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Ärgernis Taubenkot: Wie ihr Taubendreck schnell & einfach entfernt

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Antonia Eigel


Jährlich produziert eine einzelne Taube zehn Kilogramm Nass- oder 2,5 Kilogramm Trockenkot, der nicht selten auf unseren Balkonen, Dachböden oder Fensterbrettern landet. Wir zeigen, wie ihr den Taubenkot wieder entfernt bekommt und räumen mit Vorurteilen auf.

  1. An diesen Orten nisten Tauben gern
  2. Taubenkot von Balkon oder Terrasse entfernen
  3. Taubenkot vom Dachboden entfernen
  4. Taubenkot vom Autolack entfernen
  5. Vorurteil 1: Taubenkot zerstört Gebäude und Bauwerkstoffe
  6. Vorurteil 2: Gesundheitsrisiko durch Taubenkot
  7. Taubenkot richtig entsorgen
  8. Taubenkot vorbeugen mit der richtigen Taubenabwehr

Mal Friedenstaube, mal Ratte der Lüfte: Tauben rufen in unserer Gesellschaft oft gemischte Gefühle hervor. Die einen empfinden Ekel vor den Stadttauben, weil sie Krankheiten übertragen sollen. Die anderen stören sich am Taubenkot auf dem Fenstersims, auf dem sich drei Tauben ihren Stammplatz eingerichtet haben und täglich ihren "Guru-guru"-Klönschnack abhalten.

Doch es gibt eine Menge Vorurteile, mit denen wir aufräumen möchten. Denn nicht alles, was im Netz über Tauben und Taubenkot verbreitet wird, stimmt. Außerdem nennen wir euch drei Möglichkeiten, wie ihr Taubenkot entfernen und wie ihr Tauben tierschutzgerecht vergrämen könnt.

An diesen Orten nisten Tauben gern

Jährlich produziert eine einzelne Taube etwa zehn Kilogramm Nass- beziehungsweise 2,5 Kilogramm Trockenkot. Da kann sich auf dem Balkon oder Dachboden schon mal eine Menge Taubendreck ansammeln. Doch wieso sind die Tauben eigentlich immer da, wo man sie nicht haben will?

Stadttauben stammen ursprünglich von Felsentauben ab. Sie sind es also gewohnt, auf schmalen, kargen Felsen zu nisten. Hausfassaden bieten für sie eine Menge Lande- und Nistplätze, zum Beispiel auf Dachgiebeln, Fenstersimsen, Denkmälern oder in Kirchtürmen. Auf Bäumen trifft man sie hingegen selten an.

Tauben kehren immer wieder zu ihrem Nistplatz zurück. Deshalb wurden Stadttauben, die früher auch als Haustauben gehalten wurden, häufig auch als Brieftauben eingesetzt. Wenn sich Tauben erst einmal auf Balkon, Terrasse oder Dachboden angesiedelt haben, helfen meist nur Vergrämungsmaßnahmen, um sie langfristig loszuwerden. Welche das sind, erfahrt ihr am Ende des Artikels.

Taubenkot von Balkon oder Terrasse entfernen

Experten raten, beim Entfernen von Taubenkot am besten Handschuhe und bei starker Verschmutzung auch einen Mundschutz zu tragen. Wollt ihr anschließend etwas essen, solltet ihr euch nach getaner Arbeit auch gründlich die Hände mit Wasser und Seife waschen und Schmutz unter den Fingernägeln entfernen, da es sonst möglicherweise zu Keimansiedlungen kommen kann. Angst vor Krankheitserregern müsst ihr aber nicht haben. Wieso, erklären wir euch in einem späteren Abschnitt.

Und so entfernt ihr Taubenkot von Balkon oder Terrasse:

  • Hartnäckigen Taubenkot auf Terrasse oder Balkon mit heißem Wasser einweichen.
  • Verschmutzungen mit einem Spachtel abkratzen oder versuchen, mit einem Besen abzuschrubben.
  • Alles gelöst? Dann einmal mit Wasser nachspülen und den gelösten Taubendreck mit einem Abzieher für die Dusche abziehen.
  • Mit einem selbstgemachten Essigreiniger könnt ihr die verunreinigten Stellen dann noch einmal desinfizieren.
  • Anschließend noch einmal mit Wasser nachspülen.

Vorsicht bei Fugen, diese solltet ihr nicht mit Essig reinigen. Warum, erfahrt ihr in unserem Expertentipp "Wie bekommt man schwarze Fugen im Badezimmer sauber?"

Taubenkot auf Balkon
Nicht schön anzusehen: Angetrockneter Taubenkot auf Balkon und Terrasse.

Taubenkot vom Dachboden entfernen

Ein offenes Dachfenster ist wie eine Einladung für jede Taube. Innerhalb kürzester Zeit kann sie den ganzen Dachboden mit ihrem Taubenkot einsauen.

Bei starken Verunreinigungen durch Taubenkot holt euch am besten Hilfe vom geschulten Fachmann. Auf dem Dachboden ist es für gewöhnlich sehr trocken, der Taubenkot ist es also auch. Beim Entfernen können dann feine Taubenkot-Partikel oder Feinstaub aufgewirbelt werden, der in die Atemwege gelangen kann.

In einem ersten Schritt besprüht der Fachmann den Taubenkot mit einem Desinfektionsmittel. Dadurch wird der Feinstaub gebunden. Dann trägt er den Taubenkot ordentlich mit einem Spachtel ab und saugt ihn mit einem Industriesauger mit Filterpatronen der Kategorie H (entsprechend DIN EN 60335-2-65) oder einem vergleichbaren Gerät ab.

Die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) hat für Fachbetriebe eine "Handlungsanleitung zu Gefährdungsbeurteilung nach Biostoffverordnung – Gesundheitsgefährdung durch Taubenkot" veröffentlicht, die auch für Privatpersonen interessant sein kann.

Tauben sitzen in Dachbodenfenster
Verlockender Einstieg: Ein offenes Dachbodenfenster eröffnet Tauben neue Möglichkeiten für Nistplätze.

Taubenkot vom Autolack entfernen

Frischer Taubenschiss auf dem Auto? Ist die Lackschicht intakt, ist der Taubenkot nur ein optisches Problem. Wenn der Lack schon die ein oder andere Delle hat, durch die das Blech durchblitzt, solltet ihr ihn besser schnell entfernen. Denn Taubenkot wirkt nachgewiesen ätzend auf Stahlblech, aus dem die meisten Autos hergestellt sind.

Das fand das Institut für Massivbau der Technischen Universität Darmstadt in einer umfassenden Studie zum Thema "Einfluss von Taubenkot auf die Oberflächen von Baustoffen" heraus. Nach 70 Tagen konnten hier massive Korrosionsschäden bei Stahlblech festgestellt werden.

Taubenkot auf dem Auto schonend entfernen

Anders als auf Terrasse, Balkon oder Dachboden, solltet ihr den Taubenkot auf dem Auto natürlich nicht mit einem Spachtel abkratzen. Denn das beschädigt den Lack nur noch mehr. Nehmt stattdessen einen feuchten Lappen, den ihr über die betroffene Stelle legt und wartet ab, bis der Taubenkot weich wird und sich lockert. Dann könnt ihr ihn mit einem weichen Tuch einfach abwischen.

Auf keinem Fall solltet ihr zu chemischen Reinigern greifen, die womöglich die Lackschicht angreifen.

Vorurteil 1: Taubenkot zerstört Gebäude und Bauwerkstoffe

Eine weit verbreitete Annahme, die den Hass auf Tauben vielerorts wachsen lässt: Taubenkot hat angeblich eine zerstörerische Kraft. Ganz so schlimm ist es aber nicht. Denn Taubenkot ist eigentlich nur Harnsäure sowie Salze der Harnsäure, hauptsächlich Ammonium-Salze. Der pH-Wert von frischem Kot liegt ungefähr zwischen 5,5 bis 5,8 und somit im schwach sauren Milieu.

Zwar fand man in der bereits genannten Studie heraus, dass der Kot zu Veränderungen im Korrossionsschutz bei Blechen führt. Aber: Auf mineralischen Baustoffen, also Gestein, Mauerwerk oder Holz, kam es im Versuch auch nach 70 Tagen zu keinen merklichen Veränderungen.

Falsche Ernährung steigert pH-Wert des Taubenkots

Ein großes Problem gibt es aber leider doch: Durch falsche Ernährung, nämlich Müll und Essenreste, kann auch der ph-Wert des Kots steigen. Dabei entsteht oft auch unangenehmer Durchfallkot, der schwerer zu entfernen ist. Den Taubenkot von Gebäuden zu entfernen kann daher eine ganze Menge Geld kosten.

Kontrollierte Taubenschläge können solche Kosten tatsächlich verringern. Hier erhalten sie artgerechtes Futter, das den Kot verbessert, der dann leichter entfernt und entsorgt werden kann.

Vorurteil 2: Gesundheitsrisiko durch Taubenkot

Tauben scheiden mit dem Kot viele Mikroorganismen aus. Das allgemeine Infektionsrisiko, das von Tauben ausgeht, ist aber dadurch nicht höher als das von anderen Haustieren. Laut der Wildvogelhilfe geht man sogar ein größeres Infektionsrisiko ein, wenn man mit dem eigenen Haustier (sei es Hund oder Katze) kuschelt.

Neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge ist die potenzielle Gesundheitsgefährdung durch Taubenkot überschätzt worden. Bestätigt wurde das bereits 1999 in einem Schreiben des Präsidenten des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin, so der Deutsche Tierschutzbund.

Dennoch liest man immer wieder, dass von Tauben und ihrem Kot schwerwiegende gesundheitliche Gefahren ausgehen können. Doch warum? Der Spiegel hat darüber ausführlich in "Das Geschäft mit der Angst" berichtet und auch die Erna-Graff-Stiftung für Tierschutz sowie das Robert-Koch-Institut sind der Problematik auf den Grund gegangen. Ihr Fazit: Gerade die Schädlingsbekämpfungs-Industrie verbreitet immer wieder angebliche Tatsachen über das Gesundheitsrisiko von Tauben, die sich wissenschaftlich nicht belegen lassen.

Taubenkot richtig entsorgen

Wie man Taubenkot entsorgen sollte, ist abhängig von eurem Wohnort. Häufig darf Taubenkot, ebenso wie Hundekot, nicht in der Bio-Tonne landen. Das hat meist rechtliche Gründe, denn Tierfäkalien stellen ein hygienisches Problem für die Kompostierung dar.

Manchmal dürfen kleine Mengen aber auch über den Biomüll abgeführt werden. Dann solltet ihr den Taubenkot in einen staubdichten Behälter füllen, damit sich die Mikroorganismen nicht in der Raumluft verteilen. Wendet euch am besten an die örtliche Mülldeponie oder schaut auf deren Website nach. Dort findet ihr in der Regel ein Abfallverzeichnis.

Taubenkot vorbeugen mit der richtigen Taubenabwehr

Die einzig langfristige Art der Taubenabwehr sind laut Umweltbundesamt und Experten sogenannte Vergrämungsmaßnahmen wie zum Beispiel:

  • Spikes
  • Netze
  • Gitter
  • Drahtsysteme

Solche Taubenvergrämungsinstallationen sollten immer tierschutzgerecht ausgeführt und regelmäßig kontrolliert werden. Spikes sind, wenn richtig angebracht, meist nur eine kurzfristige Lösung. Dort kann sich Laub ansammeln, das Tauben wiederum als Nest nutzen können, Spikes hin oder her.

Im Handel findet ihr auch klebrige Pasten, die Tauben davon abhalten sollen, sich niederzulassen. Sie sind jedoch wenig effektiv und verkleben dazu Gefieder, Schnäbel und Füße der Tauben nur. Auch Störgeräusche und Ultraschallgeräte sollen laut Umweltbundesamt wenig effektiv sein.

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