Terrasse aus Bankirai-Holz

Bauen | Ratgeber

Bangkirai-Terrasse: Alles über das beliebte Holz aus den Tropen


Ist Bangkirai das richtige Holz für euer Terrassen-Projekt? Was spricht für das Material, was dagegen? Und gibt es im Außenbereich überhaupt Alternativen zu extrem langlebigen Tropenhölzern?

  1. Was ist Bangkirai für ein Holz?
  2. Wie sieht Bangkirai aus?
  3. Was spricht für Bangkirai als Terrassenholz?
  4. Was spricht gegen Bangkirai als Terrassenholz?
  5. Was kostet eine Bangkirai-Terrasse?
  6. Was gibt es für Alternativen zu Bangkirai als Terrassenholz?
  7. 5 Tipps für den Bau einer Bangkirai-Terrasse

Bangkirai (auch Bankirai und Bangirai) ist schon seit Jahrzehnten eines der beliebtesten Harthölzer für den Außenbereich. Das Tropenholz ist sehr hart, witterungsbeständig und außergewöhnlich langlebig. Unzählige Badestege, Schwimmbadeinfassungen und Terrassen wurden mit diesem Baumaterial in den vergangenen Jahren gestaltet. Ein Boom, der dem Baumbestand extrem geschadet hat. Wenn ihr euch für Bangkirai als Terrassenholz entscheidet, ist es wichtig, einige Dinge über das bekannte Tropenholz zu wissen.

Was ist Bangkirai für ein Holz?

Bangkirai stammt aus Asien. Größere Mengen werden aus Indien, Indochina, den Philippinen und Java importiert. Der Begriff Bangkirai bezeichnet keine eindeutige Gattung, sondern ist – wie auch Yellow Balau - ein Handelsname für den Baum Shorea laevis. Da in Folge des Raubbaus und schwindenden Bestands auch immer mehr andere Holzarten wie Red Balau, Keruing und Merawan als Bangkirai verkauft werden, kann es zu großen Qualitätsunterschieden kommen. Häufig wird frische Rohware mit zu viel Restfeuchtigkeit gehandelt. Allgemein wird Bangkirai der Dauerhaftigkeitsklasse 2 zugeordnet. Viele andere Tropenhölzer gehören in die Klasse 1. Beim Kauf von Terrassenholz ist es besonders wichtig, auf die Art der Trocknung zu achten. Sie macht einen großen Unterschied in Bezug auf die Langlebigkeit aus.

Luftgetrocknetes Bangkirai (AD):

  • die Bezeichnung AD bedeutet "airdried"
  • oft starke Qualitätseinbußen
  • Terrassendielen können sich verdrehen und verziehen
  • Gerbstoffe waschen sich schneller aus

Kammergetrocknetes Bangkirai (KD):

  • die Bezeichnung KD steht für "kiln dried" (kammergetrocknet)
  • dem Holz wurde in einem technischen Trocknungsverfahren Feuchtigkeit entzogen
  • die gewünschte Holzfeuchte lässt sich je nach Verwendung genau einstellen

Wie sieht Bangkirai aus?

Das Holz hat zunächst eine mittelbraune bis rötlich-braune Färbung und eine eher unscheinbare Maserung. Um die Farbe zu erhalten, muss man die Oberfläche der Terrasse regelmäßig nachölen. Unbehandelt nimmt das Holz durch Regen und Sonneneinstrahlung schnell eine silbrig-graue Farbe an, die von Kennern durchaus erwünscht ist.

Terrassendielen aus Bangkirai gibt es geriffelt oder glatt. Das im Holz enthaltene Öl verleiht ihm eine hohe Resistenz gegen Umwelteinflüsse. Auch Insekten und Pilze sind für das Material dank dieser natürlichen Imprägnierung kein Problem. Das Kernholz ist astrein und kann auch als Trägerkonstruktion eingesetzt werden. Bangkirai weist oft sogenannte Pinholes auf. Die kleinen schwarzen Löcher stammen von Insekten, die sich im lebenden Baum vom Zellsaft des Holzes ernährt haben. Sie sind typisch und beeinträchtigen nicht die Qualität des Holzes.

Bangkirai-Dielen aus zertifiziertem Anbau
Beim Kauf von Bangkirai solltet ihr auf das FSC-Siegel achten.

Was spricht für Bangkirai als Terrassenholz?

  • Langlebigkeit und Härte
  • einheitlicher Farbton
  • Harz tritt nur sehr selten aus
  • wenn das Ergrauen erwünscht ist, ist keine Pflege notwendig
  • resistent gegen Fäulnis und Pilzbefall

Was spricht gegen Bangkirai als Terrassenholz?

  • Die Ökobilanz des Tropenholzes ist extrem negativ. Denn die hohe Widerstandskraft des Holzes erklärt sich durch den sehr langsamen Wuchs. Das macht es schwer bis unmöglich, das Holz nachhaltig in Plantagen anzubauen. Für den westlichen Verbraucher bleibt allein die Orientierung an Labels, wie dem FSC-Gütesiegel. Sie versprechen eine umweltverträgliche, nachhaltige Forstwirtschaft. Wer absolut sicher sein will, dass sein Terrassenholz nicht zum Raubbau an der Natur beiträgt, muss auf Bangkirai und andere Tropenhölzer verzichten und heimische Hölzer verwenden.
  • Die enthaltenen Gerbstoffe reagieren auf Eisen. Das Holz sollte nur mit Edelstahlschrauben verarbeitet werden. Auch Gartenmöbel aus Metall können dadurch Flecken auf dem Holz hinterlassen
  • Das Holz ist zu dicht zum Nageln. Schrauben müssen vorgebohrt werden.

Was kostet eine Bangkirai-Terrasse?

Das hängt von der konkreten Qualität des Holzes und der Art der Unterkonstruktion ab. Kammergetrocknetes Bangkirai ist teurer als luftgetrocknetes. An dieser Stelle solltet ihr allerdings nicht sparen. Dann könnt ihr auch auf die Tropenvariante verzichten und gleich zu heimischen Hölzern greifen. Denn langlebig und widerstandsfähig ist nur technisch getrocknetes Bangkirai (KD). Und natürlich spielt die Herkunft eine Rolle: Holz aus FSC-zertifizierter Forstwirtschaft ist deutlich teurer als Holz aus illegalen Einschlägen.

Auch die Gesamtgröße eurer Terrasse ist ausschlaggebend für den Preis. Denn sehr lange Balken und Dielen kosten mehr, weil sie schwerer zu bekommen sind.

Die Unterkonstruktion macht einen nicht unerheblichen Teil des Gesamtpreises aus. Je nach Voraussetzungen vor Ort kommen Kosten für das Auskoffern, das Leihen einer Rüttelplatte, Schotter, Kies oder Betonplatten hinzu. Auch am Befestigungsmaterial solltet ihr nicht sparen. Bei Winkelverbindern und Schrauben nehmt ihr besser nicht die verzinkte Variante, sondern kauft welche aus Edelstahl. Sonst kann es durch die Reaktion auf Eisen zu hässlichen Flecken im Holz kommen. Alternativ könnt ihr auch ein Clip-System nutzen.

Konkret variiert der Preis für einen laufenden Meter Bangkirai-Dielen zwischen 5,50 und 16 Euro. Kanthölzer kosten zwischen 8 und 20 Euro pro laufendem Meter. Pro Quadratmeter kostet eine Bangkirai-Terrasse damit zwischen 70 und 120 Euro. Zum Vergleich: Eine Terrasse aus Lärche könnt ihr schon für 40 Euro pro Quadratmeter bauen.

Im Netz findet ihr auch Rechner, um die Kosten eures Projekts besser kalkulieren zu können. Im Terrassen-Rechner von Obi könnt ihr beispielsweise mit unterschiedlichen Holzarten, Maßen, Umrandungen und Deko experimentieren.

Was gibt es für Alternativen zu Bangkirai als Terrassenholz?

Auch andere Tropenhölzer eignen sich für den Bau einer Holzterrasse. Die Vor- und Nachteile sind mit denen von Bangkirai vergleichbar. Der Unterschied liegt hauptsächlich in der Farbgebung und einer noch höheren Dichte. Während Garapa ein sehr helles Holz ist, fällt Massaranduba-Holz durch seinen rötlich-dunkelbraunen Farbton auf und Teak ist eher gelblich. Ipe wirkt optisch wie leicht gestreift und weist zudem keine pinholes auf.

Wie man es dreht und wendet, die Nutzung von Tropenhölzern schadet Klima und Umwelt. Es lohnt daher, sich auch mit heimischen Hölzern als Alternative zu beschäftigen. Für den Terrassenbau sind besonders Douglasie und kesseldruckimprägnierte Kiefer empfehlenswert.

Fazit: Eine Bangkirai-Terrasse kostet bis zu dreimal mehr als die gleiche Konstruktion aus heimischem Holz. Habt ihr alles richtig gemacht, hält sie dafür aber auch länger. Wem die Umwelt wichtig ist, verzichtet trotzdem auf Tropenholz.

Handwerker verlegt Holzdielen auf einer Terrasse
Die Unterkonstruktion sollte idealerweise auch aus Bangkirai-Holz bestehen.

5 Tipps für den Bau einer Bangkirai-Terrasse

  1. Bangkirai Holz ist an den Kopfseiten oft mit Wachs behandelt, um während der Lagerung feine Risse zu vermeiden. Denkt beim Materialkauf daran, dass die Balken vor der Verarbeitung nachgeschnitten werden müssen und plant entsprechend großzügig.
  2. Auch wenn es teurer ist, ist es sinnvoll, auch die Unterkonstruktion aus Bangkirai zu bauen. So vermeidet ihr, dass zwei Holzarten unterschiedlichen Schwund haben und sich die Terrasse nach einiger Zeit verzieht. Der Splintholzanteil sollte nicht größer als 20 Prozent sein.
  3. Bangkirai kann bei der Verarbeitung "ausbluten". Schütz umliegende Materialien und Fassaden mit Folien vor Verschmutzungen.
  4. Nur FSC-zertifiziertes Holz kaufen. Und das besser im Baumarkt oder Holzhandel vor Ort besorgen. Die Herkunft von auffällig günstigem Bangkirai aus dem Netz ist häufig dubios.
  5. Bangkirai wird günstiger, wenn gerade keine Terrassenbau-Saison ist. Also möglichst schon im Winter euer Sommerprojekt planen.

Mehr zu anderen Holzarten, die sich für die Terrasse eignen, findet ihr in dem Beitrag: "Welches Holz eignet sich als Bodenbelag für Balkon oder Terrasse".

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