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Ausgesperrt – was tun? Schnelle Tipps für Verzweifelte

Vermutlich hat fast jeder von uns schon mal panisch in die Hosentaschen gegriffen, nachdem er (oder sie) sich ausgesperrt hat. Natürlich bekommt der Schlüsseldienst jede Tür wieder auf. Aber diese Dienstleister sind leider oft teuer und lassen lange auf sich warten. Zum Glück gibt es ein paar Tricks, wie ihr eure Tür im Notfall selbst wieder öffnen könnt. Noch besser ist es, wenn es gar nicht so weit kommt: Unsere Tipps zu Notfallmanagement und Prävention.

Tür zu? Erst mal die Lage checken!

Die Tür ist zu. Ihr habt keinen Schlüssel bei euch. Durchatmen und überlegen. Sind Babys oder Kleinkinder allein in der Wohnung? Habt ihr etwas auf dem Herd stehen, das Bügeleisen eingestellt oder Kerzen brennen lassen? Dann ist der normale Anruf beim Schlüsseldienst keine Option. Es ist Gefahr im Verzug.

In diesem Fall zögert bitte nicht, den Notruf zu wählen. Es sei denn, die Hilfe wartet schon nebenan. Kann es sein, dass ein Nachbar einen Zweitschlüssel hat oder der Partner ganz in der Nähe ist und nach einem Anruf in ein paar Minuten da sein kann? Dann ist diese Variante vermutlich die schnellste.

Die Tür ist zu, keiner ist in der Wohnung und der Herd ist aus? Dann habt ihr Zeit und solltet in Ruhe überlegen, für welche Variante ihr euch entscheidet. Ihr könnt einen Schlüsseldienst rufen oder selbst versuchen, die Tür zu öffnen. Wie das geht? Das erfahrt ihr jetzt.

Haustür öffnen – DIY

Nicht jede Wohnungs- oder Haustür lässt sich mit den folgenden Tricks öffnen. Das funktioniert nur bei Türen, die einfach ins Schloss gefallen sind. Habt ihr abgeschlossen und findet euren Schlüssel nicht, kann euch nur ein Experte vom Schlüsseldienst wieder in eure vier Wände lassen.

Bei modernen Haustüren mit einer hohen Widerstandsklasse richtet ihr mit den alten Einbrecher-Tricks wenig aus. Tendenziell gilt: Je älter die Haustür, desto einfacher könnt ihr sie selbst öffnen.

Trick 1: Die Tür mit Kreditkarte oder Blech öffnen

Klar, das kennt jeder aus Krimis. Kreditkarte gezückt, in den Türspalt geschoben und zack ist der Bösewicht im Haus. Ist das wirklich so einfach? Wenn eure Haus- oder Wohnungstür nicht mit einem modernen Einbruchschutz gesichert ist, im Prinzip schon. Ihr braucht dazu eine stabile Plastikkarte, die möglichst nicht eure EC- oder Kreditkarte sein sollte, wenn ihr die später noch benutzen wollt, oder ein Stück dünnes, aber stabiles Blech. Versucht aber lieber zuerst die Karte. Denn sie verursacht in der Regel keine Schäden an der Tür.

Und so geht ihr vor:

  1. Schiebt die Karte mit einer Ecke voran oberhalb des Griffs in den Türspalt.
  2. Zieht sie herunter in Richtung Türgriff bis ihr einen Widerstand spürt. Das ist die Schlossfalle (Schnapper). Sie befindet sich in der Regel zwei Fingerbreit oberhalb des Griffs.
  3. Jetzt drückt ihr die Karte gegen die Schlossfalle. Oft hilft es, dabei die Tür am Türgriff etwas zu euch zu ziehen.
  4. Je nach Tür, könnt ihr den Schnapper auch eindrücken, indem ihr die eingeführte Karte zum Türgriff neigt und dann wieder zurückbiegt.

Einige Türen schnappen sehr schnell auf, bei anderen ist mehr Druck notwendig. Wenn der Falz der Tür das Einführen der Karte nicht zulässt, kann stattdessen auch ein längeres Blech oder ein größeres Stück Hartplastik benutzt werden. Das lässt sich auch um die Ecke einführen.

Macht doch einfach mal selbst den Test (mit dem Schlüssel in der Tasche!). Bekommt ihr eure Haustür mit einer Plastikkarte auf? Ja? Hm, schön für den Notfall, aber für jeden Einbrecher geht’s dann genauso einfach. Es sei denn, ihr schließt die Tür immer nochmal von außen ab und zieht sie nicht nur zu.

Diese Methode könnt ihr euch nochmal in folgendem Video anschauen:

Inhalt von Youtube

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Trick 2: Die Tür mit einem gebogenen Draht öffnen

Ist der Schlitz zwischen Türblatt und Rahmen groß genug, könnt ihr auch versuchen, die Tür mit einem gebogenen Draht zu öffnen. Auch das funktioniert nur, wenn ihr die Tür nicht abgeschlossen habt.

Und so geht’s:

  1. In einen stabilen Draht an beide Enden einen rechten Winkel biegen. Dafür eignen sich Fleischspieße besonders gut.
  2. Mit dem kürzeren Winkel (etwa 2 Zentimeter) fahrt ihr ein Stück oberhalb des Griffs in den Türspalt zwischen Rahmen und Tür. Das Ende des Drahts zeigt nach oben.
  3. Dann schiebt ihr den Draht nach unten bis ihr den Widerstand des Schnappers (Schlossfalle) spürt.
  4. Nun könnt ihr den zweiten Winkel am anderen Drahtende als Hebel nutzen, um den Draht im Türrahmen zu drehen. Das kurze Drahtende drückt dabei den Schnapper ein und die Tür öffnet sich.

Diese Variante solltet ihr lieber nicht üben. Der Draht wird die Falz und das Türblatt etwas verkratzen. Im Notfall sicher zu verschmerzen, aber ein klares Argument gegen einen Test.

Hier könnt ihr die Methode nochmal im Video sehen:

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Alternativen, die keine sind – die Brechstange

Nicht alle Türen lassen sich mit diesen Tricks öffnen. Das liegt dann entweder an mangelnder Übung oder an der Bauweise eurer Haustür. Eine Alternative zum Schlüsseldienst ist dann nur noch die Brechstange. Allerdings nur, wenn ihr danach in die Reparatur eurer Haustür investieren wollt. Denn die wird die Aktion nicht unbeschadet überstehen. Seid ihr Mieter, müsst ihr für den kompletten Schaden bei einer Notfallöffnung selbst aufkommen.

Wie erkennt ihr einen seriösen Schlüsseldienst?

Eine Reihe schwarzer Schafe hat dafür gesorgt, dass die Branche nicht den besten Ruf genießt. Wenn ihr die meiden wollt, helfen euch unsere Dos und Don'ts.

Mit diesen Tricks arbeiten unseriöse Schlüsseldienste:

  • Sie wählen einen Firmennamen mit vielen As am Anfang. So rutschen sie in den Branchenverzeichnissen nach ganz oben und werden zuerst gesehen.
  • Sie stehen mit einer Ortsvorwahl (und meistens ohne Adresse) im Telefonbuch, kommen aber von ganz woanders. Effekt: Die Fahrkosten steigen gewollt in die Höhe.
  • Sie verweigern am Telefon eine konkrete Preisauskunft.

Darauf solltet ihr achten, wenn ihr einen Schlüsseldienst rufen müsst:

  • Die Firmenadresse steht im Telefonbuch und ist in der Nähe? Prima, so vermeidet ihr hohe Anfahrtskosten.
  • Lasst euch schon am Telefon sagen, was der Service euch kosten wird. Wie hoch die Kosten für eine Notöffnung üblicherweise sind, verrät zum Beispiel der Unternehmerverband Metall Baden-Württemberg. Die Pauschale liegt demnach an einem Werktag in einer Großstadt bei 88,50 Euro. Ruft ihr den Schlüsseldienst nach 18 Uhr, an einem Sonn- oder Feiertag wird es teurer. Dann liegt die Servicepauschale bei bis zu 221,25 Euro. Hinzu kommen die Fahrkosten. Auch die nennt euch ein seriöser Schlüsseldienst auf Anfrage beim ersten Gespräch.
  • Nimmt ein Schlüsseldienst mehr als das Doppelte des üblichen Preises, wird das als Wucher eingestuft. Der Verbraucher kann dann einen Teil des Geldes zurückverlangen.
  • Unterschreibt vor Ort keine überteuerten Preisvereinbarungen. Nutzt der Schlüsseldienstmitarbeiter die Unterschrift als Druckmittel oder verlangt er die Begleichung des Komplettpreises, damit er überhaupt tätig wird, könnt ihr notfalls auch die Polizei rufen.
  • Habt ihr während des Telefongesprächs ein blödes Gefühl und bekommt nicht die Infos, nach denen ihr fragt, ruft ihr besser einen anderen Schlüsseldienst an.

Vorbeugen ist am günstigsten

Ihr habt gerade eine Notfallöffnung hinter euch oder wollt lieber gar nicht erst in eine solche Lage kommen? Dann ist Vorbeugen das Zauberwort. Mit diesen Tipps ist Ausschließen kein großes Thema mehr.

Zweitschlüssel verstecken

Den berühmten Schlüssel unter der Fußmatte oder dem Blumenkübel neben der Tür zu verwahren, ist praktisch, aber leider extrem leichtsinnig. Jeder Einbrecher findet ihn dort und hat – ganz ohne Brechstange – direkten Zugang zu eurem Heim. Für den Schaden wird dann keine Versicherung aufkommen. Schließlich habt ihr den Dieb selbst eingeladen.

Wollt ihr dennoch einen Zweitschlüssel im Garten deponieren, müsst ihr euch schon ein sehr, sehr gutes Versteck überlegen. Dabei könnt ihr auch einen Schlüsselsafe nutzen. Dieser wird mit einem persönlichen Code gesichert.

Nachbarschaftshilfe nutzen

Sicherer ist es, einen zweiten Haustürschlüssel bei einem netten Nachbarn zu lassen. Und noch besser, wenn dieser auch viel zu Hause ist. Denn nur dann habt ihr im Notfall den Zugriff auf euren Zweitschlüssel. Lasst euch auf jeden Fall seine Handynummer geben, falls ihr sie nicht ohnehin schon habt. Dann könnt ihr ihn auch erreichen, wenn er unterwegs ist.

Schlüsseldepot mieten

Seid ihr neu in der Stadt oder habt leider nur Nachbarn, die ihr nicht so gerne mögt, könnt ihr euren Schlüssel auch in einem professionellen Schlüsseldepot aufbewahren. Die Firma lagert euren Schlüssel getrennt von eurer Adresse und eurem Namen in einem Spezialtresor. Nur im Notfall heben sie die Anonymität auf und stellen den Schlüssel innerhalb kürzester Zeit zu. Der Service ist natürlich nicht umsonst. Bei schluesselpate.de kostet das Deponieren eines Schlüssels für ein Jahr zum Beispiel 35,88 Euro.

Einen Türkeil anschaffen

Ein Türkeil kann euch helfen, die Tür abzusichern, wenn ihr nur mal schnell zum Briefkasten geht oder den Müll rausbringen wollt. Allerdings steht die Tür dann in der Zwischenzeit auch für jeden anderen offen.

Reminder anbringen

Klebt euch eine Haftnotiz mit der Aufschrift "Schlüssel?" von innen an die Haus- oder Wohnungstür. Was man nicht im Kopf hat, hat man auf dem Zettel.

Keinen Schlüssel mehr brauchen

Einen Schlüssel kann man nur vergessen, wenn man noch einen hat. Ist eure Haustür mit einem elektronischen Türschloss ausgestattet, das ihr mit eurem Fingerabdruck oder einem Code öffnen könnt, habt ihr vermutlich nicht bis zu dieser Stelle unseres Artikels gelesen.

Fazit

Habt ihr euch ausgeschlossen, gibt es zwar einige Tricks, um eine nur zugefallene Tür wieder zu öffnen. Ob ihr die auch umsetzen könnt, hängt aber nicht nur von eurem Geschick ab. Oft ist man in einer solchen Situation einfach zu aufgeregt und genervt und ruft dann doch lieber den Schlüsseldienst. Viel wichtiger als die Tricks sind daher Tipps, damit es gar nicht soweit kommt.

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