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Wohnungsleerstand in Deutschland: 600.000 Wohnungen zu vergeben

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Michael Penquitt


Im zwölften Jahr in Folge stehen in Deutschland weniger Wohnungen leer als im Jahr zuvor. Wir verraten, warum das nicht hilft und was die Zukunft bringt.

  1. Starke regionale Unterschiede

Für Bewohnerinnen und Bewohner von Großstädten klingen Zahlen wie diese wie eine Nachricht aus einer anderen Welt: 602.000 Wohnungen stehen deutschlandweit nicht bloß leer, sondern könnten sogar kurzfristig Wohnungssuchenden zur Verfügung gestellt werden. Das legt eine Studie des Forschungsinstituts Empirica und des Immobilienunternehmen CBRE offen.

Der sogenannte marktaktive Leerstand lag Ende 2018 bei 2,8 Prozent und ist damit bereits im zwölften Jahr in Folge geschrumpft. Darunter verstehen die Macher der Studie Geschosswohnungen, die sofort vermietbar oder mittelfristig wieder für den Wohnungsmarkt aktiviert werden könnten. Ruinen, leerstehende Eigenheime und sonstige dysfunktionale Leerstände sind damit nicht in der Statistik inbegriffen.

Starke regionale Unterschiede

Natürlich gibt es auch einen Haken: Ein Großteil der leerstehenden Wohnungen ist dort zu finden, wo kaum jemand nach einer Bleibe sucht. Das betrifft vor allem ländliche Regionen und leider, aber wenig überraschend, auch viele Kommunen im Osten Deutschlands. Die höchste Leerstandsquote weist mit 12,8 Prozent der Landkreis Greiz in Thüringen auf. Unter den Städten haben Pirmasens mit 9,1 Prozent und Schwerin mit 8,6 Prozent im Verhältnis die meisten leerstehenden Wohnungen. In München (0,2 Prozent) und Frankfurt am Main (0,3 Prozent) gibt es dagegen praktisch keinen Leerstand.

Gegenüber dem Vorjahr konnten die Leerstandsreserven um 6.000 Wohnungen abgebaut werden, innerhalb von fünf Jahren sogar um 50.000. Laut Dr. Reiner Braun von Empirica ist es unwahrscheinlich, dass es in Zukunft so weiter geht: "In den kommenden Jahren ist eher wieder mit einem Anstieg zu rechnen – vor allem in den ländlichen Wegzugsregionen." Während die Leerstandsreserven in Regionen mit wachsender Einwohnerzahl ausgeschöpft seien, würden in Schrumpfungsregionen, in denen die Quote aktuell schon bei 8,3 Prozent liegt, aller Voraussicht nach noch mehr Wohnungen frei werden. Für Städter, die sich ein Leben auf dem Land vorstellen können, könnte das eine Chance sein.

Die einzige Lösung, um der Wohnungsnot in Großstädten entgegenzuwirken, ist mehr Wohnungen zu bauen. Auf den verfügbaren Leerstand können wir uns nicht verlassen. Warum dennoch viel zu wenige Wohnungen entstehen, darüber hat das Statistische Bundesamt kürzlich Aufschluss gegeben:

Quellen: Empirica, lifepr.de

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