Auf dem Land, noch mehr in der Großstadt: Die Immobilienpreise in Deutschland steigen weiter scheinbar unaufhaltsam. Das zeigen die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes.
Die Preise für Eigentumswohnungen und Eigenheime in Deutschland sind in diesem Jahr weiter gestiegen. So mussten Käufer im zweiten Quartal 2019 durchschnittlich 5,2 Prozent mehr für eine Immobilie bezahlen als im zweiten Quartal 2018. Das geht aus einer Erhebung des Statistischen Bundesamts hervor.
Die Immobilienpreise sind demnach sowohl in Metropolen wie auch städtischen Kreisen und ländlichen Regionen gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen. Besonders hoch war der Anstieg bei Ein- und Zweifamilienhäusern in den sogenannten A-Städten mit über 600.000 Einwohnern. In Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf mussten Eigenheimkäufer nun im Schnitt zehn Prozent mehr bezahlen als noch im Vorjahresquartal 2018.
Auch Eigentumswohnungen sind in den sieben größten deutschen Städten deutlich teurer geworden: Für diese muss im Schnitt 8,6 Prozent mehr ausgegeben werden.
Doch nicht nur in den Metropolen sind die Immobilienpreise im Vergleich zum vergangenen Jahr gestiegen. In den kreisfreien Großstädten ab 100.000 Einwohner sind Wohnungen durchschnittlich um 7,0 Prozent, Häuser um 7,1 Prozent teurer geworden.
Und auch vor dünn besiedelten Gegenden auf dem Land macht der Immobilien-Boom nicht Halt. Hier stiegen die Kaufpreise für Wohnungen und Häuser im Schnitt um 4,2 Prozent.
So niedrige Zinsen wie nie, Zuzug in Städte, immer mehr Wohnraum pro Person – das alles treibt die Nachfrage nach Immobilien nun schon seit einiger Zeit an. Durch die erhöhte Nachfrage – und das fehlende Angebot – klettern auch die Immobilienpreise stetig nach oben. Allein im Vergleich zum ersten Quartal 2019 mussten Käufer im zweiten Quartal des Jahres im Schnitt zwei Prozent mehr bezahlen. Aktuell sinken die Immobilienpreise aufgrund der steigenden Zinsen. Eine aktuelle Marktprognose lest ihr hier: Immobilienpreisentwicklung: Prognosen & Empfehlungen
Rund 350.000 bis 400.000 Wohnungen müssten jedes Jahr laut Experten entstehen, um die Wohnungsnot in den Griff zu bekommen. Auch wenn die Anzahl der neu gebauten Wohnungen in Deutschland weiter steigt, werden noch immer nicht genügend Wohnungen gebaut.
Das liegt laut Günther Vornholz, Professor für Immobilienökonomie am EZB Köln, zum einen an der Braubranche, die nach einem Rückgang der Nachfrage in den 90er-Jahren mit dem aktuellen Boom nicht gerechnet hat und mit den Aufträgen kaum hinterherkommt. Zum anderen macht Vornholz die zunehmende Spekulation mit Bauland dafür verantwortlich, dass in Deutschland trotz Wohnungsmangel so wenig gebaut wird.