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Handwerken mit Kindern: Darauf solltet ihr unbedingt achten


Mit Kindern zu werken macht unheimlich Spaß. Gleichzeitig werden neben Kreativität auch deren motorische Fähigkeiten gefördert. Dennoch solltet ihr einige Dinge beachten. Wir sagen euch, wie ihr eure Kinder sicher ans Handwerken heranführt.

  1. Vorsichtsmaßnahmen beim Handwerken mit Kindern
  2. Das richtige Werkzeug verwenden
  3. Kinder beim Werken nie unbeaufsichtigt lassen
  4. Altersgerechte Werkarbeiten auswählen
  5. Perfektionismus beim Handwerken mit Kindern ablegen
  6. Handwerken – aber mit Regeln!
  7. Werkkurse für Kinder

"Wer will fleißige Handwerker seh'n, der muss zu uns Kindern gehen" – so heißt es in einem alten Volkslied für Kinder, in dem verschiedene Handwerkerberufe vorgestellt werden. Statt aber nur die Aufgaben eines Tischlers zu besingen, könnt ihr eure Kinder auch gleich praktisch an handwerklichen Tätigkeiten heranführen. Das schult nicht nur deren motorische Fähigkeiten, es macht auch eine Menge Spaß!

Bevor ihr aber einfach damit loslegt und euren Kindern Werkzeug in die Hand drückt, solltet ihr ein paar Dinge beachten. Wir nennen euch Vorsichtsmaßnahmen, welche Gerätschaften ihr zum Handwerken mit Kindern verwenden könnt und geben euch dazu zahlreiche Tipps.

Vorsichtsmaßnahmen beim Handwerken mit Kindern

Sicherheit ist beim Handwerken mit Kindern das A und O. Viel zu groß ist die Gefahr, dass beim Sägen oder Bohren etwas schief geht und sich eure Kleinen verletzen. Achtet also unbedingt auf folgende Punkte, um das Verletzungsrisiko zu minimieren:

  • Schafft ausreichend Platz zum Handwerken.
  • Verwendet nur hochwertiges Werkzeug, das sich in einem guten Zustand befindet.
  • Beim Sägen müssen Holzstücke gut befestigt werden, damit sie nicht verrutschen. Am besten verwendet ihr dazu eine Schraubzwinge. Das benötigt etwas Kraft, helft euren Kindern am besten beim Zudrehen.
  • Erkennt, ob eure Kinder fit genug zum Handwerken sind. Sind sie müde und deshalb unkonzentriert, solltet ihr lieber gar nicht erst damit anfangen.

Nach der Arbeit ist vor der Arbeit: Wenn ihr mit dem Handwerken fertig seid, räumt wieder alles richtig auf und säubert eventuell auch das Werkzeug, damit ihr es beim nächsten Mal wieder ordentlich benutzen könnt.

Das richtige Werkzeug verwenden

Kreissäge und Kinderhände, das sind zwei Wörter die nicht zusammenpassen und einen schnell in Alarmbereitschaft versetzen. Natürlich ist nicht jedes Werkzeug, das ihr selbst verwendet, auch für eure Kinder geeignet, das ist klar. Doch welche Werkzeuge könnt ihr euren Kindern ohne große Bedenken in die Hand drücken und welche nicht?

So lange ihr eure Kleinen beim Handwerken beaufsichtigt, können sie jegliches Werkzeug von Hammer über kleine Handsäge bis zur Kombizange benutzen. Von elektrisch betriebenen Sägen und Geräten raten wir euch aus Sicherheitsgründen ab, gegen einen handlichen kleinen Akkuschrauber ist natürlich nichts einzuwenden.

Generell macht ihr nichts verkehrt, wenn ihr eure kleinen Handwerker mit echten Werkzeugen vertraut machen wollt. Ohne macht es ja auch nur halb so viel Spaß! Der Umgang mit Werkzeug schult dazu die Auge-Hand-Koordination und sie lernen, was es heißt, Fingerspitzengefühl zu beweisen. Und manchmal können sie, zum Beispiel beim Sägen oder Hämmern, sogar ihre Kräfte austesten.

Eine kleine Werkzeugkiste mit passendem Werkzeug für Kinder erhaltet ihr bei "Die Werkkiste" für 99 Euro. Wem das zu teuer ist, der kann das enthaltene Werkzeug auch einzeln im Baumarkt nachkaufen.

Kinder beim Werken nie unbeaufsichtigt lassen

Wenn euer Kind plötzlich schreit, wisst ihr: Da muss was schief gegangen sein! Schnell hat man sich auf den Finger gehämmert, mit der Säge geschnitten oder das schwere Holzbrett auf den Fuß fallen lassen. Das kann ganz schön weh tun und im schlimmsten Fall sogar mit einem Krankenhausbesuch enden.

Damit eure Kinder sicher arbeiten können, solltet ihr deshalb immer eurer Aufsichtspflicht nachkommen und euch zumindest in ihrer Sichtnähe aufhalten. So könnt ihr nicht nur schlimmere Unfälle verhindern, sondern ihnen gleichzeitig signalisieren, dass ihr sie bei schwierigen Aufgaben unterstützen könnt.

Kind sägt mit Säge Holz durch
Handwerken macht erst mit echtem Werkzeug so richtig Spaß! Damit keine Unfälle passieren, solltet ihr aber immer dabei stehen, um im Notfall einschreiten zu können.

Altersgerechte Werkarbeiten auswählen

Frustration entsteht, wenn etwas nicht so klappt, wie man es sich vorgestellt hat oder man sich einer Aufgabe nicht gewachsen fühlt. Vor allem in Kinderköpfen ist das oft fest verankert und kann beim Handwerken schnell dazu führen, dass Kinder sich unfähig oder unbegabt fühlen.

Dabei sollte allen klar sein, dass ein dreijähriges Kind ohne Hilfe sicherlich kein Vogelhaus bauen, ein Sechsjähriger die Aufgabe aber schon gut alleine meistern kann. Doch welche Handwerker-Aufgabe könnt ihr euren Kindern im jungen Alter mit Zuversicht zutrauen?

Motorische Fähigkeiten bei Kindern richtig einschätzen

Eines ist sicher: Es ergibt keinen Sinn, verschiedene Handwerker-Arbeiten einem gewissen Alter zuzuordnen. Jedes Kind entwickelt sich unterschiedlich schnell. Versucht also immer selbst einzuschätzen, was ihr euren Kindern schon zutrauen könnt und wofür sie noch zu klein sind. Bewertet vor dem Handwerken immer auch deren motorische Fähigkeiten. Das dient euch als Orientierungshilfe bei der Auswahl der Aufgaben.

Auf dem Blog von Mamahoch² findet ihr eine Auflistung von Aufgaben, die ihre Kinder beim Handwerken mit 1,5 bis 5 Jahren erledigt haben. Sie sind nicht verbindlich, können euch aber eine gute Orientierungshilfe sein. Wenn ihr glaubt, dass eure Kinder den handwerklichen Aufgaben noch nicht gewachsen sind, könnt ihr alternativ auch erst einmal mit Spielwerkzeug beginnen und euch langsam herantasten.

Perfektionismus beim Handwerken mit Kindern ablegen

Kinder haben eine starke Fantasie und oft konkrete Vorstellungen, wie sie etwas umsetzen möchten. Stellt euch also nicht mit erhobenem Zeigefinger neben sie, wenn sie etwas anders machen wollen als ihr es vielleicht schon geplant habt. Auch wenn das zugesägte Stück Holz krumm und schief wird, am Ende zählt, wie viel Spaß eure Kinder beim Handwerken haben.

Statt sie auf Fehler hinzuweisen, sprecht ihnen stattdessen ein Lob aus, wie besonders ihr Werkstück aussieht. Das ermutigt sie weiter zu machen.

Das Schöne am Handwerken: Eure Kinder können eine ganze Menge herum experimentieren und sich selbst ausprobieren, etwas über Materialien lernen und sich selbst die Arbeitsschritte zum Ziel überlegen. Das fördert sie zusätzlich in ihrer Selbstständigkeit.

Junge malt Holzauto mit Stiften an
Lasst der Kreativität eurer Kinder beim Handwerken freien Lauf. Das Holzauto mit Filzstiften ankritzeln, statt ordentlich zu lackieren? Auch das gehört dazu!

Handwerken – aber mit Regeln!

"Wenn Papa das kann, kann ich das auch!" Kinder lieben es, ihre Eltern nachzuahmen und imitieren dabei alles, was sie von ihnen beobachten können. Wenn Papa also die Säge durchs Holzbrett jagt, ist die Begeisterung schnell groß, das auch so auszuprobieren. Doch das kann schnell schief gehen, wenn ihr vorher keine Regeln ausgemacht habt.

Profitiert also davon, dass sie euch gerne nachahmen wollen und erklärt ihnen ausführlich, wie sie die Werkzeuge richtig benutzen. Es hilft, Regeln festzulegen und darauf zu achten, dass eure Kinder nur solche Werkzeuge anwenden, die ihr vorher einmal zusammen ausprobiert und besprochen habt. Dann kann nichts mehr schief gehen.

Werkkurse für Kinder

In vielen Städten bieten Vereine wie Die Werkkiste in Hamburg oder die KLAX Kreativwerkstatt in Berlin betreute Werkkurse oder Online-Kurse für Kinder an. Das kann ein guter Anfang sein, um eure Kinder mit Anleitung an das Thema Handwerk heranzuführen. In den meisten Fällen sind die Kurse mit einer Projektarbeit verbunden, eure Kinder können am Ende also ein kleines eigens Meisterwerk mit nach Hause nehmen.

Wenn eure Kleinen also Spaß am Handwerken und Basteln gefunden haben, informiert euch am besten online, ob in eurer Stadt ähnliche Kurse angeboten werden.

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