Die Zahl der Haushalte, die wegen der Corona-Krise ihre Miete nicht mehr bezahlen können, ist sprunghaft angestiegen. Der Eigentümerverband fürchtet, dass es künftig zu noch mehr Mietausfällen kommt.
In der Corona-Krise steigen die Mietausfälle spürbar an. Das ergab eine repräsentative Civey-Umfrage im Auftrag des Eigentümerverbands Haus & Grund Deutschland. Dazu wurden im April 1.003 Mieter befragt.
6,9 Prozent der Mieter gaben an, wegen der Corona-Krise ihre Miete nicht mehr zahlen zu können. Hochgerechnet entspreche das bundesweit etwa 1,6 Millionen Haushalten. Normalerweise liege die Zahl der Haushalte, die ihre Miete nicht zahlen können, zwischen zwei und zweieinhalb Prozent.
Der Eigentümerverband geht davon aus, dass die Zahl noch weiter steigt: "Wir müssen davon ausgehen, dass die Ausfälle im weiteren Verlauf der Krise weiter zunehmen werden. So konnten 17,6 Prozent der befragten Mieter noch nicht abschätzen, ob sie ihre Miete weiterhin zahlen können", sagte Haus & Grund-Präsident Kai Warnecke. Das entspreche rund 4,2 Millionen Haushalten und Mietausfällen von rund 1,9 Milliarden Euro.
In vielen Fällen stünden sich jedoch finanzschwache Mieter und finanzschwache Vermieter gegenüber. "Für diese Fälle fehlt bislang jegliche Unterstützung, um mit einem blauen Auge durch die Krise kommen zu können. Hier gibt es akuten Handlungsbedarf für die Bundesregierung und den Bundestag", sagte Kai Warnecke.
57 Prozent der privaten Vermieter besäßen nur eine Mietwohnung. Wenn hier die Miete ausfalle, seien die Probleme groß – zumal wenn die Vermieter selbst als Gastronom, Handwerker oder Freiberufler von der Krise betroffen seien. Zudem gingen zahlreiche Vermieter davon aus, dass viele Mieter auch nach der Krise nicht in der Lage sein werden, die ausgebliebenen Mietzahlungen nachzuholen.
Gleichwohl sollten Mieter, die durch Corona in Zahlungsschwierigkeiten kommen, beachten: "Die Mieten müssen trotz des Kündigungsausschlusses vollständig gezahlt werden. Daran ändern auch die vorübergehenden Regelungen nichts", erklärt Bundesjustizministerin Christine Lambrecht. Viele Vermieter räumen zwar eine Stundung der Miete ein, das bedeutet aber nicht einen Mieterlass. In jedem Fall sollten Mieter so schnell wie möglich das Gespräch mit ihrem Vermieter suchen, um nach einer Lösung zu suchen.