Bettwanze

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Bettwanzen bekämpfen: So werdet ihr sie wieder los

Euer Zuhause kann noch so sauber sein: Sicher ist es vor Bettwanzen deshalb trotzdem nicht. Sie zählen zu den unangenehmsten Zeitgenossen, können stechen und manchmal sogar psychische Schäden bei den Betroffenen anrichten. Wer Bettwanzen bekämpfen will, muss deshalb zu drastischen Maßnahmen greifen. Alles über Bettwanzen und warum ihr um die Beauftragung eines Schädlingsbekämpfers nicht herumkommt, erfahrt ihr in unserem Ratgeber.

Herkunft von Bettwanzen

Wenn wir von Bettwanzen reden, handelt es sich in der Regel um die gemeine Bettwanze Cimex lectularius*.* Beheimatet ist sie mittlerweile auf der ganzen Welt. Schon seit den 1990ern wird in unseren heimischen Regionen laut Umweltbundesamt ein massiver Anstieg an Befällen durch die Bettwanze verzeichnet. Hauptsächlich in Hotels und Unterkünften, sowie im öffentlichen Raum und mittlerweile auch verstärkt in Privathaushalten. Doch wie kommen die Bettwanzen zu uns nach Hause?

Bettwanzen als Reisemitbringsel

Biologin Karolin Bauer-Dubau von Berliner Tropeninstitut macht im Interview mit der Süddeutschen Zeitung auch Flugreisen in ferne tropische Länder sowie Geschäftsbeziehungen zu osteuropäischen Ländern für die Ausbreitung der Bettwanze verantwortlich. Die Wanzen hüpfen im Hotel in den Reisekoffer und fliegen per Direktflug mit zu euch nach Hause, wo sie sich weiter verbreiten können.

Aber auch ein internationaler Einkauf von Gebrauchtwaren, zum Beispiel auf Plattformen wie eBay, kann für Bettwanzen das Eintrittsticket in eure Wohnung sein.

So sehen Bettwanzen aus

Die sechsbeinigen Krabbeltiere sind auf den ersten Blick nicht immer gleich zu erkennen. Unter dem Mikroskop werden die Hauptmerkmale von Cimex lectularius aber sichtbar:

  • Körperform: oval, vom Rücken in Richtung Bauch abgeplattet
  • Farbe: rotbraun bis dunkelbraun (nach dem Blutsaugen)
  • Größe: 4,5 bis 8,5 Millimeter (Weibchen), 4 bis 6,5 Millimeter (Männchen)

Haben sich die Tierchen mit Blut vollgesogen, können sie sogar bis zu neun Millimeter groß werden. Aufgrund der ovalen, platten Form ist die Bettwanze auch unter dem Namen "Tapetenflunder" bekannt. Nicht zuletzt, weil sie sich gerne hinter Tapeten oder Lichtschaltern versteckt, um dort ihre Eier abzulegen. Die Flügel der Wanze sind eigentlich kaum noch sichtbar, da sie sich evolutionsbedingt zurückgebildet haben.

Bettwanze krabbelt über Haut
Bettwanzen sind rotbräunlich gefärbt und kleiner als ein Reiskorn.

Befall durch Bettwanzen erkennen

Oft erkennt man einen Befall durch Bettwanzen erst, wenn es schon zu spät ist und sie einen Großteil der Wohnung bevölkern. Dazu kommt, dass die sechsbeinigen Tierchen nachtaktiv sind und sich tagsüber lieber verkriechen.

Dennoch gibt es Anzeichen, die auf einen möglichen Befall durch Bettwanzen hindeuten können:

Bettwanzen-Stiche erkennen

Viele Bettwanzen-Stiche werden oft nicht sofort als solche identifiziert, sogar Experten tun sich manchmal mit einer sofortigen Diagnose schwer. Denn die Symptome können von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein, so Biologin Arlette Vander Pan im Interview mit dem Bayrischen Rundfunk. Das können kleine (wenige Millimeter) aber auch große Pusteln (bis zu einigen Zentimetern) sein bis hin zu blasigen Hautreaktionen. Laut Bed Bug Foundation können die auch noch bis zu zwei Wochen verzögert auftreten.

Ein typisches Hautbild ist jedoch die "Wanzenstraße". Nicht immer ist die Bettwanze beim ersten Versuch erfolgreich, weshalb sie oft mehrmals zusticht. Zu sehen sind dann zu einer Linie aufgereihte oder gruppierte Quaddeln.

Häufige Stellen für Stiche sind dazu Arme, Schultern oder Beine, da sie im Schlaf oft nicht bedeckt sind. Bei Kindern können laut Deutschem Ärzteblatt auch das Gesicht und Augenpartien betroffen sein.

Bettwanzen-Bisse auf Rücken
Die durch Bettwanzen verursachten Quaddeln haben einen Durchmesser von ein bis zwei Zentimetern und können starken Juckreiz verursachen.

Kotspuren, Eier und Häutungen von Bettwanzen erkennen

Bettwanzen sind schwierig zu bekämpfen, denn sie sind Meister des Versteckens. Sie sind jedoch nicht besonders gut darin, ihre eigenen Spuren zu beseitigen.

Bettwanzen legen ihre perlmuttfarbenen Eier in gut geschützten Verstecken ab. Sie sind auf den ersten Blick also nicht immer gleich zu erkennen. Ihr könnt sie aber finden, indem ihr nach Kotspuren Ausschau haltet. Meist sind die Versteckeingänge mit Kotspuren übersät. Der wässrige Kot der Bettwanzen erinnert oft an schwarze punktförmige Tintenflecken.

Auch das abgelegte Häutungshemd (Exuvien) der Bettwanze kann euch einen Hinweis geben. Da sie aber lange existent bleiben, sind sie nicht immer ein Indikator für einen aktiven Befall.

Bettwanzen am Geruch erkennen

Sie sind zwar klein und kaum sichtbar, riechen könnt ihr sie aber trotzdem. Wittern Bettwanzen eine Gefahr, stoßen sie über Stinkdrüsen einen süßlich penetranten Geruch aus, der an Bittermandel erinnern soll. Besser riechen könnt ihr das, indem ihr zum Beispiel auf die Matratze klopft, das schreckt sie womöglich auf.

Einsatz von Bettwanzenspürhunden

Immer häufiger kommen auch ausgebildete Bettwanzenspürhunde zum Einsatz, um einen Befall durch Bettwanzen schnell festzustellen. Sie sind auf den penetranten Geruch, den die Bettwanzen zum Schutz ausstoßen, trainiert. Zwar wird der Einsatz teilweise kontrovers diskutiert, die Methode wird jedoch immer häufiger nachgefragt. Der Einsatz von Bettwanzenspürhunden sollte jedoch immer nur als Ergänzung zu weiteren Methoden angewandt werden.

Eine Übersicht zu allen zertifizierten Bettwanzen-Spürhunden in Deutschland stellt die Bed Bug Foundation auf ihrer Website zur Verfügung.

Hund spürt Bettwanzen auf Matratze auf
Besitzer und Ausbilder können ihre Hunde von der Bed Bug Foundation als Bettwanzenspürhund zertifizieren lassen.

Können Bettwanzen Krankheiten übertragen ?

Da Bettwanzen zu den blutsaugenden Insekten zählen, können auch sie Krankheiten übertragen, zumindest in der Theorie. Denn es gibt bis heute keine nachgewiesene Infektion und laut Umweltbundesamt auch keine Berichte über Krankheitsausbrüche, die mit Bettwanzen in Verbindung gebracht werden können.

Aufgrund der starken Verbreitung der Bettwanzen, müsste man so etwas aber bereits beobachtet haben. Man geht deshalb also davon aus, dass das Risiko der Übertragung von Krankheitserregern durch Bettwanzen gering ist.

Was lockt Bettwanzen an?

Bettwanzen kommen nachts aus ihren Verstecken, meistens dann, wenn ihr tief und fest schlaft und nichts mitbekommt. Sie werden dabei von Körperwärme und -ausdünstungen (CO2) angelockt. Sie halten sich dann aber nur so lange auf der Haut auf, bis sie sich mit Blut vollgesogen haben.

Wo verstecken sich Bettwanzen?

Bettwanzen halten sich meistens dort auf, wo viel Personenverkehr stattfindet. Neben Hotels, Gemeinschaftseinrichtungen, Krankenhäusern können das auch Flugzeuge oder Transporter sein. Per Reisekoffer gelangen sie so auch in eure Wohnung, wo es eine Vielzahl an Verstecken gibt, die ihr untersuchen solltet.

Eine kleine Liste, wo ihr überall nach Bettwanzen suchen könnt:

  • lose Tapeten
  • Bilderrahmen
  • Fußleisten
  • Wecker
  • Steckdosen
  • Möbel
  • unter Teppichen
  • zwischen Buchseiten
  • im und unter dem Bettgestell
  • in CD-Hüllen
  • im Lattenrost
  • hinter Lichtschaltern
  • Sofapolster
  • an Sofakanten
  • unter Teppichkanten
  • hinter Spiegeln
  • in Nähten vom Kopfende des Bettes
  • Türzargen oder Fensterrahmen
  • in hohlen Möbelbeinen
  • in Schubladen
  • an Vorhängen
  • Gardinenstangen
  • unter Lampenfüßen

Da ihr mit Sicherheit nicht jedes Versteck auf Anhieb finden werdet, empfehlen wir euch dringend, einen ausgebildeten Schädlingsbekämpfer zu konsultieren. Diese wissen über Verhalten und Lebensweisen von Bettwanzen Bescheid und können die richtigen Mittel gegen sie einsetzen.

Bettwanzen erfolgreich bekämpfen

Damit Bettwanzen erfolgreich bekämpft werden können, muss zunächst die Ursache herausgefunden und alle Verstecke ermittelt werden. Ist das nicht passiert, kann der Bettwanzenbefall möglicherweise nicht gestoppt werden und die Insekten tauchen immer wieder auf.

Häufig setzen Kammerjäger auf eine integrierte Schädlingsbekämpfung aus physikalischen, chemischen und biologischen Bekämpfungsmethoden, um die Bettwanze langfristig loszuwerden.

Schädlingsbekämpfer besprühen Bettwanzen sowie befallene Ritzen und Ecken in der Regel direkt mit einem Insektizid. Dabei handelt es sich um die am häufigsten angewandte Methode. Die Eier werden manuell entfernt, mit einem Klebebandstreifen oder Staubsauger. Manchmal wird dazu auch Hitze und Kälte eingesetzt.

Zudem errichten sie Insektizidbarrieren, um die Ausbreitung von Bettwanzen zu verhindern. Dabei wird ein Insektizid mit Langzeitwirkung auf Wände, Böden, Türrahmen und andere befallene Gegenstände aufgesprüht. Diese Insektizidbarrieren verhindern, dass die Bettwanzen von einer behandelten Fläche in ein unbehandeltes Areal flüchten können, ohne mit dem Giftstoff in Kontakt zu kommen. Dies ist auch wichtig, weil handelsübliche Insektizide nicht gegen die Eier wirken und später geschlüpfte Wanzen so noch beseitigt werden können.

Große textile Gegenstände, wie zum Beispiel eine Matratze, können mit einem Dampfreiniger behandelt werden. Als Alternative zur Behandlung mit Insektiziden können befallene Gegenstände auch in einer Begasungskammer mit 60 Prozent CO2 für mindestens 24 Stunden gelagert werden.

Wichtig: Die Bekämpfung ist mit einer einmaligen Behandlung meist nicht abgeschlossen. Sie kann sich je nach Befallstärke über mehrere Wochen hinziehen.

Bettwanzen bekämpfen mit Insektiziden

Der Einsatz von Insektiziden gegen Bettwanzen ist zwar die erfolgsversprechende Methode, um Bettwanzen langfristig loszuwerden. Dennoch wurde beobachtet, dass einige Bettwanzenstämme auch hierzulande bereits Resistenzen (Pyrethroid-Resistenz) gegen den Wirkstoff entwickelt haben. Dazu gibt es bereits wissenschaftliche Studien. Das macht es auch für erfahrene Schädlingsexperten schwieriger, den Bettwanzenbefall in den Griff zu bekommen. Aufgrund dieser Entwicklung werden Insektizide mittlerweile auch häufig in Kombinationen eingesetzt.

Wärmeverfahren gegen Bettwanzen

Ein weiteres Verfahren, dass im Kampf gegen Bettwanzen eingesetzt wird, ist eine giftfreie Wärmebehandlung. Dabei wird der Raum langsam auf bis zu 55 Grad aufgeheizt. Langsam deshalb, damit zum Beispiel Möbeloberflächen durch den schnellen Temperaturanstieg nicht reißen.

  • Ab circa 35 Grad: Bettwanzen werden aus kühleren Verstecken gelockt, zum Beispiel unter Bodenbelägen, und mobilisiert.
  • Ab circa 45 Grad: Die Stoffwechselvorgänge von Bettwanzen brechen zusammen, sie sterben.

Auch sperrige befallene Gegenstände können einer separaten Wärmebehandlung unterzogen werden. Schädlingsbekämpfer bieten häufig mobile Kammern mit Infrarottechnolgie an, die sie vor Ort aufstellen können.

Erste Maßnahmen: So könnt ihr selbst gegen Bettwanzen vorgehen

Zur Bekämpfung von Bettwanzen solltet ihr immer einen Schädlingsbekämpfer dazuholen. Wichtig ist außerdem, dass ihr befallene Gegenstände auf keinen Fall ohne Vorbehandlung aus Haus oder Wohnung entfernt, denn sonst droht Verschleppungsgefahr.

Ein paar erste Maßnahmen könnt ihr jedoch selbst schon ergreifen.

Ab ins Tiefkühlfach

Das Umweltbundesamt empfiehlt, von Bettwanzen befallene Gegenstände, die nicht mit Insektiziden behandelt werden sollen, bei -18 Grad Celsius für drei Tage ins Tiefkühlfach zu legen.

Ab in die Waschmaschine

Kleidungstücke, die von Bettwanzen befallen sind, könnt ihr in der Waschmaschine bei 40 oder besser 60 Grad Celsius waschen. Wählt dazu das längste Waschprogramm. Auch ein Gang durch den Trockner bei 60 Grad kann eure Kleidung oder Bettwäsche von Bettwanzen befreien.

Ab in den Ofen

Hierfür eignen sich nur hitzeunempfindliche Gegenstände, Bücher oder Papiere haben hier nichts zu suchen. Bei circa 55 Grad werden die Bettwanzen abgetötet.

Bettwanzen mit Staubsauger entfernen

Sichtbare Bettwanzen könnt ihr auch mit einem Staubsauger mit Beutel aufsaugen. Den solltet ihr umgehend danach in eine dichte Plastiktüte geben und über Nacht einfrieren, um die Bettwanzen abzutöten, bevor ihr ihn entsorgt.

Befallene Möbel richtig entsorgen

Hauptsache raus aus der Wohnung mit den Bettwanzen? – Bloß nicht! Wenn ihr befallene Möbel einfach auf die Straße stellt, droht auch hier Verschleppungsgefahr. Nur vorbehandelte Möbel dürft ihr nach draußen stellen. Welche Methoden es gibt, haben wir oben beschrieben.

Wirkungslose Mittel gegen Bettwanzen

Der Einsatz von chemischen Insektiziden durch einen Experten ist bei der Bettwanzenbekämpfung unabdingbar. Häufig liest man jedoch von Hausmitteln, die im Kampf gegen Bettwanzen helfen sollen. Darunter zum Beispiel ätherische Öle wie Lavendel-Öl, Nelken oder Minze. Das Umweltbundesamt und auch Schädlingsexperten beschreiben solche Mittel aber als unwirksam.

Auch von chemischen Sprays gegen Bettwanzen aus dem Onlinehandel raten Experten ab, da sie oft unklare und gesundheitsgefährdende Stoffe enthalten.

Wer eine Hausstaubmilben-Allergie hat, kennt sie vielleicht: Schützende Allergiker-Bettwäsche und spezielle Matratzenbezüge. Sie eignen sich jedoch nicht, um Bettwanzen zu bekämpfen. Sie können zwar verhindern, dass sich das Ungeziefer unmittelbar an der Matratze einnistet, nicht aber, dass die Wanzen stechen und sich weiterverbreiten.

Bettwanzen vorbeugen

Bettwanzen wieder los zu werden, kann ein langwieriger Prozess sein, der euch am Ende viel Geld kosten kann. Mit ein paar wichtigen vorbeugenden Maßnahmen könnt ihr das Risiko für euch und andere verkleinern:

  • Hotelzimmer auf Bettwanzen kontrollieren: Bettwanzen setzen sich gerne in die Ritzen der Matratze oder in Reißverschlüsse von Schlafsäcken, ein Blick dorthin lohnt sich. Auch die oben genannten Stellen könnt ihr einmal absuchen.
  • Urlaubstasche auf Bettwanzen checken: Die schmutzige Wäsche einmal vorsichtig in der Badewanne oder Dusche auskippen. Auf dem weißen Untergrund könnt ihr Bettwanzen besser erkennen.
  • Nach dem Urlaub Wäsche waschen: Am besten bei 60 Grad, mindestens ab 40 und im längsten Waschprogramm laufen lassen. Wenn nötig, eine zweite Runde anschmeißen.

Bettwäsche waschen: Wie oft und wie ihr Bettbezüge reinigen solltet

Was kostet eine Bettwanzenbekämpfung?

Die Frage kann nicht pauschal beantwortet werden, denn sie ist stark vom Einzelfall, der Verbreitung sowie Größe der Bettwanzenpopulation abhängig. Je nach Größe der Wohnung kostet eine chemische Bekämpfung der Bettwanzen aber mehrere hundert Euro. Schädlingsbekämpfer können euch einen Kostenvoranschlag erstellen.

Bettwanzenbekämpfung in der Mietwohnung: Wer trägt die Kosten?

In der Regel gilt: Der Mieter muss die Bekämpfungsmaßnahmen selber bezahlen, außer er kann nachweisen, dass sich die Bettwanzen schon vor Einzug in der Wohnung angesiedelt haben. Das gestaltet sich in den meisten Fällen jedoch als äußerst schwierig.

Quellen: FU Berlin, Umweltbundesamt, Süddeutsche Zeitung

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