Er gehört in Mitteleuropa zu den gefürchtetsten und gefährlichsten Holzschädlingen: der Hausbock. Wie ihr den Käfer erkennen, bekämpfen und euer Holz vor ihm schützen könnt, erklären wir euch hier.
Der Hausbock ist einer der am häufigsten vorkommenden Holzschädlinge. Seine Larven fressen totes Nadelholz und können so ganze Häuser zum Einsturz bringen. Doch wie unterscheidet sich der Hausbock von anderen Schädlingen, wie könnt ihr ihn erkennen und was könnt ihr tun, wenn sich der Käfer in eurem Haus eingenistet hat? Wir klären die wichtigsten Fragen.
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Hausbock erkennen: Aussehen und Lebensgewohnheiten
Der Hausbock (Hylotrupes bajulus) gehört zu den Bockkäfern und wird zwischen acht und 26 Millimeter lang. Er ist braun bis schwarz und hat feine graue Haare auf seinem flachen Körper. Der Käfer wird oft fälschlicherweise als "Holzbock" bezeichnet – doch darunter versteht man andere Holzschädlinge wie den Gemeinen Holzbock (Holzwurm).
Die Käfer des Hausbocks legen ihre Eier in totem Nadelholz ab – auch gerne in Gebäuden und ganz besonders im Dachstuhl. Dabei legt das Käferweibchen bis zu 400 Eier in feine Ritzen und Risse im Holz.
Für Dachstuhl und Möbel gefährlich ist nicht der ausgewachsene Käfer, sondern seine Larven. Wie lange die brauchen, um sich zum Käfer zu entwickeln, hängt vom Holz ab, das sie essen. Faktoren wie Eiweißgehalt, Feuchte, Temperatur aber auch die Art des Holzes spielen eine Rolle. Es kann zwischen vier und 18 Jahre dauern, bis sich die Larve zum ausgewachsenen Käfer entwickelt.
Ist der Käfer erstmal erwachsen, paart er sich innerhalb kurzer Zeit und stirbt dann. Seine Lebenszeit beträgt nur rund vier Wochen. In dieser Zeit nimmt er auch keine Nahrung mehr zu sich.
Was macht ein Hausbock?
Der Hausbock befällt ausschließlich totes Splintholz von Nadelbäumen – Laubhölzer sind durch ihn nicht gefährdet. Für verbautes Nadelholz gilt der Hausbock in Deutschland aber als gefährlichster Schädling – was sich auch in der Meldepflicht einiger Bundesländer zeigt.
Je älter das Holz, desto stärker ist der Fraßschaden durch den Hausbock. Studien haben ergeben, dass die Larven den geringeren Nährwert, der in älterem Holz vorhanden ist, durch eine höhere Menge Holz, das sie fressen, kompensieren. So kommt die Studie zu dem Schluss, dass der Schaden in 60 Jahre alten Hölzern doppelt so groß ist wie in jüngeren. In Hölzern, die 100 Jahre alt sind, ist er dreimal so groß und in Holz, das die 350 Jahre Marke überschritten hat, sogar fünf bis sechs Mal so groß.
Allerdings haben Untersuchungen auch ergeben, dass die Wahrscheinlichkeit des Hausbock-Befalls bei älterem Holz deutlich abnimmt – eben weil es weniger als Nahrung für die Larven geeignet ist.
Weil die Larven über viele Jahre lang ihr Unwesen im Holz treiben können, kann so schließlich auch eine Einsturzgefahr von Gebäuden als schlimmste Folge des Befalls bestehen.
Je jünger das Holz ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für einen Hausbock-Befall. Die Widerstandskraft gegen die Schädlinge nimmt von Kiefer über Tanne zur Fichte zu.
Wie schnell und gut sich die Larven entwickeln, hängt von mehreren Faktoren ab:
Zum einen ist das die Holzfeuchte. Die Larven wachsen umso besser, je feuchter die Luft ist. Liegt die Holzfeuchte bei acht bis zehn Prozent, sterben die Larven. Holz, das technisch getrocknet wurde, ist vergleichsweise trocken und wird nur sehr selten vom Hausbock befallen.
Außerdem mögen die Käfer die Wärme. Am besten für die Larvenentwicklung ist eine Temperatur zwischen 28 und 30 Grad Celsius. Unterhalb von zehn Grad verfallen die Larven in eine Kältestarre. Über 55 Grad sterben die Larven.
Da der Eiweißgehalt des Holzes für das Wachstum der Larven von entscheidender Bedeutung ist, suchen sich die Käfer für die Eiablage auch am liebsten die passenden Hölzer. Am besten geeignet ist laut verschiedenen Untersuchungen Kiefernholz. Fichten sind weniger gut geeignet.
Wie kann ich einen Hausbock-Befall erkennen?
Die Larven des Hausbocks schlüpfen einige Wochen nach der Eiablage und beginnen sofort danach mit dem Fressen. Meistens fressen sie nahe der Holzoberfläche ihre Gänge. Die Fraßgänge sind von außen nicht sichtbar. Weil sie dabei durch Sägemehl und Kot Zugänge verstopfen, erkennt ihr einen Befall nicht an dem Holzmehl – wie es etwa beim Gemeinen Holzbock der Fall wäre.
Einen aktiven Hausbock-Befall könnt ihr an mehreren Indizien erkennen:
Hörbare Nagegeräusche
Die Larven haben ein kräftiges Fresswerkzeug, das hörbare Geräusche erzeugt. Gerade wenn es ruhig ist, also in der Nacht, ist das Nagegeräusch oft auch ohne Hilfsmittel zu hören. Ihr könnt auch mit Hilfe eines Stethoskops nachhelfen, wenn ihr euch nicht sicher seid. Allerdings müssen nicht immer Geräusche zu hören sein. Wenn die Larven noch jung sind, machen sie auch leisere Geräusche.
Sägemehl
Auch wenn die Gänge der Hausbocklarven oft verstopft sind, kann es doch durch Erschütterungen oder auch Fressfeinde wie andere Käferarten zu Sägemehlhäufchen auf dem Boden kommen. Doch auch diese sind kein eindeutiger Beweis für den Befall durch den Hausbock.
Ausbeulungen
Da die Käfer sich knapp unter der Holzoberfläche bewegen, könnt ihr teilweise einen Befall erkennen, wenn Ausbeulungen sichtbar werden. Die sehen ein bisschen wie "Krampfadern" auf der Holzoberfläche aus.
Schlupflöcher
Sicher erkennen kann man den Befall erst, wenn das voll entwickelte Insekt durch ein ovales Schlupfloch aus dem Holz fliegt. Da hilft es nur, die Balken des Dachbodens regelmäßig auf Schlupflöcher zu kontrollieren. Diese sind rund vier mal sieben Millimeter groß mit glattem oder gefranstem Rand.
Sichtbare Käfer
Klar, wenn ihr lebende Hausbockkäfer seht, dann ist die Chance, dass diese ihre Larven in eurem Holz abgelegt haben, sehr groß. Die Wahrscheinlichkeit, die Käfer zu Gesicht zu bekommen, ist wegen ihrer geringen Lebensdauer aber nicht so groß. Auch tote Käfer können ein Indiz für den Befall sein – allerdings können diese auch schon lange Zeit tot sein und müssen so nicht auf einen aktiven Befall hinweisen.
Sichtbare Larven
Wenn ihr die Larven des Käfers im Holz seht, ist das der eindeutigste Beweis für einen Befall. Die Larven sind gelblich weiß, ihr Körper ist in Ringe unterteilt. Sie werden bis zu 30 Millimeter lang und haben jeweils drei Punktaugen links und rechts des Mauls. Habt ihr den Verdacht auf einen Hausbock-Befall, könnt ihr ein Stück des befallenen Holzes entfernen und es mit Werkzeugen aufbrechen, um die Übeltäter zu Tage zu fördern. Das gleiche funktioniert auch bei verbautem Holz. Ihr solltet aber nur die Oberfläche bearbeiten und natürlich von tragenden Elementen die Finger lassen.
Fachmann erkennt Hausbock-Befall
Da ein Hausbock-Befall für den Laien nicht unbedingt leicht erkennbar ist, solltet ihr im Zweifel einen Fachmann oder Gutachter hinzuziehen. Ohne Nachweise eines Befalls ist auch eine ökologisch oft schädliche und teure Bekämpfung hinfällig. Ein unabhängiger Gutachter ist in jedem Fall ratsam, wenn große Teile des Dachstuhls oder Hauses befallen sind. Denn der kann euch auch sagen, ob sich eine Bekämpfung überhaupt noch lohnt, oder ob ein neues Dach nötig ist.
Wie man einen Hausbock bekämpfen muss, ist in Deutschland in der Baunorm DIN 68800-4 festgelegt. Um dem Schädling zu Leibe zu rücken, solltet ihr auf jeden Fall einen Fachmann hinzuziehen.
Extreme Temperaturen für kleine Teile
Hausbocklarven mögen weder extreme Hitze noch extreme Kälte. Hat der Schädling ein kleineres Möbelstück befallen, könnt ihr eine Bekämpfung auch selbst versuchen. Wenn ihr eine Sauna habt, dann könnt ihr die Teile bei etwa 65 Grad für ein bis drei Stunden erhitzen. Die Dauer hängt von der Dicke der Teile ab. Um sicherzugehen, dass durch das Erhitzen das Holz nicht austrocknet, solltet ihr Wasserbehälter oder feuchte Tücher zur Befeuchtung aufstellen.
Ihr könnt den Larven auch mit Kälte den Garaus machen und kleine Teile oder Möbelstücke in eine Gefriertruhe legen. Bei Temperaturen ab -18 Grad sterben die Larven auf jeden Fall. Ihr solltet das Holz dafür aber mindestens 48 Stunden den niedrigen Temperaturen aussetzen. Für das Holz ist diese Methode schonender.
Heißluftverfahren
Das Heißluftverfahren arbeitet auch nach dem Hitzeprinzip. Man kann es auch anwenden, wenn ganze Dachstühle oder Häuser vom Hausbock befallen sind. Für das Verfahren dichtet der Profi das Haus oder den befallenen Bereich so gut es geht mit Planen ab. Anschließend erhitzt man den Bereich mit Gebläsen zwischen acht und 14 Stunden lang, so dass die Larven sterben. Wichtig ist, dass im Holzinnern konstant über längere Zeit eine hohe Temperatur herrscht.
Das Verfahren ist zwar sehr aufwendig, allerdings auch sehr wirksam und weniger ökologisch bedenklich als chemische Verfahren. Allerdings schützt dieses Verfahren keinesfalls vor einem erneuten Befall. Hierfür ist eine weitergehende Schutzmaßnahme – gegebenenfalls chemisch – nötig.
Begasung
Für eine Begasung packt man das Haus auf die gleiche Art und Weise ein wie beim Heißluftverfahren. Aber anstatt heißer Luft wird Gas – in der Regel Sulfurylfluorid oder Sulfuryldifluorid – von außen zugeführt. 24 Stunden nach der Behandlung können Menschen und Haustiere das Haus wieder betreten. Das Gas hat keine Depotwirkung und sollte sich so nicht negativ auf Menschen oder Tiere auswirken.
Allerdings ist vielen bei dem Gedanken an eine Komplett-Begasung der eigenen vier Wände nicht wohl. Außerdem ist dieses Verfahren sehr teuer, und es gibt nur wenige Fachbetriebe, die es überhaupt durchführen dürfen. In Privatgebäuden hat es daher wenig Relevanz und wird eher bei Kirchen oder Kulturgütern eingesetzt. Ein Schutz vor einem Wiederbefall ist dadurch ebenfalls nicht gewährleistet.
Mikrowellenverfahren
Das Mikrowellenverfahren setzt der Profi für die Bekämpfung mehrerer Schädlinge seit einiger Zeit erfolgreich ein. Dabei beschießt ein Fachmann mit einem speziellen Gerät das befallene Holz mit Mikrowellen. Diese erhitzen das Wasser im Holz und schließlich auch in den Insekten, so dass diese sterben. Doch das Verfahren birgt auch Gefahren: Denn im Holz können durch eine zu lange Bestrahlung Risse entstehen. Nur ein erfahrener Profi sollte es anwenden. Auch so wird kein Schutz vor einem Neubefall gewährleistet.
Chemische Bekämpfung
Aufwendig ist eine chemische Bekämpfung mit Insektiziden. Prinzipiell gibt es hier die Möglichkeit, das Holz zunächst vorzubehandeln und anschließend zu imprägnieren. Bei der Vorbehandlung werden die Fraßgänge ausgekratzt und entfernt. Anschließend wir das Insektizid aufgetragen. Außerdem können auch einzelne Bohrlöcher chemisch behandelt werden. Dazu werden zunächst acht bis 15 Millimeter breite Löcher ins Holz gebohrt, mit dem Pestizid befüllt und anschließend wieder fest verschlossen.
In Insektiziden ist allerdings häufig der Wirkstoff Piperonylbutoxid enthalten. Dieser Stoff verstärkt die Wirkung des Insektizids, ist selber aber für Insekten – auch für Bienen – laut aktuellen Studien nicht schädlich. Für Fische ist er es hingegen schon, weshalb seine Anwendung zumindest umstritten ist.
Gibt es eine Hausbock-Meldepflicht?
Der Hausbock richtet – wahrscheinlich in erster Linie wegen zahlreicher Schutzmaßnahmen – nicht mehr so große Schäden an wie noch im vergangenen Jahrhundert. Trotzdem ist er ein ernstzunehmender Schädling für Gebäude. In Thüringen und Sachsen gibt es deshalb eine Meldepflicht für den Käfer.
So verpflichtet euch die Bauordnung von Sachsen dazu, "unverzüglich ein Fachunternehmen mit der Bekämpfung" zu beauftragen, sobald ihr einen Befall festgestellt habt. Anschließend müsst ihr dann noch die Bauaufsichtsbehörde schriftlich über die Beauftragung und den Abschluss der Arbeiten informieren. In Thüringen reicht es, wenn ihr den Befall der Bauaufsichtsbehörde meldet.
Schutz gegen den Hausbock
Am besten ist es, wenn ihr euer Haus im Vorfeld gegen den Hausbock schützt. Dazu könnt ihr verschiedene Maßnahmen durchführen:
Bei einem Neubau ist es sinnvoll, auf technisch getrocknetes Holz zu setzen, das von den Käfern nicht so häufig befallen wird (auch wegen des niedrigen Wassergehalts).
Thermisch behandelte Hölzer sind auch eine Alternative. Dafür behandelt man das Holz so, dass es wasserabweisend wird und sich seine interne Struktur ändert, so dass Schädlinge sich nicht mehr dafür interessieren.
Zudem ist die Auswahl bestimmter Hölzer – Laubholz oder Kernholz – ein effektiver Schutz, da sich die Käfer für dieses Holz nicht interessieren.
Auch die Behandlung mit Boraten gegen Schädlinge ist seit langem effektiv (zum Beispiel durch eine Injektion mit Borsalz beim sogenannten Woodcare-Verfahren), aber nicht gerade gut fürs Grundwasser. Zudem könnt ihr Insektizide auch vorbeugend einsetzen.
Ökologische Mittel: Diese Mittel sorgen dafür, dass das Holz die Aerosole, die den Hausbock anlocken, nicht mehr verbreiten kann. Das geschieht mit ökologisch unbedenklichen Stoffen.