Plattenbau in Ostdeutschland

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Wohnungsleerstand: Knapp fünf Prozent aller Wohnungen stehen leer


Wer in München, Hamburg oder Berlin wohnt, mag es kaum glauben: Der Wohnungsleerstand in Deutschland ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Besonders betroffen ist Ostdeutschland.

  1. Wohnungsleerstand: Spitzenreiter Dessau
  2. Zu viel Neubau verursacht Leerstände

In deutschen Ballungsräumen wird es immer schwerer, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Auf der anderen Seite ist bundesweit der Leerstand in den vergangenen Jahren gestiegen. Das geht aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft auf Basis von Daten des Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hervor. Insgesamt stehen rund 1,94 Millionen Wohnungen leer, Tendenz steigend. Das entspricht 4,7 Prozent aller Wohnungen. 2011 standen nur 1,81 Millionen Wohnungen leer, die Leerstandsquote betrug damals 4,5 Prozent.

Wobei es gesamtwirtschaftlich natürlich wünschenswert ist, wenn nicht alle Wohnungen vergeben sind. Eine Leerstandsquote von 2,5 Prozent wird von Immobilienmarktforschern als ideal betrachtet, weil dann Wohnungssuchende schnell und ohne hohe Kosten eine neue Wohnung finden.

Wohnungsleerstand: Spitzenreiter Dessau

In Ostdeutschland, wo die Bevölkerung schrumpft, ist der Wohnungsleerstand besonders hoch: In 40 von 77 ostdeutschen Kreisen stehen mindestens zehn Prozent aller Wohnungen leer. Trauriger Spitzenreiter ist die kreisfreie Stadt Dessau-Roßlau mit einer Leerstandsquote von 17,2 Prozent. Die Stadt hat seit 1990 erhebliche strukturelle Probleme und ist extrem geschrumpft – von rund 97.000 auf 82.000 Einwohner.

In den alten Bundesländern weisen hingegen nur vier der 324 Kreise einen Leerstand von knapp über 10 Prozent auf: Cochem-Zell, Landkreis Hof, Pirmasens und Wunsiedel.

Gleichzeitig gibt es viele Regionen, in denen es so gut wie keinen Leerstand gibt. Dazu zählen vor allem die Ballungszentren rund um München, Hamburg und Berlin.

Zu viel Neubau verursacht Leerstände

Das Leerstandsproblem betrifft auch Städte und Gemeinden, in denen die Bevölkerung gar nicht nennenswert zurückgeht. Da vielerorts Neubau gegenüber einem Umbau von Gebäuden im Bestand bevorzugt wird, entstehen Leerstände auch in stabilen Wohnungsmärkten mit relativ konstanter Bevölkerung.

Leerstand verursacht Kosten für die Eigentümer der Gebäude, da ihnen Mieteinnahmen entgehen. Gleichzeitig müssen sie in der Regel weiter Beiträge, Steuern, Instandhaltungs- und Betriebskosten zahlen. Hinzu kommt: Wenn Immobilien länger leer stehen, verfallen Fassaden und Gärten verwildern, es kommt vermehrt zu Vandalismus – und das wiederum drückt die Kaufpreise und Mieten für Immobilien in der Umgebung.

Lest hier, wo in Deutschland die Mieten am teuersten sind und wo am billigsten.

Quellen: Institut der Deutschen Wirtschaft

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