Bad mit nassen Fliesen

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Rutschfeste Fliesen: So erkennt ihr sie beim Kauf


Fliesen können nass ganz schön rutschig sein. Deshalb solltet ihr beim Kauf darauf achten, dass eure Fliesen rutschfest sind oder bereits verlegte Fliesen nachträglich rutschhemmend machen.

  1. Auf die Rutschsicherheitsklasse kommt es an
  2. Das Reinigungsmittel beeinflusst die Rutschfestigkeit
  3. Fliesen rutschfest machen

Für Bad, Küche und Terrasse sind Fliesen oft die erste Wahl. In diesen Bereichen wird viel mit Wasser hantiert, da spritzt es auch mal so heftig, dass Pfützen entstehen. Nasse Fliesen haben einen viel geringeren Reibungswert als trockene, oder anders ausgedrückt: Sie sind rutschiger.

Damit ihr auch nach einer Wasserschlacht noch sicher auf beiden Beinen steht, kommt es auf eine hohe Rutschfestigkeit an. Wir erklären euch, woran ihr rutschfeste Fliesen erkennt.

Auf die Rutschsicherheitsklasse kommt es an

Generell gilt, dass

  • unglasierte Fliesen von Haus aus rutschhemmender sind als glasierte.
  • hochglänzende, polierte Fliesen oft am rutschigsten sind.
  • Böden mit kleinformatigen Fliesen aufgrund der zahlreichen Fugen mehr Trittsicherheit bieten als großformatige Fliesenböden.

Aber nicht immer sieht man Fliesen an, wie rutschfest sie sind. Deshalb gibt es die Rutschsicherheitsklassen R9 bis R13. Diese geben euch detailliert Auskunft darüber, wie rutschfest eine Fliese ist. Je höher der Wert, desto rutschfester die Fliese.

Klasse R10 ist beispielsweise für öffentliche Waschräume vorgesehen, R12 für Hotelküchen. Für einen privaten Pool solltet ihr mindestens nach Klasse R11 Ausschau halten. Während im öffentlichen Bereich, wie zum Beispiel in Schwimmbädern, bestimmte Rutschsicherheitsklassen vorgeschrieben sind, gibt es für den privaten Bereich keine Vorschriften. Sinnvoll können rutschhemmende Fliesen dort aber dennoch sein.

Für öffentliche Barfußräume kommen noch die Buchstaben A, B oder C hinzu. Klasse A eignet sich für Bereiche, die nur gelegentlich nass oder feucht sind, etwa Umkleiden. Klasse B kommt etwa für Duschräume in Frage und Klasse C fürs Kneippbecken. Bei euch Zuhause reichen A oder B völlig aus.

Mehr zu den einzelnen Rutschsicherheitsklassen lest ihr in unserem Artikel "Was sind Nutzungsklassen, Abriebgruppen und Rutschhemmung?".

Das Reinigungsmittel beeinflusst die Rutschfestigkeit

Bei der Reinigung von Fliesenböden solltet ihr nachfettende oder filmbildende Reiniger vermeiden. Schmierseife etwa macht auch einen rutschfesten Boden zur Schlitterbahn. Und ihr solltet bei eurer Wahl beachten, dass besonders rutschfeste Fliesen (also der Klasse R13) aufgrund der rauen Oberfläche deutlich pflegeaufwändiger sind als glattere, rutschigere Fliesen.

Fliesen rutschfest machen

Wenn in eurer Wohnung oder in eurem Haus bereits Fliesen verlegt sind und diese nass sehr rutschig werden, dann gibt es diverse Methoden, um die Rutschfestigkeit nachträglich zu erhöhen. Tipp: Wenn ihr in eine Pflegestufe eingestuft seid, könnt ihr bei der Pflegekasse einen Antrag auf Kostenübernahme der Anti-Rutsch-Behandlung stellen.

Rutschhemmung durch Bekleben oder Beschichten

Für Treppenstufen oder Duschkabinen gibt es farbige, selbstklebende Antirutsch-Streifen, etwa aus PVC mit einer Aluminiumoxid-Körnung. Eine 18-Meter-Rolle kostet bei AntiSlide beispielsweise rund 30 Euro. Andere Hersteller wie Antirutschstreifen bieten ein Set mit 10 rechteckigen Aufklebern für rund 14 Euro an.

Eine Alternative bietet eine transparente, glänzende Anti-Rutsch-Beschichtung, die ihr wie Farbe auf den Untergrund rollt. Ein STOP it-Set von AntiSlide für 10 Quadratmeter enthält Lack, Strukturkorn, Härter, Wanne, Walzenbügel und Walze. Kosten: Für 10 Quadratmeter etwa 220 Euro.

Für größere Flächen empfehlen sich andere Methoden, die aufwendiger und teurer sind, aber dafür sehr effektiv.

Antirutsch-Behandlung mit Chemie

Chemische Mittel, etwa mit Fluorid oder Chlor, regieren mit den Quarzen und Silikaten der Fliesen, so dass winzig kleine Vertiefungen in der Oberfläche entstehen und den Stein aufrauen. Nach einer solchen Behandlung sind die Fliesen jahrelang rutschhemmend und bleiben trotzdem pflegeleicht. Laut Anbieter-Angaben werden so nach DIN 51130 die Rutschklassen R9 bis R13 erreicht, im Barfußbereich nach DIN 51097 Gruppe A, B und C.

Eine kleine Flasche, etwa von AntiSlide für Böden und Duschwannen, kostet etwa 54 Euro inklusive Schwamm und reicht für bis zu zwei Quadratmeter. Die Menge für 20 Quadratmeter belastet euer Budget mit etwa 150 Euro. Lithofin Anti-Rutsch schafft sechs Quadratmeter Fliesen und kostet rund 25 Euro.

Achtung: Manche Mittel beziehungsweise größere Mengen sind nur mit Gewerbeschein erhältlich und nicht für den Privatgebrauch bestimmt. Sie sind mitunter ziemlich giftig, selbst Hautkontakt ist lebensgefährlich. Wenn ihr solche Mittel verwenden wollt, müsst ihr einen Fachbetrieb mit der Antirutsch-Behandlung beauftragen.

Sandstrahltechnik macht Fliesen nachträglich rutschfest

Das Vakuum-Sandstrahlverfahren befreit Fliesen von hartnäckigen Verschmutzungen wie Rostverfärbungen und Kalk. Mit dieser Technik lassen sich aber auch glatte Fliesen aufrauen – ganz ohne Chemie. Neben Sand und Edelkorund kommen Strahlmittel mit Edelstahl zum Einsatz. Mehr Infos dazu gibt es zum Beispiel bei Systeco.

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