Bauen | Homestory
Wenn ein Florist baut: Erst der Garten, dann das Haus
Haus bauen, einziehen und sich dann um den Garten kümmern – das ist der normale Weg. Den muss man nicht unbedingt gehen. Lest hier, wie sich ein Paar im Berliner Umland entschied, mal die umgekehrte Vorgehensweise zu versuchen.
Erst der Pflanzen-Sichtschutz, dann der Einzug
"Anders als andere Bauherren haben wir uns tatsächlich zuerst intensiv mit der Gartengestaltung beschäftigt", sagt Sebastian Streich und erinnert sich mit Freude an die Anfangszeit zurück. "Es war uns wichtig, dass die Pflanzen schon eine gewisse Größe erreicht haben und somit einen natürlichen Sichtschutz bieten, wenn wir einziehen." Seine Frau Andrea Schliep ergänzt: "Der Garten wird nach dem meist kräftezehrenden Hausbau leider oft vernachlässigt."
Im Sommer ist der Garten unser Wohnzimmer.
Bauherren Sebastian Streich und Andrea Schliep
2009 erwarb das Ehepaar das großzügige Grundstück in Hohen Neuendorf bei Berlin. Das Haus plante und baute es allerdings erst zwei Jahre später, nachdem der Garten größtenteils fertig war. Inzwischen sitzen die beiden gern bei einem Glas Wein auf ihrer gemütlichen Terrasse.
Umrahmt werden sie von zahlreichen blühenden Hortensien und Rosenbüschen. Unter schattenspendenden Bäumen lassen sie den Blick stolz über ihr 1.250 Quadratmeter großes Areal schweifen. Vom eigenen Swimmingpool weht das Lachen der Kinder Luca (10) und Lean (7) herüber.
Grüne Oase mit Nähe zur Hauptstadt
"Im Sommer ist der Garten ganz klar unser Wohnzimmer", sagt Sebastian. "Es war uns bei der Gestaltung sehr wichtig, dass wir mehrere Nischen und Sitzplätze schaffen, die zum Spielen und Verweilen einladen."
So sehr die Familie auch die Nähe zur Großstadt Berlin mit ihren Kulturangeboten und Restaurants schätzt, so gerne kehrt sie auch wieder in ihre geliebte grüne Oase zurück. "Nach Hause zu kommen gibt uns ein wohliges Gefühl. Hier können wir zur Ruhe kommen und vom Alltag abschalten."
Jedes der Kinder hat sein liebevoll eingerichtetes Reich im Obergeschoss. Doch spielt sich das Familienleben überwiegend im Erdgeschoss ab, wo Wohnzimmer, Küche und Esszimmer nahtlos ineinander übergehen.
In den kälteren Monaten machen es sich die vier am liebsten auf dem großen hellgrauen Sofa gemütlich. "Zusammen Filme schauen oder dem Knistern des Feuers im Kamin zu lauschen und dabei in den winterlichen Garten zu schauen, ist einfach das Größte", schwärmt Andrea.
Auch im Winter ist der Garten ein Hingucker
Die klaren Linien und die großen Fensterfronten vereinen die Innen- und Außenräume. Und sie lassen auch in der dunklen Jahreszeit genug Tageslicht herein. Hinter den Glasscheiben wirkt der winterliche Garten wie ein märchenhaftes Gemälde. "Es blüht eigentlich zu jeder Jahreszeit etwas in unserem Garten", so die beiden.
Im Winter setzen Zaubernuss-Sträucher und Winterjasmin bunte Farbtupfer neben dem selbst gebauten Gartenhaus, das eine Sauna beherbergt. Das Gartenhaus steht im harmonischen Kontrast zum aktuellen und modernen Mobiliar, drinnen wie draußen.
Der Hängesessel unter dem großen Bauernpflaumenbaum zum Beispiel ist ein hart umkämpfter Platz bei allen Familienmitgliedern. Wer den Sessel nicht für sich erobern konnte, findet aber genügend andere Rückzugsmöglichkeiten.
Ein Garten mit Platz für viele Gäste
Ob auf der Terrasse mit den massiven Holzmöbeln oder im Esszimmer – auch für Freunde und Familie bietet sich ausreichend Platz. "In unserem Haus sind wir auf viele Gäste eingestellt", sagt Sebastian. Das offene Raumkonzept macht das Kommunizieren einfach. Und man ist flexibler, wenn man zum Beispiel mal bei Familienfeiern einen weiteren Tisch benötigt. "Wir wollen uns nicht beengt fühlen."
Das spiegelt sich auch im Mobiliar wider. Das String Regal wurde bewusst in der gleichen Farbe wie die Wand ausgewählt. So werden Dekostücke und Souvenirs gebührend präsentiert. Helle Holztöne und viel Weiß unterstreichen das Faible für skandinavisches Design. Einzig der schwarz gestrichene Kamin im Wohnzimmer und die dunkelblaue Wand im Schlafzimmer durchbrechen das Konzept.
Zeitlose Möbel, gezielte Dekoration
"Das zeitlose Design der Möbel ist uns sehr wichtig. So kann man Dekoration gezielter einsetzen, und wir glauben, dass es uns auch noch in vielen Jahren gefallen wird." Denn Sebastian weiß: "Man muss nicht jeden Trend mitmachen. Wichtig ist, dass man sich mit Dingen umgibt, die lange Freude bereiten."
Diese Einstellung kommt nicht von ungefähr. Der Familienvater hat beruflich täglich mit schönen Dingen rund um "genussvolles Wohnen und ideenreiches Verschenken" zu tun. Durch seine wachsende Leidenschaft für Gartengestaltung, Pflanzen und Interior musste er nicht lange überlegen, als er 2010 die Chance bekam, das Floristikgeschäft seiner Schwiegermutter zu übernehmen.
Immer ein Blumenduft im Haus
Während eines Abendstudiums bildete sich der gelernte Erzieher zum Betriebswirt fort. Seitdem bietet er im Concept Store Raum & Blume neben Schnittblumen und Dekoartikeln im skandinavischen Stil auch Naturkosmetik und Feinkost an. So ist stets ein feiner Blumenduft im Haus zu vernehmen, bringt Sebastian doch beinahe täglich frische Blumen mit nach Hause.
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