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Corona-Lüftung selber bauen: Mit Baumarkt-Teilen für 200 Euro

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Katharina Schneider


Forscher des Max-Planck-Instituts für Chemie haben eine Corona-Lüftung entwickelt, die jeder mit einfachen Materialien nachbauen kann. Sie entfernt 90 Prozent der Aerosole aus der Raumluft.

  1. Corona-Lüftung für Klassenzimmer und Büros geeignet
  2. Bauanleitung für Corona-Lüftung bestellbar

Infektiöse Aerosole in der Raumluft sind ein Treiber der Corona-Pandemie. Um die Luft von ihnen zu befreien, sind keine teuren, speziellen Lüftungen mehr nötig. Denn Forscher des Max-Planck-Instituts für Chemie haben jetzt eine Corona-Lüftung entwickelt, die jeder ganz leicht selber bauen kann – mit Materialien aus dem Baumarkt, die weniger als 200 Euro kosten.

Die Lüftung, die die Forscher gemeinsam mit der Integrierten Gesamtschule Mainz-Bretzenheim bereits getestet haben, schaffte es, 90 Prozent der Aerosolpartikel aus den Klassenzimmern zu entfernen. Die Anlage macht sich ein einfaches Prinzip zu Nutzen: Menschen produzieren warme Luft, wenn sie atmen und die steigt bekanntlich nach oben. Saugt eine Lüftung diesen Luftstrom ab und befördert ihn nach draußen, dann gilt das auch für den Großteil der Aerosole.

Corona-Lüftung für Klassenzimmer und Büros geeignet

Die Lüftung haben die Forscher in erster Linie für Klassenzimmer und Großraumbüros konzipiert. Dabei hängt über jedem Tisch in Deckenhöhe ein breiter Schirm, der mit einem Rohr verbunden ist. Dieses Rohr führt wie alle anderen auch zu einem zentralen Rohr, das die Luft über ein gekipptes Fenster nach draußen leitet. Ein am Ende des zentralen Rohrs angebrachter Ventilator sorgt dafür, dass die Luft aktiv ins Freie transportiert wird.

Hinter der Corona-Lüftung steckt Frank Helleis, am Max-Planck-Institut für Chemie im Bereich Instrumentenentwicklung und Elektronik tätig. "Unsere Messungen haben gezeigt, dass das Abluftsystem mit den Hauben über 90 Prozent der Aerosole kontinuierlich entfernt", sagt Helleis.

Bauanleitung für Corona-Lüftung bestellbar

Die Anlage würde zwar auch ohne die Trichter funktionieren, aber so sammle sie die Aerosole gezielter ein. Die Corona-Lüftung könnte aufgrund der geringen Materialkosten eine gute Alternative zu teuren Filteranlagen sein, sagt Helleis. Derzeit prüft das Bildungsministerium in Rheinland-Pfalz, ob die Anlage auch in anderen Schulen eingesetzt werden soll.

Momentan erstellen Helleis und seine Kollegen eine Bauanleitung der Lüftung. Sie soll in Kürze auf der Webseite des Max-Planck-Instituts zu finden sein. Wenn ihr euch für die Anleitung interessiert, könnt ihr euch auch direkt über dieses Kontaktformular an die Forscher wenden und die Anleitung dort kostenfrei bestellen.

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