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Städteranking 2019 zeigt große Unterschiede in Deutschland auf


Welche Städte in Deutschland glänzen bei Zukunftsfähigkeit, Dynamik und Wirtschaftskraft? Das Städteranking 2019 hat die Stärken und Schwächen aufgedeckt – und überrascht mit einigen Fakten.

  1. Niveauranking: München spitze, Mittelfranken steigt auf
  2. Dynamikranking: Berlin auf Platz 1
  3. Zukunftsindex: Darmstadt bleibt vorne, Sorgen im Ruhrgebiet
  4. So entsteht das Städteranking 2019

Welche deutsche Großstadt hat die höchste Wirtschaftskraft? Welche entwickelt sich am schnellsten und wo gibt es die besten Perspektiven? Diese Fragen und viele mehr beantwortet das Städteranking 2019 von "WirtschaftsWoche" und "Immobilienscout 24" (bezahlpflichtiger Inhalt).

Der Städtetest – untersucht wurden alle 71 kreisfreien deutschen Städte mit mehr als 100.000 Einwohner – setzt sich aus drei Teilen zusammen:

  • Das Niveauranking stellt die aktuelle Wirtschaftskraft dar,
  • das Dynamikranking betrachtet die Veränderung der vergangenen fünf Jahre und
  • das Zukunftsranking analysiert, wie weit die Städte auf dem Weg ins digitale Zeitalter gekommen sind.

Die Ergebnisse zeigen, dass es bei den Entwicklungen der einzelnen Städte in Deutschland große Unterschiede gibt. Während besonders die Frankfurter Metropolregion – Hessen belegte schon im Glücksatlas 2019 einen Spitzenplatz – und drei mittelfränkische Städte zu den Gewinnern des Städterankings gehören, verdeutlicht es auch die Krise der deutschen Kohle- und Autoindustrie.

Niveauranking: München spitze, Mittelfranken steigt auf

Sieger im Niveauranking ist auch 2019 München. Die bayerische Landeshauptstadt kann den Spitzenplatz schon zum siebten Mal in Folge verteidigen.

Hingegen haben sich hier die Autostädte Ingolstadt, von Platz 2 auf Platz 4, und Wolfsburg, von Platz 5 auf Platz 7, verschlechtert. Als Hauptgrund führen die Studienautoren die sinkende Steuerkraft der Städte auf. Die stieg seit 2014 in deutschen Städten durchschnittlich um knapp 200 Euro pro Einwohner – in Wolfsburg und Ingolstadt ist sie allerdings gesunken. In der VW-Stadt Wolfsburg sogar um ganze 176 Euro pro Einwohner.

Aufsteiger im Niveauranking ist ganz klar die Region Mittelfranken. Erlangen erreicht dort in diesem Jahr den zweiten Platz (Rang 4 im Vorjahr), Fürth kommt auf den 15. Platz und kann im Vergleich zum Vorjahr ganze elf Ränge gutmachen. Nürnberg rangiert auf Platz 16 und verbessert sich damit um vier Plätze gegenüber 2018. "In Mittelfranken hat sich ein neues wirtschaftliches Kraftzentrum herausgebildet", sagt Hanno Kempermann, der wissenschaftliche Leiter des Städtetests.

Rang (Vorjahr) Stadt Punkte
1 (1) München 67,9
2 (4) Erlangen 64,2
3 (3) Stuttgart 62,6
4 (2) Ingolstadt 61,8
5 (6) Frankfurt am Main 61,5
...
69 (69) Bremerhaven 39,9
70 (70) Herne 38,1
71 (71) Gelsenkirchen 36,6
Das Niveauranking bewertet die 71 Großstädte Deutschlands nach ihrer aktuellen Wirtschaftskraft. Die Maximalpunktzahl ist 100, die Punkte sind gerundet

Dynamikranking: Berlin auf Platz 1

Im Dynamikranking befindet sich erstmals Berlin auf dem Spitzenplatz. Die größte Dynamik machen die Autoren des Städterankings dabei in den Bereichen Immobilien- und Arbeitsmarkt fest. Das zeigt sich auch daran, dass die Hauptstadt zwischen 2012 und 2017 ordentlich Zuwachs bekommen hat: Etwa eine Viertelmillion Menschen sind in diesem Zeitraum zusätzlich nach Berlin gezogen.

Das spiegelt sich natürlich auch in der Entwicklung der Immobilienpreise wider. In keiner anderen deutschen Stadt steigen die Preise so sehr wie in der Hauptstadt: Seit 2014 sind die Mieten in Berlin um 37,5 Prozent gestiegen – was in zum viel diskutierten Mietendeckel geführt hat.

Nicht nur Berlin, auch eine andere Ost-Stadt kann im Städteranking auf eine dynamische Entwicklung blicken: Leipzig klettert von Rang 13 auf 9.

Im Dynamikranking zeigt sich besonders deutlich, wie tief Ingolstadt und Wolfsburg gefallen sind. Ingolstadt – 2018 noch auf Rang 3 – kommt nur noch auf Platz 39, Wolfsburg fällt gar vom fünften auf den 39. Rang.

Rang (Vorjahr) Stadt Punkte
1 (2) Berlin 61,3
2 (1) München 61,1
3 (11) Fürth 58,5
4 (9) Regensburg 57,6
5 (4) Frankfurt am Main 57,4
...
69 (68) Hagen 43,5
70 (67) Duisburg 43,5
71 (71) Salzgitter 41,3
Das Dynamikranking zeigt, welche Großstädte sich in den letzten fünf Jahren am meisten zum positiven verändert haben. Die Maximalpunktzahl ist 100, die Werte sind gerundet

Zukunftsindex: Darmstadt bleibt vorne, Sorgen im Ruhrgebiet

Am besten für die Zukunft aufgestellt ist 2019 Darmstadt – wie schon im Vorjahr. Verantwortlich für den Spitzenplatz sei vor allem das Engagement des Chemiekonzerns Merck, der sich an zahlreichen Forschungsprojekten in der Stadt beteiligt und dort 11.000 Mitarbeiter beschäftigt, heißt es im Städteranking 2019.

München landet auf Platz 2, Erlangen und Stuttgart folgen dahinter. Und Jena kann sich um zwei Plätze im Vergleich zu 2018 verbessern und belegt Rang 5.

"Der große Verlierer des Rankings ist einmal mehr das Ruhrgebiet", heißt es im Städteranking. "Im Niveau- und Zukunftsranking liegen sechs der sieben schlechtplatziertesten Städte dort."

Rang (Vorjahr) Stadt Punkte
1 (1) Darmstadt 63,2
2 (4) München 61,8
3 (2) Erlangen 60,7
4 (3) Stuttgart 59,1
5 (7) Jena 57,7
...
69 (69) Hamm 41,0
70 (67) Herne 40,8
71 (71) Bottrop 40,0
Der Zukunftsindex listet die Städte danach auf, wie gut sie für das digitale Zeitalter gerüstet sind. Er setzt sich aus 13 Einzelfaktoren zusammen. Die Maximalpunktzahl ist 100, die Werte sind gerundet.

So entsteht das Städteranking 2019

Für das Städteranking hat das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln im Auftrag von "WirtschaftsWoche" und "Immobilienscout 24" alle 71 kreisfreien deutschen Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern untersucht. Für das Niveauranking sind 52 Einzelindikatoren ausschlaggebend, für das Dynamikranking 36. Beide teilen sich in die vier unterschiedlich gewichteten Bereiche Arbeitsmarkt (40 Prozent), Wirtschaftsstruktur (30 Prozent), Immobilienmarkt (20 Prozent) und Lebensqualität (10 Prozent) auf.

Für den Zukunftsindex werden die Städte nach insgesamt 13 Indikatoren rund um die Themen Innovation, Kreativität und Digitalisierung bewertet.

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