Bauen | Ratgeber

Leitzins der EZB: Was bedeutet er für die Baufinanzierung?

Das Wichtigste in Kürze

  • In seiner Sitzung am 17. April 2025 hat der EZB-Rat eine weitere Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte beschlossen. Seitdem liegt der Einlagenzins – der aktuell wichtigste Leitzins im Euroraum – bei 2,25 Prozent.
  • Der Leitzins ist vereinfacht der Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken bei der Zentralbank Geld leihen und anlegen können. 
  • In der Eurozone steuert die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinssätze.
  • Die EZB kann den Leitzins anheben oder senken, um die Inflation positiv zu beeinflussen, für ein stabiles Preisniveau zu sorgen und eine robuste Wirtschaft zu fördern.
  • Die Höhe des Leitzinses hat Auswirkungen auf die Bau-, Kredit- und Sparzinsen: Ein niedriger Leitzins kommt Kreditnehmern zugute, während Sparer eher von einem hohen Leitzins profitieren.
  • Der EZB-Leitzins spiegelt das allgemeine Zinsniveau in der Eurozone wider, das sich auch auf die Zinsentwicklung der Baufinanzierung auswirkt.

Das kannst du tun

  • Behalte die aktuellen Bau- und Sparzinsen im Blick. Schon kleine Unterschiede können bei großen Summen viel ausmachen. 
  • Denkst du über den Kauf oder Bau einer Immobilie nach? Nutze den Kreditfinder von Wohnglück.de, um passende Angebote zu finden und günstige Zinsen zu sichern.
  • In Phasen sinkender Zinsen kann eine kürzere Zinsbindung sinnvoll sein. Bei langfristig günstigen Konditionen lohnt sich dagegen eine längere Festschreibung.
  • Tages- und Festgeldzinsen können schwanken. Wer flexibel bleibt, kann auf bessere Angebote reagieren – regelmäßiges Vergleichen zahlt sich aus.
  • Je mehr Eigenkapital du einbringst, desto günstiger wird deine Finanzierung. Nutze niedrige Lebenshaltungskosten oder Boni gezielt zum Sparen.

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Leitzins Definition

Was genau ist der Leitzins – und warum ist er so wichtig für Baufinanzierungen? Um das zu verstehen, schauen wir uns zuerst an, was der EZB-Leitzins eigentlich ist, welche Aufgaben die Europäische Zentralbank hat und wie sie über die Zinspolitik Einfluss auf Wirtschaft und Inflation nimmt.

Was ist der EZB Leitzins?

Der Leitzins gibt einfach erklärt an, unter welchen Konditionen sich Kreditinstitute bei der zuständigen Zentral- oder Notenbank Geld beschaffen und anlegen können. Genau genommen gibt es nicht den einen Leitzins, sondern drei verschiedene Arten von Leitzinsen für unterschiedliche Finanzgeschäfte. Leitzinsen dienen als geldpolitisches Steuerungsinstrument. Ziel ist es, die Preise im Wirtschaftssystem möglichst stabil und die Inflationsrate niedrig zu halten. 

In der Eurozone ist die Europäische Zentralbank, kurz EZB, für die Entwicklung der Leitzinsen verantwortlich. Den britischen Geldmarkt steuert die Bank of England (BoE), den amerikanischen die US-Zentralbank Federal Reserve (Fed) und in Japan ist die Bank of Japan (BoJ) zuständig. 

Leitzins und die Rolle der EZB

Der EZB-Rat gilt als "Währungswächter". Einfach erklärt ist die EZB für die Umsetzung der Währungs- und Wirtschaftspolitik in der Eurozone sowie für die Verwaltung des Euros zuständig. Die Europäische Zentralbank hat vielfältige Aufgaben. Unter anderem legt sie die Leitzinssätze fest, beaufsichtigt die größten Banken im Euroraum, genehmigt die Ausgabe von Banknoten und sorgt für ein reibungsloses Zahlungssystem.

Zentrales Ziel der EZB ist es, durch ein stabiles Preisniveau die Wirtschaft im Gleichgewicht zu halten. Dafür strebt die Europäische Zentralbank mittelfristig eine Inflationsrate von 2 Prozent an.

Und hier kommt der Leitzins ins Spiel: Durch Anheben (restriktive Geldpolitik) oder Senken (expansive Geldpolitik) der Leitzinsen werden die Zinssätze in der Eurozone und damit die Geldmenge am Markt und die Inflation beeinflusst. Allgemein gilt: Zinssenkungen wirken preissteigernd und wachstumsfördernd, eine Zinserhöhung hingegen hat einen hemmenden Effekt.

Drei Arten von Leitzinsen der EZB

Im allgemeinen Sprachgebrauch ist vom Leitzins die Rede. Genau genommen unterscheidet man aber drei Arten von Leitzinsen. Die EZB legt den Zinssatz fest für:

  • das Hauptrefinanzierungsgeschäft
  • die Spitzenrefinanzierungsfazilität
  • die Einlagefazilität

Diese drei Zinssätze bilden gemeinsam das geldpolitische Steuerungsinstrumentarium der EZB. Änderungen an ihnen wirken sich direkt auf die Kreditkosten und die Zinspolitik im Euroraum aus – und somit auch auf die Baufinanzierung. Ein Überblick:

Leitzinssätze 2025, Stand: letzter EZB-Beschluss vom 17.April 2025, gültig ab dem 23.April 2025
LeitzinsartFunktionZinssatz (Stand: 17. April 2025)
Hauptrefinanzierungssatzmittelfristige Kreditvergabe der EZB an Banken (Laufzeit: ca. 2 Wochen bis 3 Monate)2,40 %
Spitzenrefinanzierungssatzkurzfristige Übernachtkredite für Banken bei der EZB – meist teurer als der Hauptrefinanzierungssatz2,65 %
Einlagenzins (Einlagefazilität)Verzinsung von Überschussgeld, das Banken über Nacht bei der EZB parken.2,25 %

Hauptrefinanzierungssatz

Wenn allgemein vom EZB-Leitzins gesprochen wird, ist meist der Hauptrefinanzierungssatz gemeint. Er gibt vor, zu welchen Konditionen sich Geschäftsbanken mittelfristig bei der Europäischen Zentralbank Geld leihen können. Mittelfristig bedeutet in den nächsten zwei Wochen bis drei Monaten. 

Ist der Hauptrefinanzierungssatz gerade niedrig, kostet es die Banken weniger, Geld zu beschaffen. Davon profitieren private Kreditnehmer, denn die günstigen Konditionen geben die Finanzinstitute in der Regel an ihre Kunden weiter. Ein Nachteil ist dagegen, dass damit auch die Zinsen auf Sparguthaben niedrig sind. Bei einem hohen Hauptrefinanzierungssatz wiederum werden Kredite tendenziell teurer und die Zinsen auf Erspartes steigen. 

Spitzenrefinanzierungssatz 

Wollen sich Banken kurzfristig, also über Nacht, bei der EZB Geld leihen, ist der Spitzenrefinanzierungssatz relevant. Dieser Leitzinssatz liegt in der Regel über dem Hauptrefinanzierungssatz. Während ein niedriger Spitzenrefinanzierungssatz die Inflation antreibt, wirkt ein hoher der Inflationsrate entgegen.

Einlagenzins

Die Einlagefazilität, auch Einlagenzins genannt, ist das Gegenstück zum Spitzenrefinanzierungssatz und liegt immer unter dem Hauptrefinanzierungssatz. Diese Art Leitzins fällt bei Übernachteinlagen an, wenn also Geschäftsbanken überschüssiges Geld über Nacht bei der Zentralbank anlegen.

Gut zu wissen: Die Kosten für Geldeinlagen haben Banken bis 2022 durch ein sogenanntes Verwahrentgelt an ihre Kunden weitergegeben. Inzwischen aber haben die meisten Finanzinstitute die Negativzinsen ganz oder teilweise abgeschafft.

Wo steht der Leitzinssatz der Zentralbank aktuell?

Der Hauptrefinanzierungssatz, also der zentrale Leitzins der Europäischen Zentralbank, liegt seit dem 17. April 2025 bei 2,40 Prozent. Damit setzt die EZB ihren geldpolitischen Kurswechsel fort, der mit der ersten Zinssenkung im Juni 2024 begann. Insgesamt hat sie den Leitzins seitdem sieben Mal in Folge gesenkt, um die Konjunktur zu stützen.

Hier die aktuellen EZB-Leitzinsen auf einen Blick:

LeitzinsartZinssatz (Stand: April 2025)
Hauptrefinanzierungssatz2,40 %
Spitzenrefinanzierungssatz2,65 %
Einlagenzins (Einlagefazilität)2,25 %

Grund für die Lockerung der Geldpolitik: Die Inflation im Euroraum geht spürbar zurück. Im März 2025 lag sie laut Statistischem Bundesamt bei 2,2  Prozent – noch leicht über dem EZB-Ziel von 2 Prozent, aber mit sinkender Tendenz. Gleichzeitig kann ein niedriger Leitzins die Konjunktur (die wirtschaftliche Entwicklung) weiter ankurbeln. Viele Analysten rechnen deshalb damit, dass der Leitzins auch im weiteren Jahresverlauf weiter sinken könnte.

Entwicklung der Leitzinsen

Nach der Finanzkrise 2008 senkte die EZB den Leitzins über Jahre hinweg – zuletzt sogar auf 0 Prozent, um die Wirtschaft zu stabilisieren. Dieser historisch niedrige Zins hielt sich bis Mitte 2022. Dann kam die Wende: Hohe Inflationsraten, ausgelöst durch Pandemie-Folgen, Lieferengpässe, Krieg in der Ukraine und die Energiekrise, zwangen die EZB zum Handeln.

Ab Juli 2022 wurde der Leitzins mehrfach angehoben – bis auf 4,5 Prozent im Laufe des Jahres 2023. Das Ziel: Die Geldmenge im Umlauf verringern, die Nachfrage dämpfen und so die Inflation eindämmen. Dieser restriktive Kurs zeigte Wirkung:

Die Inflationsrate sank von 6,4 Prozent im Juni 2023 auf 2,2 Prozent im März 2025. Auf Basis dieser Entwicklung startete die EZB bereits im Juni 2024 ihren Kurswechsel – mit den ersten Leitzinssenkungen seit über einem Jahrzehnt. Das aktuelle Zinsniveau liegt damit zwar noch deutlich über der Nullzinsphase, aber auch spürbar unter dem Höchststand von 2023.

Bisherige Leitzins-Entwicklung seit 2008

Folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der drei Leitzins-Arten seit 2008 bis zur letzten Anpassung der EZB im April 2025:

Quelle: Deutsche Bundesbank
Jahr und Monat der ZinsentscheidungHauptrefinanzierungssatzSpitzenrefinanzierungssatzEinlagenzinssatz 
2025-042,40 %2,65 %2,25 % 
2025-032,65 %2,90 %2,50 % 
2025-022,90 %3,15 %2,75 % 
2024-123,15 %3,40 %3,00 % 
2024-103,40 %3,65 %3,25 % 
2024-093,65 %3,90 %3,50 % 
2024-064,25 %4,50 %3,75 % 
2023-094,50 %4,75 %4,00 % 
2023-084,25 %4,50 %3,75 % 
2023-064,00 %4,25 %3,50 % 
2023-053,75 %4,00 %3,25 % 
2023-033,50 %3,75 %3,00 % 
2023-023,00 %3,25 %2,50 % 
2022-122,50 %2,75 %2,00 % 
2022-112,00 %2,25 %1,50 % 
2022-091,25 %1,50 %0,75 % 
2022-070,50 %0,75 %0,00 % 
2019-090,00 %0,25 %−0,50 % 
2016-030,00 %0,25 %−0,40 % 
2015-120,05 %0,30 %−0,30 % 
2014-090,05 %0,30 %−0,20 % 
2014-060,15 % 0,40 %−0,10 % 
2013-110,25 %0,75 %0,00 % 
2013-050,50 %1,00 %0,00 % 
2012-070,75 %1,50 %0,00 % 
2011-121,00 %1,75 %0,25 % 
2011-111,25 %2,00 %0,50 % 
2011-071,50 %2,25 %0,75 % 
2011-041,25 %2,00 %0,50 % 
2009-051,00 %1,75 %0,25 % 
2009-041,25 %2,25 %0,25 % 
2009-031,50 %2,50 %0,50 % 
2009-012,00 %3,00 %1,00 % 
2008-122,50 %3,00 %2,00 % 
2008-113,25 %3,75 %2,75 % 
2008-103,75 %4,25 %3,25 % 
2008-074,25 %5,25 %3,25 % 
2008-014,00 %5,00 %3,00 % 

Wichtige Zinsentscheidungen der EZB im Überblick

Die EZB bleibt auf ihrem Zinssenkungskurs. Am 17. April 2025 hat die Europäische Zentralbank beschlossen, den Leitzins zum siebten Mal in Folge mit Wirkung zum 23. April 2025 um 0,25 Prozentpunkte zu senken.

Auch im ersten Quartal 2025 setzte die EZB ihren Kurs fort. Die sechste Zinssenkung seit Mitte 2024 erfolgte im April und brachte den Hauptrefinanzierungssatz auf den aktuellen Stand von 2,40  Prozent. Die Inflation nähert sich weiter dem EZB-Ziel von 2 Prozent – zuletzt lag sie bei 2,2 Prozent im März 2025. Viele Beobachter rechnen damit, dass die Notenbank ihren Kurs der vorsichtigen Zinssenkungen im weiteren Jahresverlauf fortsetzen wird.

Angesichts sinkender Inflationsraten kündigte sich im Frühjahr 2024 eine Kehrtwende an. Im Juni senkte die EZB erstmals wieder den Leitzins – ein klares Zeichen für den Wechsel zu einer lockereren Geldpolitik. Im Laufe des Jahres folgten mehrere weitere Senkungen, insgesamt fünf bis Jahresende. Damit reagierte die EZB auf die wirtschaftliche Abkühlung und die rückläufige Inflation, die im März 2024 nur noch bei 2,2 Prozent lag. Der Leitzins sank im Laufe des Jahres spürbar, blieb aber weiterhin deutlich über dem Vorkrisenniveau.

Auch 2023 setzte die EZB ihre Zinserhöhungen fort, um die anhaltend hohe Inflation unter Kontrolle zu bringen. Zu Jahresbeginn folgten zwei weitere deutliche Anhebungen um jeweils 0,50 Prozentpunkte im Februar und März. Im weiteren Jahresverlauf wurden die Schritte kleiner: Im Mai, Juni und Juli erhöhte die Notenbank die Leitzinsen jeweils um 0,25 Prozentpunkte. Die letzte Zinserhöhung erfolgte im September 2023, erneut um 0,25 Prozentpunkte. Danach legte die EZB im Oktober erstmals seit über einem Jahr eine Zinspause ein. Zu diesem Zeitpunkt lag der Hauptrefinanzierungssatz bei 4,50 Prozent – dem höchsten Stand seit Anfang der 2000er Jahre.

Nach über sechs Jahren Nullzinspolitik reagierte die EZB im Sommer 2022 erstmals mit einer Leitzinserhöhung. Hintergrund war die rapide steigende Inflation, bedingt durch Nachwirkungen der Corona-Pandemie, Lieferengpässe und den Krieg in der Ukraine. Im Juli 2022 wurde der Leitzins um 0,50 Prozentpunkte angehoben – die erste Erhöhung seit 2011. Es folgten zwei weitere deutliche Schritte im September und Oktober um jeweils 0,75 Prozentpunkte. Zum Jahresende, im Dezember, hob die EZB die Zinsen noch einmal um 0,50 Prozentpunkte an. Damit lag der Hauptrefinanzierungssatz Ende 2022 bereits bei 2,50 Prozent – ein deutliches Signal für eine straffere Geldpolitik.

Prognose für den Leitzins 2025

Nach sechs Zinssenkungen zwischen Juni 2024 und März 2025 dürfte die EZB ihren vorsichtigen Kurs fortsetzen – allerdings nicht ohne Vorbehalte. Zwar hat sich die Inflation zuletzt abgeschwächt, sie lag im März 2025 aber noch bei 2,2 Prozent und damit leicht über dem EZB-Ziel von 2 Prozent. Ob weitere Zinssenkungen folgen, hängt maßgeblich davon ab, wie sich Inflation und Konjunktur entwickeln.

Die nächste geldpolitische Entscheidung steht am 17. April 2025 an. Aktuell ist offen, ob der EZB-Rat den Leitzins erneut senken wird. Faktoren wie der anhaltende Zollstreit mit den USA oder höhere Staatsausgaben in der EU könnten die Inflation wieder anheizen – in diesem Fall würde die EZB wohl eine Zinspause einlegen.

Für Sparer bedeutet das: Kurzfristige Zinsen auf Tages- und Festgeld dürften tendenziell weiter sinken, auch wenn einzelne Banken mit attraktiven Angeboten aus der Reihe tanzen. Wer Festgeld anlegt, entscheidet sich aktuell oft für kurze Laufzeiten von 12 bis 36 Monaten, um flexibel zu bleiben.

Anders sieht es bei Bauzinsen aus. Diese hängen stark von den langfristigen Zinserwartungen ab und werden meist über viele Jahre festgeschrieben. Sollten Inflationserwartungen steigen, könnten auch Bauzinsen wieder anziehen – selbst bei einer geldpolitischen Pause. Schon kleine Zinsänderungen können hier große finanzielle Auswirkungen haben. Wer also eine Immobilienfinanzierung plant, sollte die Zinsentwicklung genau im Blick behalten. 

Ausblick für 2025: Auch wenn es im April keine weitere Senkung geben sollte, rechnen viele Experten bis Jahresende mit zwei bis drei weiteren Zinsschritten. Der Einlagenzins könnte dadurch bis Ende 2025 auf 1,75 Prozent bis 2,00 Prozent sinken. Die EZB wird ihre Entscheidungen dabei weiterhin eng an der wirtschaftlichen Lage ausrichten.

Wann ist der nächste Zinsentscheid? Zinsentscheidtermine 2025

Die nächste Sitzung der EZB findet am 5. Juni 2025 statt. Bis Ende des Jahres 2025 ist noch mit den folgenden vier Terminen zu rechnen:

  • 24. Juli 2025
  • 11. September 2025
  • 30. Oktober 2025
  • 18. Dezember 2025

Was passiert, wenn der Leitzins fällt?

Die Senkung eines Leitzinses ist ein Zeichen für eine expansive Geldpolitik. Ziel der EZB ist es, die Kredite zu verbilligen und die Wirtschaft anzukurbeln. Wenn der Leitzins fällt, können sich Banken günstiger Geld bei der Zentralbank leihen. Das kann vor allem zwei Effekte haben:

  1. Die Kreditzinsen sinken und Darlehen werden günstiger.
  2. Die Zinsen auf Sparguthaben fallen.

Unterm Strich lohnt es sich in einem solchen Szenario nicht, Geld auf dem Konto liegen zu lassen. Stattdessen geben Verbraucher und Unternehmen ihr Kapital aus. Das wirkt sich meist positiv auf die Wirtschaft aus: Die Nachfrage steigt, der Aktienmarkt wird angekurbelt, Firmen stellen mehr Personal ein und zahlen höhere Löhne. Folglich werden die Verbraucherpreise angehoben und die Gefahr einer erhöhten Inflationsrate steigt.

Was passiert, wenn der Leitzins steigt?

Ein steigender Leitzins ist ein Hinweis auf eine einschränkende oder restriktive Geldpolitik. Ziel ist es, in Zeiten einer belebten Wirtschaft dem wachsenden Inflationsrisiko entgegenzuwirken. Erhöht die Zentralbank den Leitzins, wird es für Banken teurer, Geld zu leihen oder anzulegen. Das kann bedeuten:

  1. Die Kreditzinsen steigen und Darlehen werden teurer.
  2. Die Sparzinsen steigen.

Insgesamt ist in diesem Szenario weniger Geld in Umlauf und jeder existierende Euro gewinnt an WertSparen lohnt sich und Verbraucher geben weniger Geld aus. Folglich nimmt die Nachfrage ab, Unternehmen investieren weniger, die Konjunktur schwächelt und Preise sinken. Insofern geht mit einem hohen Leitzins eine niedrige Inflationsrate einher.

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Auswirkungen der Leitzinsen auf die Baufinanzierung

In der Theorie folgt auf eine Änderung des EZB-Leitzinses eine Anpassung der Baufinanzierungszinsen, da es für Banken teurer beziehungsweise günstiger wird, Geld zu leihen und anzulegen. In der Praxis hat der Leitzins aber nur einen indirekten Einfluss auf die Entwicklung der Bauzinsen. Die Europäische Zentralbank kündigt Leitzinsänderungen nämlich meist schon lange im Voraus an, sodass Banken frühzeitig reagieren können. Die Bauzinsen bewegen sich also schneller als der Leitzins, sodass die Zinsentwicklung der Baufinanzierung nicht unmittelbar am Leitzins abzulesen ist.

Hinzu kommt, dass diverse Faktoren auf die Bauzinsentwicklung einwirken, zum Beispiel weltpolitische Konflikte und das Verhalten von internationalen Großanlegern. Steigen beispielsweise die Zinsen für Staatsanleihen, erhöhen sich die Zinsen für Pfandbriefe und damit auch die Bauzinsen – oder umgekehrt.

Wie genau der Leitzins die Entwicklung der Bauzinsen beeinflusst, ist also nicht vorherzusehen. Es gibt unterschiedliche Szenarien, die möglich sind:

  • Der Leitzins und die Bauzinsen steigen oder sinken im Gleichschritt.
  • Der Leitzins und die Baufinanzierungszinsen bewegen sich entgegengesetzt.
  • Die Bauzinsen steigen oder sinken, während der Leitzins gleich bleibt.

Es ist deshalb sinnvoll, immer auf dem neuesten Stand zu bleiben – lies hier weiter: Bauzinsen aktuell: So stehen die Zinsen für Baufinanzierungen

Fazit: Welche Bedeutung hat der Leitzins für die Höhe meiner Bauzinsen?

Der Leitzins der EZB ist ein zentrales Instrument zur Steuerung von Inflation und Konjunktur – und er beeinflusst damit auch das allgemeine Zinsumfeld, in dem sich Bauzinsen bewegen. Sinkt der Leitzins, können Kredite günstiger werden – das ist besonders relevant, wenn du eine Immobilie finanzieren willst. Umgekehrt steigen bei einem höheren Leitzins meist auch die Bauzinsen, was sich auf die monatliche Belastung deutlich auswirken kann.

Trotzdem gilt: Der Leitzins ist nicht der einzige Faktor. Auch globale Ereignisse, wirtschaftspolitische Entscheidungen oder Entwicklungen an den Kapitalmärkten haben Einfluss auf die langfristigen Bauzinsen. Aktuell befindet sich die EZB in einem moderaten Zinssenkungszyklus – seit Juni 2024 wurden die Leitzinsen bereits mehrfach gesenkt. Wie sich die Bauzinsen in Zukunft entwickeln, hängt von vielen weiteren Rahmenbedingungen ab.

Wenn du also über eine Baufinanzierung nachdenkst, lohnt es sich, den Leitzins im Blick zu behalten – aber auch die langfristige Entwicklung der Kapitalmärkte und die Angebote der Banken regelmäßig zu vergleichen. Denn schon kleine Unterschiede beim Zinssatz können bei großen Finanzierungssummen einen spürbaren Unterschied machen. Starte jetzt unseren kostenlosen Kreditfinder!

Leitzins: Häufig gestellte Fragen

Der Leitzins ist der Zinssatz, zu dem sich Banken Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) leihen oder überschüssige Mittel anlegen können. Er beeinflusst das allgemeine Zinsniveau im Euroraum und ist ein wichtiges Instrument der Geldpolitik.

Der Leitzins ist das wichtigste Steuerungsinstrument der EZB. Mit ihm beeinflusst sie die Kreditvergabe, die Geldmenge, das Sparverhalten und die Inflation – und sorgt so für Stabilität im Euro-Währungsraum.

Die EZB passt den Leitzins an, um Inflation und Wirtschaftswachstum zu steuern. Höhere Zinsen verteuern Kredite, dämpfen die Nachfrage und senken die Inflation. Niedrigere Zinsen fördern Investitionen und Konsum.

Ein höherer Leitzins bremst die Inflation, da Kredite teurer werden und weniger Geld im Umlauf ist. Ein niedriger Leitzins kurbelt hingegen Konsum und Investitionen an – das kann die Inflation steigen lassen.

Jede Zentralbank, im Euroraum die Europäische Zentralbank (EZB), legt den Leitzins eigenständig fest. Zuständig ist der EZB-Rat, der mehrmals im Jahr tagt und geldpolitische Entscheidungen trifft.

Die EZB passt den Leitzins regelmäßig an, um Preisstabilität zu gewährleisten. Änderungen hängen von Faktoren wie Inflation, Konjunkturentwicklung, geopolitischen Risiken und dem Verhalten der Märkte ab.

Das Zinsniveau hängt von Inflation, Konjunktur, Geld- und Fiskalpolitik, internationalen Zinsverflechtungen sowie Angebot und Nachfrage am Kapitalmarkt ab.

Die EZB erhöht den Leitzins, um hohe Inflation zu bekämpfen. Sinkt die Inflation oder schwächt sich die Wirtschaft ab, senkt sie den Leitzins wieder, um das Wachstum zu fördern.

Weltweit beeinflussen vier Zentralbanken besonders die Finanzmärkte: die Europäische Zentralbank (EZB), die US-Notenbank Fed, die Bank of England (BoE) und die Bank of Japan (BoJ).

Der Hauptrefinanzierungssatz der EZB liegt seit April 2025 bei 2,40 Prozent. Auch die anderen Leitzinsen – Spitzenrefinanzierungs- und Einlagenzins – wurden zuletzt gesenkt. Eine weitere Anpassung ist abhängig von der Inflationsentwicklung.

Der EZB-Rat tagt mehrmals im Jahr, um Leitzinsentscheidungen zu treffen. Die nächsten Sitzungen 2025 sind am 5. Juni, 24. Juli, 11. September, 30. Oktober und 18. Dezember.

Die EZB senkt den Leitzins, wenn sie die Wirtschaft ankurbeln oder eine zu niedrige Inflation ausgleichen will. Aktuell prüft sie bei jeder Sitzung, ob weitere Senkungen mit Blick auf Inflation und Konjunktur sinnvoll sind.

Ja, das ist möglich. Viele Experten rechnen mit weiteren Zinssenkungen im Laufe des Jahres 2025. Voraussetzung ist, dass sich die Inflation weiter dem EZB-Ziel von 2 Prozent annähert und keine neuen wirtschaftlichen Störungen auftreten.

Der Leitzins dürfte mittelfristig eher niedrig bleiben. Für Bauzinsen werden keine großen Sprünge erwartet, doch die Entwicklung hängt stark von der Inflation und geopolitischen Faktoren ab. Prognosen bleiben unsicher.

Die Leitzinssenkungen seit Mitte 2024 haben das allgemeine Zinsniveau gesenkt. Zuletzt sind die Bauzinsen jedoch angestiegen und bewegen sich im Mittel seitwärts. Langfristig folgen die Baukreditzinsen nicht eins zu eins dem Leitzins.

Ein steigender Leitzins macht Kredite teurer und Sparen attraktiver. Ziel ist es, die Inflation zu senken und die Wirtschaft zu bremsen. Für Kreditnehmer – besonders bei Immobilienfinanzierungen – kann das höhere Kosten bedeuten.

Ein sinkender Leitzins führt dazu, dass Kredite günstiger werden. Das kann Investitionen und Konsum anregen und so die Wirtschaft stärken. Sparer müssen jedoch mit niedrigeren Zinsen auf Guthaben rechnen.

Wenn die Zinsen niedrig sind und wieder steigen könnten, kann es sinnvoll sein, einen Kredit aufzunehmen. Bei Baufinanzierungen empfiehlt sich in solchen Zeiten eine lange Zinsbindung.

Wenn die Zinsen hoch sind, aber sinken könnten, kann es sinnvoll sein, zu warten oder eine kurze Zinsbindung zu wählen, um später von besseren Konditionen zu profitieren.

Bei einem hohen Leitzins sind Tages- und Festgeldkonten attraktiv. Auch Gold kann als Beimischung sinnvoll sein. Wer mehr Risiko eingehen will, kann in Aktien oder ETFs investieren – mit Blick auf die Inflationsentwicklung.

Bei niedrigen Leitzinsen sind Baukredite günstig. Viele nutzen das, um in Immobilien zu investieren. Klassisches Sparen wirft hingegen kaum noch Zinsen ab – hier kann es sich lohnen, Alternativen zu prüfen.

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