Ungeachtet von Alter, Geschlecht und Wohnort wünscht sich die Mehrheit der Menschen in Deutschland ein gutes – vielfach sogar ein freundschaftliches – Verhältnis zu den Nachbarn. Das hat nun eine repräsentative Studie ergeben.
"Auf gute Nachbarschaft“ – das scheint für die meisten Deutschen mehr als nur eine nette Floskel beim Einzug zu sein. Eine repräsentative Studie hat jetzt ergeben, dass sich 69 Prozent der Deutschen ein freundschaftliches Verhältnis zu ihren Nachbarn wünschen. 80 Prozent der Befragten möchten zumindest gelegentlich mit ihren Nachbarn plaudern. Und für gemeinsame Aktivitäten wie etwa Nachbarschaftsfeste können sich 53 Prozent begeistern.
Für die Studie im Auftrag des Wohnungsunternehmens Vonovia befragte das Meinungsforschungsinstitut Kantar EMNID bundesweit mehr als 1.000 Personen zu deren bevorzugtem Grad an nachbarschaftlicher Nähe.
Gute Nachbarschaft wird ungeachtet des Alters gewünscht
Ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn will die Mehrheit der in Deutschland wohnenden Menschen – und zwar unabhängig vom Alter. Mit dem Alter der Befragten steigt aber das Interesse an gelegentlichen Gesprächen mit der Nachbarschaft. 74 Prozent bei den 14- bis 29-Jährigen gaben an, dass sie gelegentlich gerne mit ihren Nachbarn sprechen würden. In der Altersgruppe 60+ waren es 86 Prozent.
Drei von vier Senioren wünschen sich sogar ein freundschaftliches Verhältnis zu ihren Nachbarn (75 Prozent gegenüber dem Durchschnitt von 69 Prozent). Männer gaben häufiger als Frauen an, dass sie ein freundschaftliches Verhältnis mit den Nachbarn pflegen wollen (73 Prozent gegenüber 65 Prozent).
Den Sachsen und Schleswig-Holsteinern ist gute Nachbarschaft am wichtigsten
Während Alter und Geschlecht in der Studie einen eher geringen Einfluss auf den bevorzugten Grad nachbarschaftlicher Nähe haben, scheint der Wohnort eine wichtigere Rolle zu spielen. In Sachsen (89 Prozent) und Schleswig-Holstein (83 Prozent) wünschen sich besonders viele Menschen, dass ihre Nachbarn auch ihre Freunde sind.
In Bayern (59 Prozent), Hamburg (58 Prozent) und Sachsen-Anhalt (52 Prozent) haben bedeutend weniger Befragte den Wunsch nach einer solch engen Nachbarschaft. Es war aber immer noch mehr als jeder Zweite, dem Freunde als Nachbarn wichtig sind.
Auch scheint der nachbarschaftliche Zusammenhalt in Städten mit einer Einwohnerzahl zwischen 5.000 und 20.000 Einwohnern besonders hoch zu sein. Überraschend hingegen: Gerade in kleineren Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnern möchten die Menschen eher weniger Nähe zu ihren Mitbewohnern.
Insgesamt zeichnet die Studie ein weitaus positiveres Bild, als es das Klischee des Nachbarschaftsstreits am Gartenzaun vermuten lässt.