen Holzfertigbau hin, der kurze und wetterunabhängige Bauarbeiten ermöglich.
  3. Ländliche Regionen sollen gestärkt werden, um gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und auf dem Land zu schaffen. Dabei geht es nicht nur um Baulandausweisung. Sondern auch um den Breitbandausbau, den Ausbau von Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, die medizinische Versorgung und ein leistungsfähiges Straßen- und Schienennetz.
  4. Die öffentliche Hand soll zudem eine Vorbildrolle einnehmen, um die Akzeptanz klimafreundlicher Baumaterialien zu stärken. Um das zu tun, müsse der Staat erst einmal seiner klimapolitischen Vorbildfunktion gerecht werden.
  5. Schließlich fordert der BDF auch eine Novellierung des Baurechts. Dazu sollen die Bauordnungen der Länder vereinheitlicht werden. Nur so könnten Gebäude aus dem nachwachsenden, klimafreundlichen Rohstoff Holz ohne komplizierte bürokratische Voraussetzungen überall in Deutschland entstehen.

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