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Feinstaub aus dem Kaminofen: Schädlicher als Dieselmotoren?

Arne Schätzle


Beim Thema Feinstaub galt lange Zeit das Auto als Übeltäter Nummer eins. Mittlerweile heißt es allerdings, die Belastung durch Kaminöfen wäre noch höher als durch Dieselfahrzeuge. Ist das wahr?

  1. Feinstaub entsteht auch im Haus
  2. Bußgeld für alte Kaminöfen
  3. So reduziert ihr den Feinstaub aus dem Kamin

Sie sind schlechter für unsere Gesundheit als das klimaschädliche Kohlendioxid: Abgase, die Feinstaub freisetzen. Der wiederum kann nämlich Reizungen und Entzündungen der Atemwege auslösen, Lungenkrebs begünstigen und das Herz-Kreislauf-System beeinträchtigen. Vor allem der Straßenverkehr produziert eine beträchtliche Menge Feinstaub, das ist bekannt. Durch offene und undichte Fenster gelangt die belastete Außenluft wiederum in Innenräume.

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Feinstaub entsteht auch im Haus

Aber Feinstaub wird auch im Haus und in der Wohnung produziert. Im Privathaushalt sind es vor allem Holzheizungen und offene Kamine. Auch Tabakwaren, Laserdrucker, Kopierer, Kerzen, Staubsauger ohne Feinstfilter, selbst das Kochen und Braten tragen zur Belastung in den heimischen vier Wänden bei.

Wie stark ist die Belastung durch Kaminöfen tatsächlich? Laut Umweltbundesamt sind die Emissionen an gesundheitsschädlichem Feinstaub aus Holzfeuerungsanlagen in Haushalten und im Kleingewerbe in Deutschland heute bereits höher als die aus den Motoren von Pkw und Lkw. Die meisten Emissionen im Straßenverkehr entstehen allerdings nicht durch den Motor, sondern durch den Abrieb, der während der Fahrt entsteht, heisst es in einer Veröffentlichung des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg. Dieser wird aber im Vergleich des Umweltbundesamtes nicht berücksichtigt.

Ob Holzöfen oder Fahrzeuge schädlicher für den Menschen sind, wäre nur in einem aufwändigen Feldversuch zu klären. Auch ist bis heute nur unzureichend erforscht, wie genau nun Feinstaub Gesundheitsschäden verursacht. Sicher ist allerdings: Gesundheitsfördernd ist das Einatmen von Feinstaubpartikeln ganz und gar nicht.

Bußgeld für alte Kaminöfen

der Deutschen Umwelthilfe zufolge stößt ein Kaminofen durchschnittlich 100 Milligramm Feinstaub pro Kubikmeter aus. Bei alten Ofenmodellen kann dieser Wert sogar auf mehr als 5.000 Milligramm steigen. Alte Öfen unterliegen daher strengen gesetzlichen Vorgaben. Feuerstätten, die mit Holz, Pellets, Hackschnitzeln oder Kohle betrieben werden und vor 1985 zugelassen wurden, mussten bis Ende 2017 den Grenzwert von 150 Milligramm Feinstaub pro Kubikmeter erfüllen. Bei Verstößen drohen empfindliche Bußgelder von bis zu 50.000 Euro.

Eine weitere Alternative neben dem modernen Kaminofen hierfür ist beispielsweise ein Pelletofen oder eine moderne Pelletheizung. Öfen, die zwischen 1985 und 1994 errichtet wurden, müssen laut Kleinfeuerungsverordnung zum 31.12.2020 stillgelegt oder gegen einen neuen emissionsarmen Ofen ausgetauscht oder nachgerüstet werden, wenn der bestehende die geltenden Grenzwerte nicht einhält. Ähnlich wie beim Auto erhält der Ofen dann nachträglich einen Partikelfilter. Die Deutsche Umwelthilfe macht sich inzwischen für ein Verbot von Öfen ohne Feinstaubfilter stark.

So reduziert ihr den Feinstaub aus dem Kamin

Daneben gibt es aber auch ganz einfache Maßnahmen, die ihren Kaminofen sauberer, also feinstaubarm machen. So erhöht sich der Emissionsausstoß, wenn sich im Ofenrohr und im Schornstein eine Rußschicht festsetzt, die einen freien Abzug verhindert. Deshalb ist eine regelmäßige Wartung wichtig.

Auch die Beschaffenheit des Holzes beeinflusst einen umweltbewussten Betrieb. Wenn ihr feuchtes Holz verbrennt, werden viele Schadstoffe freigesetzt, weshalb der Feuchtegehalt der Holzscheite auf maximal 25 % festgelegt wurde. Auch verschmutztes oder gar schimmeliges Holz erhöht den Schadstoffausstoß. Sorgt daher für eine trockene und saubere Lagerung des Brennstoffs.

Und letztlich spielt auch das richtige Anzünden eine entscheidende Rolle, um Feinstaub im Wohnraum zu verringern. Brennt das Holz anfangs zu langsam ab, so gibt es besonders viele unverbrannte Kleinstoffe in die Luft ab. Daher rät beispielsweise der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks, das Holz von oben anzuzünden. Legt am besten unten in den Brennraum zwei bis drei Holzscheite und darauf einen Anzünder und mehrere Anzündhölzer. Die kleinen Hölzchen brennen schnell an und beschleunigen dort den Verbrennungsprozess.

Für eine saubere Verbrennung ist außerdem ausreichend Sauerstoff für die Flammen notwendig. Deshalb sollte die Luftzufuhr erst verringert werden, wenn die Holzscheite in der Brennkammer gut brennen.

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