In älteren Garagen rieselt oft die Farbe von den Decken und Wänden. Das liegt daran, dass die Luftfeuchtigkeit im Inneren der Garage zu hoch ist. Wie ihr Abhilfe schafft, erklärt unser Experte.
Folgende Frage wurde an die Wohnglück-Redaktion herangetragen: "Unsere Fertiggarage ist sehr alt. Innen zersetzt sich die aufgebrachte Farbe und rieselt von Decke und Wänden. Was können wir dagegen tun?"
Die Wohnglück-Experten antworten:
Grundsätzlich treten in Garagen folgende Probleme auf: Wenn im Winter ein Auto nach einer längeren Fahrt in der Garage abgestellt wird, kühlen sich Motor und Kühler ab, und die in der Garage befindliche Innenluft erwärmt sich. Da warme Luft mehr Feuchtigkeit binden kann als kalte, erhöht sich auch zwangsläufig mit der Erwärmung der Feuchtigkeitsgehalt der Innenluft. Diese durch das Abkühlen des Autos erwärmte Innenluft schlägt sich an den umgebenden, in der Regel kalten Bauteilen wie Decke und Wänden als Kondenswasser nieder.
Die sich im Winter ständig bildende Feuchtigkeitsbelastung wirkt sich besonders auf den Innenanstrich aus. Der besteht in der Regel nicht aus hochwertigen Farben. So kommt es zu der von euch beschriebenen Zersetzung.
So saniert ihr abplatzende Farbschichten in der Garage
Zur Sanierung möchten wir euch folgende Vorschläge machen:
Mit einer Drahtbürste, eventuell als rotierender Aufsatz für die Bohrmaschine, oder einem Drahtbesen entfernt ihr die zersetzten Anstrichschichten so gut es geht. Die Oberfläche sollte möglichst staubfrei sein.
Es folgt ein zweimaliger Anstrich aller sichtbaren Metallbauteile mit Rostschutzgrundierung.
Ihr streicht die Garage innen neu mit einer Silikat-Fassadenfarbe.
Silikatfarben haben die gute Eigenschaft, den Vorgang des Feuchtigkeitsaustausches (Atmung) der Wände – im Gegensatz zu anderen Farben – in keiner Weise zu behindern. Das heißt: Bei erhöhter Luftfeuchtigkeit ist die Wandoberfläche in der Lage, Feuchtigkeit aufzunehmen. Diese wird bei abnehmender Luftfeuchtigkeit wieder an die Raumluft abgegeben, ohne dass der Anstrich beschädigt wird.
Da Silikatfarben kaum organische Bestandteile enthalten, sind sie ökologisch unbedenklich.
Bitte beachtet zur Verarbeitung von Silikatfarben folgenden Hinweis: Das Bindemittel dieser Farbe besteht aus Wasserglas, das ätzend auf alle glasierten Oberflächen wie Kacheln, Fliesen, Glas und Spiegel wirkt. Das ist auch der Grund dafür, dass sich Silikatfarbe so intensiv mit dem Kalk oder Zement des Untergrundes verbindet.
Alle glasierten Oberflächen – besonders auch Fenster – solltet ihr daher vor der Verarbeitung sorgfältig mit Folie wasserfest abgedeckt werden. Flecken müssen sofort noch im nassen Zustand mit viel Wasser entfernt werden. Eingetrocknete Flecken hinterlassen Ätzspuren, die später nicht mehr zu beseitigen sind!
Silikat-Fassadenfarben werdet ihr in Baumärkten vermutlich nicht erhalten können. Wendet euch an den Farbenfach- oder Großhandel (Maler-Einkaufsgenossenschaft). Und noch ein Hinweis: Wir empfehlen ausdrücklich Silikat-Fassadenfarbe, keine Silikonharz-Fassadenfarbe.
Für wirksame Lüftung der Garage sorgen
Zusätzlich möchten wir euch empfehlen, für eine wirksame Lüftung eurer Garage zu sorgen. In der Regel befindet sich im Garagentor eine Reihe von Lüftungsschlitzen. Diese reichen aber für eine ausreichende Lüftung nicht aus.
Um die entstandene Luftfeuchtigkeit abzuführen, ist es erforderlich, ausreichend große Luftöffnungen auch an der Rückseite der Garage zu schaffen. Ist es an der Rückseite nicht möglich, dann an anderer Stelle. Insgesamt sollten die Öffnungen insgesamt circa 0,5 Quadratmeter groß sein, damit es zu einem permanenten wirksamen Luftaustausch (Durchzug) kommen kann.