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Urinal für zu Hause: Was kann & kostet ein Pissoir?


Ein Urinal kennt jeder Mann aus Gaststätten und öffentlichen Toiletten. Aber wie steht es um den Einbau eines Pissoirs im Privatbereich? Wir zeigen euch die Möglichkeiten und Kosten eines Urinals im eigenen Bad.

  1. Wie viel Platz benötige ich für ein Urinal?
  2. Welche Modellarten gibt es bei Urinalen?
  3. Wie aufwändig ist der Einbau eines Pissoirs?
  4. Wie reinige ich ein Urinal?
  5. Was kostet ein Urinal?
  6. Urinal einbauen: Die Vorteile
  7. Urinal einbauen: Die Nachteile
  8. Fazit: Lohnt sich für mich der Einbau eines Urinals?

Urinale lösen ein uraltes Problem bei getrennt geschlechtlichen Haushalten. Viele Männer sind nämlich einfach zu faul, um im Sitzen zu pinkeln. Das ist bei einer herkömmlichen Toilette ziemlich unhygienisch, ein Urinal schafft da Abhilfe. Welche Vorteile und Nachteile Pissoirs für den Heimgebrauch haben, was sie kosten, wie das mit der Installation funktioniert und was für Modellarten es gibt, das zeigen wir euch in diesem Artikel.

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Wie viel Platz benötige ich für ein Urinal?

Im Vergleich zu einem herkömmlichen WC ist ein Urinal mit den Standardmaßen 30 (Breite) x 50 (Höhe) x 35 Zentimeter (Tiefe) etwas schmaler und nur halb so tief. Aber natürlich solltet ihr ein privates Pissoir nicht einfach so ins Bad reinquetschen.

Als Faustregel gilt: Zwischen dem Urinal und dem Waschtisch sollte ein Mindestabstand von 20 Zentimetern liegen. Interessant: Es gibt auch schon Modelle mit einer Breite von unter 25 Zentimetern.

Schmales Urinal von Duravit, Design von Phillippe Starck.
Dieses von Philippe Starck entworfene Urinal ist nur 24,5 Zentimeter breit.

Welche Modellarten gibt es bei Urinalen?

Ein Becken, in das Männer hineinpinkeln – das stellt jetzt auf den ersten Blick keine allzu großen Anforderungen an Funktion und Design. Trotzdem haben sich so namhafte Designer wie Philippe Starck oder Matteo Thun mit dem Thema beschäftigt. Und auch in Sachen Technik gibt es Unterschiede.

Urinal mit oder ohne Deckel?

Klappe zu – und schon ist die offensichtliche Funktion des Pinkelbeckens gar nicht mehr so offensichtlich. Pissoirs mit Deckel sind seltener, wirken aber irgendwie eleganter.

Funktional hat der Deckel aber keine weiteren Auswirkungen. Um die flüssige Hinterlassenschaft abzusaugen oder die Geruchsbildung zu verhindern, sind der Siphon und ein (rein mechanischer) Geruchsverschluss zuständig.

  • Urinal mit Deckel: Modell Venticello von Villeroy & Boch.
  • Klassisches Urinal mit Düse aus der D-Code-Serie von Duravit.

Wasserlose Urinale oder mit Wasserspülung?

Bei Urinalen mit einer Wasserspülung befördert ein Unterdruck im Siphon das Abwasser in das Abflussrohr. Der Wasserverbrauch liegt dabei im Normalfall bei zwei bis drei Litern pro Spülvorgang. Das entspricht ungefähr der Spül-Spartaste bei normalen WCs.

Mittlerweile gibt es aber auch schon Modelle, die mit nur einem Liter Wasser für den Spülvorgang auskommen. Das ist eine wirklich bemerkenswerte Wasserersparnis. Kernstücke dieser Absaug-Modelle sind wie gesagt ein spezieller Siphon und der Geruchsverschluss. Letzterer dient außerdem als Filter für Fremdstoffe und kleine Teile.

Dagegen neutralisiert bei wasserlosen Pissoirs eine so genannte Sperrflüssigkeit den Geruch. Sie ist leichter als Urin und legt sich somit über den Harn. Wasserlose Urinale kommen hauptsächlich im gewerblichen Bereich zum Einsatz, es gibt sie aber auch für den privaten Sektor.

Allerdings raten Experten vom Kauf eher ab. Erstens ist die Modellauswahl optisch nicht so vielfältig. Zweitens gestaltet sich die Handhabung der Sperrflüssigkeit wohl relativ kompliziert.

Ähnlich wie bei den WCs setzen sich aber auch bei Urinalen gerade die Modelle ohne Spülrand durch:

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Wie aufwändig ist der Einbau eines Pissoirs?

Bei einem Neubau könnt ihr von vornherein bei der Planung die Zu- und Ableitungen für ein Urinal berücksichtigen. Beim nachträglichen Anbau ist das nicht ganz so einfach.

Bei der Installation eines Standard-Absaugurinals müsst ihr am vorgesehenen Platz einen Zu- und Ablauf haben. Bei der reinen Nachrüstung mit einem Urinal ist das im Normalfall zu viel Aufwand. Plant ihr aber sowieso eine Badsanierung, dann könnt ihr entsprechend neue Zu- und Ableitungen legen lassen.

Bei wasserlosen Urinalen braucht ihr kein Wasser und damit auch keinen Zulauf. Aber wie gesagt: Im privaten Bereich ist diese Variante nicht unbedingt empfehlenswert.

Für die Installation eines Absaug-Urinal an die Badezimmerwand gibt es spezielle Installationsrahmen. Diese werden üblicherweise in Boden und Wand verankert und verleihen dem Urinal so Halt und Stabilität.

Ähnlich wie bei den WCs gibt es auch bei Urinalen diverse Drückerplatten in verschieden Farben und Ausführungen. Viele Modelle gehören auch zu kompletten Badserien.

Wie reinige ich ein Urinal?

Wie WCs haben auch Urinale eine keramische schmutzabweisende Oberfläche. Von dieser (oft auch antibakteriellen) Beschichtung perlen Flüssigkeiten einfach ab.

Wichtig für die Sauberkeit ist aber auch die Frage der Spülung. Dabei sollten nach Möglichkeit wenig Wasserspritzer entstehen. Achtet also auch darauf, ob das Urinal zum Beispiel über einen Spülrand verfügt oder nicht oder ob über eine zentrale Düse gespült wird.

Und noch ein Hinweis: Mit kleinen Gimmicks wie zum Beispiel der "Zielfliege" erhöht ihr die Treffsicherheit, so dass alles im Urinal bleibt, was dort auch bleiben soll.

Doch trotz veredelter Oberflächen und modernster Spül-Technologie: Urinstein ist eine hartnäckige Sache. Wie ihr dem beikommt und gleichzeitig euer Urinal pflegt, erfahrt ihr hier:

Was kostet ein Urinal?

Die reinen Produktkosten für ein Urinal sind vergleichsweise günstig und vergleichbar mit denen eines WCs. Günstige Modelle gibt es schon für unter hundert Euro. Die Preise für Markenware beginnen bei rund 150 Euro.

Aber Achtung: Hier handelt es sich bei den meisten Angeboten nur um die reine Keramik! Dazu kommt noch das Zubehör wie zum Beispiel der Aufsatzrahmen oder Verbindungsstücke für die Zu- und Ableitung. Und natürlich dürft ihr eventuelle Umbaukosten nicht vergessen.

Urinal aus der Vero-Serie von Duravit.
Auch für klassischen Designlinien, die schon lange bestehen (hier: Vero von Duravit), gibt es mittlerweile passende Urinale.

Urinal einbauen: Die Vorteile

Pinkeln im Stehen dürfte für so manchen Mann ein ganz klarer Pluspunkt für das Urinal sein. Es gibt natürlich noch weitere Vorteile:

  • Wasserersparnis: Manche Urinale kommen mit nur einem Liter Wasser pro Spülvorgang aus.
  • Hygiene: Urinale sind speziell für Stehpinkler konstruiert und lassen sich wesentlich leichter reinigen als WCs, bei denen im Stehen uriniert wird.
  • Gesundheit: Gerade ältere Männer mit einer vergrößerten Prostata und verstärktem Harndrang haben manchmal Probleme, im Sitzen zu pinkeln. Ein Urinal schafft da doppelt Erleichterung.

Geberit Renova Plan Urinal mit Deckel, Zulauf von hinten.
Urinal von Geberit aus der Serie Renova Plan. Das Modell hat einen Deckel, der Zulauf erfolgt von hinten.

Urinal einbauen: Die Nachteile

Ein paar Nachteile gibt es allerdings auch:

  • Platzbedarf: In kleineren Bädern dürfte es schwierig sein, zwischen Waschbecken und WC noch genug Platz für ein Urinal zu finden.
  • Anbau: Wenn von vornherein keine Zu- und Ableitungen vorhanden sind, ist die Nachrüstung doch mit erheblichem Aufwand verbunden.
  • Kosten: Auch wenn die Keramik selbst relativ günstig ist, kann die gesamte Konstruktion mit Siphon, Montageelement sowie Zu- und Ablaufgarnitur doch schnell mehrere hundert Euro kosten.

Fazit: Lohnt sich für mich der Einbau eines Urinals?

Wenn die Vorteile auf der Hand liegen: Warum gibt es dann nicht viel mehr Urinale in deutschen Bädern? Diese Frage haben wir Simon Lauer, PR-Manager für den Bereich Bad und Wellness bei Villeroy & Boch gestellt. Er sagt, dass man Urinale vergleichsweise häufig in privaten Gästebädern findet. Gerade in den immer mehr großzügigeren Wohnungen mit Zweit-Bad, in dem dann auch der Platz für ein Urinal vorhanden ist, würden sie eingebaut. Gleichzeitig gebe es aber auch immer mehr kleine Single-Wohnungen mit nur einem Bad, wo kein Platz für ein Urinal ist.

Ein privates Pissoir wird sich als Standard in deutschen Badezimmern also in absehbarer Zeit wohl eher nicht durchsetzen. Wenn ihr aber ganz allgemein über eine Sanierung eures Bades nachdenkt, dann überlegt euch doch auch, ob ein Einbau nicht sinnvoll sein kann.

Wer auch immer bei euch Bad und WC putzt, wird es euch danken (so die Männer in eurem Haushalt nicht zur Fraktion der Sitzpinkler gehören). Und mit zunehmendem Alter ist ein eigenes Pinkelbecken für Männer auch ein echter Komfortgewinn.

Die eingedruckte Zielfliege sorgt beim Urinal für mehr Treffsicherheit.
Die eingedruckte Zielfliege sorgt beim privaten Pissoir für mehr Treffsicherheit.

Und wenn ihr noch ein wenig mehr Inspiration für die Badgestaltung braucht: TV-Moderatorin und Wohnglück-Kolumnistin Eva Brenner hätte da ein paar Tipps:

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