In der Corona-Krise zeigen zahlreiche Vermieter Herz und sagen ihren Mietern unbürokratische Hilfe zu. Für Deutschland, das die niedrigste Wohneigentumsquote der EU hat, sind die Zusagen ein positives Signal in schwierigen Zeiten.
Das Corona-Virus trifft viele Selbstständige und Ladeninhaber hart, deren Einnahmen wegbrechen. Viele von ihnen wissen nicht, wie sie ihre laufenden Kosten begleichen sollen, insbesondere die Mietzahlungen stellt viele vor große Herausforderungen. Die ersten Vermieter haben reagiert – und zeigen Herz.
Als einer der ersten setzte der Immobilieninvestor Deutsche Fachmarkt (Defama) aus Berlin ein Zeichen. "Die Miete einschließlich Nebenkosten entfällt ab dem Tag der Schließung bis zum 30. April oder zum Zeitpunkt einer behördlichen Anordnung", teilte die Defama bereits am 13. März mit. Die Kosten, die durch die Schutzmaßnahmen und Mietausfälle entstehen, will Vorstand Matthias Schrade persönlich über eine ihm gehörende GmbH tragen.
Vonovia stellt Stundung der Miete in Aussicht
Auch das Wohnungsunternehmen Vonovia, das Eigentümer von über 400.000 Wohnungen in Deutschland, Schweden und Österreich ist, will sich in der Corona-Krise kulant zeigen. "Wenn unsere Kunden wegen des Coronavirus in finanzielle Schwierigkeiten geraten, wollen wir ihnen ihre Sorgen um die Bezahlbarkeit ihrer Wohnung nehmen", teilte Vonovia auf seiner Website mit: "Wir werden eine gemeinsame Lösung finden."
Konkret bedeutet das: Vonovia will bei Zahlungsschwierigkeiten jeden einzelnen Fall prüfen, Kündigungen und Räumungen werde es vorerst nicht geben. "Auch die Stundung der Miete ist in der aktuellen Situation sicherlich eine Option", heißt es.
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Deutsche Wohnen und Stadt Hamburg zeigen sich fair
Das Unternehmen Deutsche Wohnen, dem hierzulande rund 170.000 Immobilien gehören, kündigte an, in der Krise "mit besonderem Augenmaß" zu handeln: "Die Deutsche Wohnen wird in entsprechenden Situationen Einzelfalllösungen finden und so beispielsweise über die Stundung von Mietzahlungen den Mietern Planungssicherheit und Perspektive bieten", teilte das Unternehmen mit.
Auch die Stadt Hamburg zeigt sich als fairer Vermieter: "Unternehmen und Institutionen, die gewerbliche Mieter in städtischen Immobilien sind und von den aktuellen Corona-Allgemeinverfügungen belastet werden, können ihre Miete auf Antrag bei ihrem jeweiligen Vermieter vorerst bis zu drei Monate zinslos gestundet bekommen", teilte die Stadt mit.
Einer von ihnen ist Stefan Reuther aus der Oberpfalz: "Wir sind nun in einer besonderen Zeit und das sollte zum Überlegen anregen, ob wir uns hier auch nicht besonders verhalten und eine besondere Solidarität gegenüber unseren Mietern – egal ob geschäftlich oder privat – zeigen sollten", schreibt er in einem vielbeachteten Facebook-Post, den er mittlerweile nicht mehr mit der Öffentlichkeit teilt.
Der Amberger vermietet nach eigenen Angaben ein Ladengeschäft, ein Büro und zwei Wohnungen und möchte mit gutem Beispiel vorangehen. Reuther will in der Zeit, in der "meine Geschäftsmieter wegen Zwangsschließung keine Umsätze machen können, die Miete um 50 Prozent reduzieren. Das gilt auch für die privaten Mieter in meinem Haus."
Längst nicht die einzige tolle Vermieter-Geste, wie diese Twitter-Beiträge beispielhaft zeigen:
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Die Bundesregierung will mit einer Gesetzesvorlage reagieren, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Das Papier der Bundesministerien für Justiz, Inneres und Wirtschaft soll vorsehen, dass Mietern – von Wohnraum und Gewerbeimmobilien gleichermaßen – aufgrund von Mietschulden aus dem Zeitraum vom 1. April bis 30. September 2020 nicht gekündigt werden darf.