Der Kauf einer neuen Einbauküche kann ziemlich anstrengend sein. Der Küchenmarkt ist total unübersichtlich, die Preise hoch. So durchschaut ihr die Tricks der Küchenstudios und spart einige Tausend Euro beim Küchenkauf.
Wer eine neue Küche gekauft hat, der gab 2017 im Schnitt 6.900 Euro dafür aus. Das sind laut Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) immerhin 200 Euro mehr als im Vorjahr. Küchenverkäufer arbeiten mit einer Menge Tricks, um beim Küchenverkauf großen Profit zu machen. Lest hier, welche Tricks das sind und wie ihr beim Küchenkauf Tausende Euro sparen könnt.
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Warum das Küchenkaufen so schwierig ist
Eine Küche zu kaufen und dabei nicht zu viel zu bezahlen, das ist deutlich schwieriger als bei anderen Dingen, die man so konsumiert. Der Küchenmarkt ist einer der intransparentesten Märkte, mit denen Verbraucher konfrontiert sind.
Normalerweise hängen an Dingen, die man im alltäglichen Leben kaufen kann, Preisschilder. Nicht so beim Küchenkauf (von Ikea mal abgesehen). Was ein 60 Zentimeter breiter Küchenschrank mit drei Schubladen mit lackierter Front kostet? Wie viel für die extra dünne Arbeitsplatte aus Echtholz im Gegensatz zu einer Granitplatte normaler Stärke fällig wird? Und wie viel man für den eingebauten Kühlschrank berappen muss? Das alles ist Geheimsache.
Beim Küchenkauf gibt es keine Preisliste
Beim Küchenkauf sagt man dem "Berater" (der vielmehr ein Verkäufer ist), was man alles haben will. Er plant die Küche an seinem Rechner und am Ende spuckt der Computer einen Gesamtpreis aus – der fast immer deutlich höher liegt als erhofft. Wie er sich zusammensetzt, das bleibt das Geheimnis des Möbelhauses oder Küchenstudios.
Laut dem Brancheninsider Heinz G. Günther, Autor des Buches "Clever Küchen kaufen", hängt der Preis, den der Computer ausrechnet, sogar davon ab, wie der Verkäufer den Kaufinteressenten einschätzt. Laut Günther gibt es drei verschiedene Preise, die unterschiedlich große Gewinnmargen beinhalten.
Aber es kommt noch besser. Den häufig geschockten Kunden – die Werbeanzeigen für Küchen versprechen schließlich ständig Riesenrabatte und Traumküchen für niedrige vierstellige Beträge – erklärt der Verkäufer, er könne da noch was machen. "Nur heute" gebe es 1.000 Euro Rabatt. Wenn das dem Kunden immer noch nicht langt, dann läuft der Verkäufer zu seinem Chef. Und kommt dann nach einer halben Stunde mit einem weiteren Rabatt um die Ecke.
Viele Küchenkäufer haben nun das Gefühl, ein Schnäppchen gemacht zu haben und unterschreiben den Kaufvertrag mit einer deutlich höheren Summe, als sie eigentlich für ihre neue Küche ausgeben wollten. Schließlich sitzen sie schon seit Stunden im Möbelhaus.
Küchenpreise vergleichen wird unmöglich gemacht
Und wenn sie sich doch noch nicht zur Unterschrift entschließen können – es geht ja nicht selten um die Summe eines Kleinwagens – und noch anderswo ein zweites oder drittes Angebot einholen wollen, dann wird ihnen das fast unmöglich gemacht.
Den genauen Plan der Küche samt Schrank- und Geräteliste rückt nämlich kaum ein Küchenanbieter heraus. Und ohne den können die Kunden die Preise von Küchen so gut wie gar nicht vergleichen.
Auch welche Details man an der Küche ändern könnte, damit der Preis sinkt – das bleibt das Geheimnis des Möbelhauses.
Die Tricks der Küchenverkäufer
Küchenverkäufer arbeiten mit einer Reihe von Tricks, um die Kunden von einem Kauf zu überzeugen und um zu verhindern, dass sie sich noch anderswo ein Angebot für ihre Traumküche einholen.
Im Internet oder in Prospekten werden Lockangebote gemacht. Da werden Küchen beworben, die vor der Preissenkung angeblich zwei- bis dreimal so viel gekostet haben. Vor Ort stellt man dann fest: Will man nur einen Schrank etwas schmaler haben, damit die Küche in die Wohnung passt, gilt das Angebot schon nicht mehr. Oder die Preise wurden kurz vor dem Sonderangebotsbeginn erhöht, um dann im Angebotszeitraum denselben Preis wie vorher zu haben.
Zeitdruck wird aufgebaut mit Aussagen wie: "Dieser Rabatt gilt nur heute!" "Nächste Woche kommt der neue Katalog raus, dann ändern sich die Preise."
Viele Möbelhäuser verschleiern den Hersteller der Küchen durch Hausmarken. Oder sie geben den Modellen eigene Namen. In einem Geschäft heißt die Küche dann zum Beispiel Paris, in nächsten Felicitas und im dritten Vida. Auch das erschwert den Vergleich. Eigentlich gibt es gar nicht so viele Küchenproduzenten und wer genau hinschaut, stößt immer wieder auf die gleichen Küchen.
Am Ende von Preisverhandlungen bietet euch der Verkäufer häufig die gleiche Küche von einem anderen Hersteller oder einer anderen Linie zu einem günstigeren Preis an. Ihr freut euch vielleicht über die Ersparnis – bekommt aber eine qualitativ schlechtere Küche statt eines Rabatts.
Fragen nach Preisen werden mit Begriffen wie "Blockrabatt" oder "Verrechnung durch das Programm" abgetan.
7 Tipps und Tricks, um beim Kauf einer Küche Geld zu sparen
Wer seine neue Küche zu einem guten Preis kaufen will, muss die Preise für ein und dieselbe Küche in unterschiedlichen Küchenstudios vergleichen können. Das geht nur, wenn ihr genau wisst, welche Elektrogeräte und welche Küchenelemente (Oberschränke, Unterschränke, Regale, Arbeitsplatte...) in eurer Wunschküche verplant sind.
Diese Informationen rücken zahlreiche Küchengeschäfte aber nicht raus. Sie machen euch den Preisvergleich damit sehr schwer bis unmöglich. Mit folgenden Tipps und Tricks kommt ihr aber doch an eine solche Liste, mit der ihr die Preise für eure Traumküche vergleichen könnt.
1. Geht gut vorbereitet ins Küchenstudio
Zum Küchenkauf solltet ihr nicht völlig unvorbereitet ins Küchenfachgeschäft gehen. Sonst seid ihr ein leichtes Opfer für die Küchenverkäufer und zahlt mit Sicherheit mehr als nötig.
Sehr hilfreich für die Planung ist das Buch "Clever Küchen kaufen"* von Heinz G. Günther und Olaf Günther. Darin findet ihr einen Überblick, wie die Qualität einzelner Küchenhersteller zu bewerten ist und wer hinter den zahlreichen Eigenmarken der Möbelhäuser steckt. Zudem erfahrt ihr dort alles über die Tricks der Küchenverkäufer und lernt Strategien, wie ihr eure Wunschküche günstiger bekommt.
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Wenn ihr bereits wisst, von welchem Hersteller eure Küche sein soll, dann besorgt euch einen Küchenkatalog dieses Herstellers und schreibt euch vor dem Gang ins Küchenstudio schon mal auf, was ihr haben wollt. Zudem solltet ihr euch vorher im Internet darüber informieren, welche Küchengeräte ihr wollt und braucht. Recherchiert, was diese online kosten.
2. Macht euch während des Beratungsgesprächs Notizen
Schreibt detailliert mit, mit welchen Schrankgrößen der Küchenberater eure Küche plant und schreibt euch unbedingt die genauen Typenbezeichnungen der Elektrogeräte auf. Wenn das Küchenstudio nämlich seinen Plan samt Schrank- und Geräteliste nicht herausrückt, könnt ihr nur so die Preise vergleichen. Fragt, nachdem euch der Endpreis genannt wurde, was die Küche ohne Elektrogeräte kosten würde.
3. Plant eure Einbauküche selbst online
Es gibt zahlreiche Online-Küchenplaner, zum Beispiel von den Herstellern Nolte und Nobilia oder von Küchenatlas, einem von Herstellern unabhängigem Portal. Am Ende der Online-Planung habt ihr eine schöne Liste mit allen Schränken und Regalen. Diese Liste ergänzt ihr um die Geräte, die ihr gerne haben wollt und sendet sie per Mail an Küchenhändler in eurer Umgebung und bittet sie, euch ein Preisangebot für die Küche zu machen.
Ihr müsst damit rechnen, dass euch viele Händler nicht antworten oder darauf verweisen werden, dass sie grundsätzlich keine Angebote per E-Mail verschicken und ihr doch bitte vorbeikommen sollt. Mit etwas Glück wird es aber ein paar Händler geben, die sich die Chance nicht entgehen lassen werden, ohne viel Mühe eine Küche zu verkaufen. So spart ihr euch die langwierigen Besuche in verschiedenen Küchenstudios und könnt dennoch bequem Preise vergleichen und das günstigste Küchenstudio auswählen.
4. Schließt eine Finanzierung für eure Küche ab
Wenn ihr eine Finanzierung für eure Küche dort abschließt, wo ihr sie kauft, dann habt ihr ein 14-tägiges gesetzliche Widerrufsrecht. Ist der Kauf unter Dach und Fach, dann habt ihr den Küchenplan und die Stückliste. Diese könnt ihr nutzen, um für die gleiche Küche anderswo einen Preis genannt zu bekommen. Ist der günstiger, könnt ihr innerhalb von zwei Wochen vom Kauf der Küche zurücktreten.
Ohne Finanzierung gibt es für Kaufverträge für Küchen kein Rücktrittsrecht. Das heißt, wenn ihr einmal den Kaufvertrag unterschrieben habt, dann könnt ihr das nicht wieder rückgängig machen.
5. Bevorzugt kleinere Küchenstudios
Kleinere Küchenstudios bieten oft die bessere Beratung und geben eher mal die Schrank- und Geräteliste heraus. Sie werben weniger mit Rabatten, haben am Ende aber häufig ähnliche Preise wie die großen Möbelhäuser, bei deren Riesenrabatte es sich häufig um Scheinrabatte handelt.
6. Lasst euch nicht unter Druck setzen
Verkäufer versuchen immer, euch möglichst schnell zur Unterschrift zu bringen. Deshalb sind Rabatte angeblich "nur heute" gültig, ändern sich die Preise wegen eines neuen Katalogs angeblich nächste Woche und so weiter. Lasst euch nicht unter Druck setzen. Den rabattierten Preis für eure Küche erhaltet ihr ganz sicher auch noch in zwei Wochen oder zwei Monaten. Der ursprünglich genannte Preis ist fast immer ein künstlich hochgesetzter Scheinpreis.
7. Verzichtet auf Anpassungen fertiger Elemente
Immer dann, wenn Küchenschränke mit Standardmaßen gekürzt und verändert werden müssen, wird es gleich sehr viel teurer. Wenn man beispielsweise an der Wand ein seitlich begrenztes, offenes Regal plant und der Küchenberater dafür den Korpus eines Oberschrankes auf die Liste setzt, der in der Tiefe gekürzt werden muss, dann wird das hunderte Euro mehr kosten, als wenn man ganz normale Regalbretter verbaut.
Wer diese Tipps und Tricks beherzigt, wird feststellen, dass er seine Wunschküche am Ende oft um einige Tausend Euro billiger bekommt als den Endpreis, der ihm im ersten Möbelhaus genannt wurde. Die Autorin dieses Textes beispielsweise hat für ihr Ferienhaus eine Küche gesucht. Diese sollte ursprünglich 14.000 Euro kosten. Am Ende hat sie – auch dank des Ratgebers "Clever Küchen kaufen" – nur rund 7.000 Euro bezahlt.
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