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Schock für Tiny House-Bewegung: Diekmann macht dicht


Hiobsbotschaft für die Tiny House-Szene: Tiny House Diekmann ist insolvent und hat die Produktion eingestellt. Damit verschwindet ein Pionier und Deutschlands größter Hersteller von Mobile Homes vom Markt. Wie geht es jetzt weiter?

  1. Was sind Gründe für die Insolvenz von Tiny House Diekmann?
  2. Wie geht es weiter?
  3. Was bedeutet die Diekmann-Insolvenz für die Tiny House-Bewegung?

"Mit großem Bedauern haben wir von der Insolvenz unseres Gründungsmitglieds erfahren", äußerte sich Regina Schleyer, Vorsitzende beim Tiny House Verband e.V.,  gegenüber Wohnglück Online. Zuvor hatte wa.de berichtet.

Das Familienunternehmen Schreinerei und Zimmerei Heinz Diekmann aus Hamm (Westfalen) hatte sich in Deutschland in Sachen Tiny House einen Namen gemacht. Bereits 2016 verkaufte Diekmann als einer der ersten Anbieter Deutschlands sein erstes Tiny House. 

Als 2018 Tchibo in den Tiny-House-Markt einsteigen wollte, entschied man sich für Diekmann als Partner. Das Handelsunternehmen bot seinen Kunden drei unterschiedliche Minihäuser an – alle hergestellt in Hamm.

So entwickelte sich die Schreinerei zu einem der größten und bekanntesten Anbieter von Tiny Houses hierzulande. "Tiny House Diekmann hat für die Tiny-House-Entwicklung in Deutschland eine tragende Rolle gespielt", sagt Schleyer. 

Im Oktober 2022 musste Diekmann nach über 70 Jahren Insolvenz anmelden, im Dezember stellte das Familienunternehmen sein Google-Profil auf "dauerhaft geschlossen", die Website ist leer. Nun die nächste traurige Nachricht: Diekmann hat die Produktion im Januar 2023 eingestellt.

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Was sind Gründe für die Insolvenz von Tiny House Diekmann?

Der Geschäftsführer,  Stefan Diekmann, teilte nach der Insolvenz mit: "Die massiv gestiegenen Kosten für Baumaterialien und Energie einerseits und der spürbare Auftragsrückgang aufgrund der allgemein angespannten wirtschaftlichen Lage haben dazu geführt, dass wir jetzt die Reißleine ziehen mussten."

Hinzu kommt das enorm gestiegene Zinsniveau. Dieses habe dazu geführt, dass Finanzierungen von Kunden geplatzt und Aufträge nicht zustande gekommen seien, sagte Stefan Diekmann auf Nachfrage von wa.de. Für eine aktuelle Stellungnahme war Diekmann nicht zu erreichen.

Regina Schleyer vom Tiny House Verband bestätigt gegenüber Wohnglück Online: "Durch die aktuelle wirtschaftliche Situation agieren die privaten Tiny-House-Käufer verhaltener. Dennoch entwickelt sich der Markt weiter, gerade im gewerblichen Bereich."

Wie geht es weiter?

Eine Hoffnung gibt es für Tiny-House-Fans nach der Schließung jedoch: wa.de zufolge könnte die Produktion der Minihäuser mit Hilfe von Investoren weitergeführt werden. Und auch für den Großteil der bisherigen Belegschaft ist die Zukunft gesichert: "90 Prozent der Mitarbeiter haben schon eine neue Anstellung gefunden", zitiert das Blatt Geschäftsführer Stefan Diekmann.

Schleyer kommentiert: "Wir würden uns sehr freuen, wenn über einen Investor ein Weiterbetrieb von Tiny House Diekmann möglich wird."

Was bedeutet die Diekmann-Insolvenz für die Tiny House-Bewegung?

 "Wir sind uns sicher, dass wir mit dem Thema Tiny House noch ganz am Anfang stehen", sagt Regina Schleyer vom Tiny House Verband: "Gerade die Entwicklungen in Schleswig Hoststein, die Vorreiter in Sachen Tiny Houses werden wollen, verfolgen wir mit großem Interesse. "

Schleyer weiter: "Zusätzlich gibt es Entwicklungen zu einer Gebäudeklasse 'E' – für einfaches Bauen. Auch da sehen wir Chancen, zukünftig einfacher Bauprojekte realisieren zu können. Auch die vom Tiny House Verband demnächst veröffentliche 'Norm für Kleingebäude' soll dabei unterstützen."

Sicher scheint: Dieser Rückschlag wird die Tiny House-Bewegung nicht aufhalten. Das zeigt auch das steigende Interesse an Deutschlands größter Tiny House-Messe, die wieder im Sommer 2023 in Karlsruhe stattfinden wird.

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