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Wegen Corona: Privathaushalte verbrauchen fünf Prozent mehr Strom


Wegen der Coronapandemie verbringen wir alle viel mehr Zeit zu Hause. Das treibt den heimischen Stromkonsum in die Höhe – und mit ihm die Kosten. Das zeigt eine Analyse von tausenden Datensätzen.

  1. Mehrkosten von 50 bis über 100 Euro im Jahr
  2. Viel ungenutztes Stromsparpotential

Viele Verbraucher zahlen seit der Coronapandemie deutlich mehr Geld für Strom als zuvor. Das zeigt eine Auswertung der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft "co2online" für den Spiegel. Der Stromverbrauch pro Haushalt stieg demnach im Jahr 2020 im Schnitt um 162 Kilowattstunden. Das entspricht einem Plus von etwa fünf Prozent.

Mehrkosten von 50 bis über 100 Euro im Jahr

Bei einem durchschnittlichen Preis von 31,94 Cent pro Kilowattstunde Strom ergeben sich im Mittel Mehrkosten von rund 50 Euro im Jahr. Basis für die Auswertung sind 3.212 Datensätze von Privathaushalten, die auf tatsächlichen Stromzählerständen basieren. Fast drei Viertel der ausgewerteten Haushalte verbrauchten demnach mehr Strom.

Der Hauptgrund für den höheren Stromverbrauch ist, dass viele Menschen wegen Lockdown, Homeschooling und Homeoffice mehr Zeit zuhause verbringen.

Eine andere Analyse geht von noch deutlich höheren Mehrkosten für Strom aus. Das Portal Verivox hat eine repräsentative Umfrage durchgeführt, die ergab, dass in zwei Dritteln der Haushalte der Stromverbrauch angestiegen ist. Während 48 Prozent einen etwas erhöhten Verbrauch angeben, fällt er bei 18 Prozent der Befragten sogar viel höher aus.

Da die Abrechnungszeiträume nicht einheitlich sind, hat erst die Hälfte der Befragten seit Beginn der Corona-Pandemie eine Jahresabrechnung für Strom erhalten. Allerdings zeigen sich die Auswirkungen der Pandemie bei dieser Gruppe deutlich: Die meisten dieser Haushalte (59 Prozent) mussten aufgrund eines höheren Stromverbrauchs eine Nachzahlung leisten. Die betroffenen Haushalte geben an, im Schnitt 112 Euro nachgezahlt zu haben.

Viel ungenutztes Stromsparpotential

Nicht nur die Coronapandemie treibt die Kosten für Strom in die Höhe. Es wird auch immer noch sehr viel Strom verschwendet. Das geht aus dem aktuellen Stromspiegel hervor. Laut "co2online" zahlen Verbraucher in Deutschland jedes Jahr bis zu zehn Milliarden Euro drauf, weil sie Möglichkeiten zum Stromsparen nicht nutzen. So haben viele Haushalte noch immer keine LED-Lampen, Sparduschköpfe und kaum energieeffiziente Geräte. Die Folge: Jedes Jahr werden fast 15 Millionen Tonnen CO2 unnötig ausgestoßen.

Das ist nicht nur schlecht für das Klima, sondern auch fürs Portemonnaie. Ein durchschnittlicher Haushalt in einem Mehrfamilienhaus könnte pro Jahr rund 320 Euro sparen. In einem Einfamilienhaus sind im Schnitt sogar 410 Euro weniger jährliche Stromkosten möglich.

Ihr fürchtet auch Nachzahlungen für 2020? Dann schaut euch unsere Stromspartipps an. Einen Teil der Kosten könnt ihr auch einsparen, indem ihr zu einem günstigeren Stromanbieter wechselt. Wie das geht, lest ihr hier. Passt aber auf, dass ihr nicht an einen unseriösen Stromanbieter gelangt.

Und wer die höheren Stromkosten, die durch die Arbeit im Homeoffice angefallen sind, übernimmt, das erklären wir in unserem Artikel "Homeoffice in Corona-Zeiten: Wer zahlt meine höheren Stromkosten?".

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