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Home Office-Studie: Macht zuhause arbeiten krank?

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Katharina Schneider


Das Arbeiten im Home Office wird immer beliebter. Doch eine neue Studie zeigt: Wer häufig von Zuhause arbeitet, kann seiner Gesundheit schaden.

  1. Home Office-Studie: Zuhause mehr Stress
  2. Beschäftigte im Home Office mit weniger Fehltagen

Das Arbeiten von Zuhause aus ist bei Mitarbeitern beliebt – und immer mehr Arbeitgeber machen es möglich. Dabei kann das Arbeiten im Home Office das Wohlbefinden beeinträchtigen, wie der neue Fehlzeiten-Report des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) herausgefunden hat. Für die Analyse haben Wissenschaftler 2.000 Vollzeitbeschäftigte zwischen 16 und 65 Jahren befragt.

Rund 40 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland arbeiten laut AOK mittlerweile regelmäßig auch außerhalb des Unternehmens. Der Digitalisierung sei Dank lassen sich Aufgaben heute auch zeitlich und örtlich unabhängig erledigen.

Diejenigen, die regelmäßig von der eigenen Wohnung aus arbeiten, erkennen darin durchaus Vorteile. Das sind etwa mehr Möglichkeiten, die Arbeit selbstständig zu planen, eine größere Entscheidungsfreiheit und gesteigertes Mitspracherecht. Gleichzeitig haben diese Mitarbeiter laut Home Office-Studie auch stärkere psychische Belastungen als die, die jeden Tag im Büro ihrer Arbeit nachgehen.

Home Office-Studie: Zuhause mehr Stress

"Erschöpfung, Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen", konstatiert Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO. "Wer viel im Home Office arbeitet, leidet häufiger an solchen Problemen als andere Beschäftigte."

Der Stress komme auch daher, dass jeder dritte Home Office-Mitarbeiter häufig abends oder am Wochenende arbeitet. Mehr als jeder zehnte Befragte habe in den zurückliegenden vier Wochen wegen privater Angelegenheiten die Arbeit unterbrechen müssen, heißt es im Report. Außerdem werde stillschweigend damit gerechnet, dass Home Office-Mitarbeiter auch außerhalb der üblichen Bürozeiten erreichbar sind.

Jeder fünfte Befragte hat Anrufe und Mails außerhalb der Dienstzeit schon erlebt. Jeder siebte hat im Monat vor der Befragung auch private Verabredungen absagen oder verschieben müssen, weil der Job dazwischen gekommen ist. Bei den Beschäftigten, die nur aus dem Büro arbeiten, habe das nur jeder zwanzigste erlebt.

Beschäftigte im Home Office mit weniger Fehltagen

"Im Home Office verschwimmt die Grenze zwischen Job und Privatleben stärker", sagt Schröder. Damit wachse das Risiko, dass Erholungsphasen schrumpfen. Und das führt dazu, dass 73,4 Prozent der Befragten, die öfter von Daheim arbeiten, über Erschöpfung klagen. Bei den anderen Beschäftigten sind es "nur" 66 Prozent.

Auch Wut und Verärgerung spüren 69,8 Prozent der Home Office-Arbeiter. Demgegenüber steht bei den Beschäftigten, die im Büro arbeiten, 58,6 Prozent. Bei der Frage nach Nervosität und Reizbarkeit bejahten dies 67,5 Prozent der Beschäftigten im Home Office gegenüber 52,7 Prozent.

Im Home Office lassen sich Arbeitszeiten passgenauer einteilen.

Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO

Die höhere psychische Belastung führt allerdings nicht zu häufigeren Fehlzeiten. Die Beschäftigten im Home Office meldeten sich im Schnitt 7,7 Tage krank. Diejenigen, die in einem Büro arbeiten, hatten im Schnitt 11,9 Fehltage zu verzeichnen. "Im Home Office lassen sich Arbeitszeiten passgenauer einteilen", erklärt Schröder ein Ergebnis der Home Office-Studie: Man würde zwar im Krankheitsfall weniger arbeiten, die verlorene Zeit aber danach wieder reinholen.

Doch die Arbeit im Home Office hat für viele Beschäftigten auch Vorteile. So berichten viele von einer höheren Arbeitszufriedenheit. Zwei Drittel gaben an, dass sie zuhause mehr Arbeit bewältigen können. Drei Viertel berichten davon, konzentrierter zu sein als im Büro.

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