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Sonnenschutzglas – ja oder nein? Die Vor- und Nachteile


Die Sommerhitze draußen halten, aber trotzdem durch die Fenster schauen können: Das klingt fast zu gut, um wahr zu sein. Mit Sonnenschutzglas soll es möglich sein. Aber wie wirksam ist eine Sonnenschutzverglasung wirklich?

  1. Wie funktioniert Sonnenschutzglas?
  2. Sonnenschutzglas: Vorteile 
  3. Sonnenschutzglas: Nachteile
  4. Wie sinnvoll ist Sonnenschutzglas?

Sonnenbaden ja, aber bitte nicht in der Wohnung. Wenn Sonnenstrahlen und Hitze draußen bleiben sollen, sind vor allem Rollläden zweckdienlich. Damit ist es allerdings nicht nur kühler, sondern auch dunkler im Haus. 

Wer lieber weiter aus dem Fenster schauen möchte, ohne ins Schwitzen zu kommen, wählt besser Sonnenschutzglas. Hier ist die entsprechende Schutzfunktion direkt in die Fensterverglasung integriert. 

Eine smarte Lösung, zum Beispiel für Dachfenster oder für den Wintergarten, aber lohnt sich die Investition wirklich? Wie wirksam ist Sonnenschutzglas? 

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Wie funktioniert Sonnenschutzglas?

Ein wirksamer Sonnenschutz ist nur dann möglich, wenn die Wärmestrahlung der Sonne bereits auf der Außenseite der Fensterscheibe zurückgeworfen oder reflektiert wird. Das erreicht ihr am effektivsten mit einem Sonnenschutzglas. 

Dabei handelt es sich um ein Isolierglas, dessen äußere Scheibe auf der Innenseite mit einer hauchdünnen Schicht bedampft ist. Diese besteht in der Regel aus Silber. Die Silberbeschichtung ist entspiegelt und hauchdünn – etwa 2.000 Mal dünner als ein Haar. Diese Schicht reflektiert die auf das Glas auftreffende langwellige Wärmestrahlung der Sonne.

50 bis 80 Prozent der Sonnenenergie können auf diese Weise reflektiert werden. Damit erreicht ihr in der Regel eine um fünf Grad Celsius niedrigere Innenraumtemperatur. Ausschlaggebend ist hierbei der sogenannte g-Wert. 

Je niedriger dieser ist, desto höher der sommerliche Hitzeschutz. Bei Sonnenschutzglas beträgt der g-Wert in der Regel 0,18 bis 0,5, herkömmliche Wärmeschutzverglasungen haben g-Werte zwischen 0,55 und 0,65.

Sonnenschutzglas: Vorteile 

Die Erfahrung mit Sonnenschutzglas zeigt, dass viele Argumente für die spezielle Verglasung sprechen. Dies sind die Vorteile:

  • Hitzeschutz: Sonnenschutzglas hält einen Großteil der Sonnenenergie draußen. Bei intensiver Sonneneinstrahlung bleibt es so im Wohnraum bis zu fünf Grad kühler.
  • Keine Klimaanlage nötig: Mit Sonnenschutzglas spart ihr weitere Energiekosten für ein Klimagerät
  • Hohe Lichtdurchlässigkeit: Eine Sonnenschutzverglasung ist kaum sichtbar, die Räume werden also nicht verdunkelt, wie bei Rollläden oder Gardinen, und die Farben im Zimmer sehen weiter ganz normal aus. Zugleich habt ihr eine uneingeschränkte Sicht nach draußen.
  • Witterungsresistent: Da die Sonnenschutzverglasung ins Fenster integriert ist, können Regen, Sturm und Co. keinen Schaden anrichten. Rollläden oder Sonnensegel sind da schon anfälliger. Auch eine Wartung ist bei Sonnenschutzglas-Fenstern nicht notwendig.
  • Gegen Ausbleichen der Möbel: Sonnenschutzglas reflektiert bis zu 80 Prozent der Sonnenenergie. Ihr schützt damit eure Möbel weitgehend vor Verfärbungen. 

Sonnenschutzglas: Nachteile

Demgegenüber stehen ein paar Nachteile von Sonnenschutzglas:

  • Höhere Kosten: Die reinen Materialkosten sind bei Sonnenschutzglas deutlich höher als bei herkömmlicher Wärmeschutz-Isolierverglasung – rechnet mit etwa 40 bis 60 Euro Mehrkosten pro Quadratmeter.
  • Kühlere Räume im Winter: Im Sommer soll die Hitze draußen bleiben, im Winter ist sie hingegen oft willkommen. Doch auch dann hält Sonnenschutzglas die Sonnenenergie ab, so dass ihr gegebenenfalls mehr heizen müsst. 
  • Keine Beschattung: Sonnenschutzglas ist extrem lichtdurchlässig, das heißt es dient nicht als Blendschutz. Dafür braucht ihr zusätzliche Systeme wie Jalousien oder Gardinen.
  • Kein Sichtschutz: Ebenso wenig schützt eine Sonnenschutzglasung vor fremden Blicken. 

Lest hier: Sonnenschutz fürs Schlafzimmer: Was bringen Jalousien, Rollos und Plissees?

Wie sinnvoll ist Sonnenschutzglas?

Ein Blick auf alternative Systeme zeigt, dass Sonnenschutzglas in vielen Fällen sinnvoll sein kann: Innenliegende Jalousien oder Rollos sorgen für Schatten, sind aber kein zuverlässiger Hitzeschutz. 

Außenliegende Rollläden sind in dieser Hinsicht zwar eine gute Lösung, dürfen allerdings nicht überall montiert werden und gefallen nicht unbedingt optisch. Plus: Auch sie verdunkeln die Wohnräume.

Die Erfahrungen mit Sonnenschutzglas zeigen: Gerade für große Fenster, die zur Südseite ausgerichtet sind, sowie für einen Wintergarten und Dachfenster kann sich eine spezielle Sonnenschutzverglasung lohnen. 

Ob ihr letztlich die Wirkung von Sonnenschutzglas als ausreichend empfindet, hängt von vielen Faktoren ab. Zudem müsst ihr bedenken, dass eine Sonnenschutzverglasung weder ein Blend- noch ein Sichtschutz ist. 

So kann es durchaus notwendig sein, dass ihr innen vor den Fenstern zusätzlichen Sonnenschutz anbringen müsst. Die Vor- und Nachteile verschiedener Möglichkeiten stellen wir euch in dem Artikel "Gardinen, Rollos, Jalousien oder Shutter: Was soll vors Fenster?" vor. Und hier findet ihr fünf schicke Wabenplissees als Sicht- und Sonnenschutz.

Sonnenschutz für Terrasse und Balkon? In unseren weiteren Ratgebern erfahrt ihr, wie sinnvoll Sonnensegel sind oder was für eine Markise spricht.

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