Manche Fenster lassen sich nur sehr schwer putzen, weil sie schlecht erreichbar sind. Sind selbstreinigende Fenster eine Alternative, damit man sich wackelige Fensterputzaktionen sparen kann?
Folgende Frage wurde an die Wohnglück-Redaktion herangetragen: "Wir haben ein Fenster im Treppenhaus in einer Höhe von circa 4,50 Metern. Um dieses zu putzen, müssen wir mit einer Leiter hinaufsteigen. Da es eine Wendeltreppe ist, kann die Leiter nur ganz unten angestellt werden. Wie könnte das verändert werden, damit wir nicht mehr putzen müssen? Gibt es vielleicht so etwas wie selbstreinigende Fenster?"
Die Wohnglück-Experten antworten:
In der Tat gibt es seit einigen Jahren sogenannte selbstreinigende Fenster auf dem Markt. Diese sind auf der Wetterseite mit einer fest eingebrannten Schicht aus Titanoxid versehen. Das führt dazu, dass durch Licht eine chemische Reaktion ausgelöst und durch Wasser ein physikalischer Effekt erreicht wird. Die UV-Strahlung der Sonne zersetzt organischen Schmutz und Regenwasser spült die Reste weg.
Ruß, Straßenschmutz und ölhaltige Substanzen werden allerdings nicht gelöst und müssen entsprechend doch wieder selbst entfernt werden. Und die selbstreinigenden Fenster funktionieren nur dann, wenn
Regen auf das Fenster gelangen kann. Das ist oft nicht gegeben, wenn es große Dachüberstände gibt. Wenn das Fenster nicht zu hoch liegt, könnt ihr es in diesem Fall reinigen, indem ihr mit dem Schlauch von außen dagegen spritzt.
zumindest zeitweise Sonne auf das Fenster gelangen kann. Der selbstreinigende Effekt hält auch dann noch an, wenn kein Licht mehr auftrifft.
Beachten solltet ihr bei selbstreinigenden Fenstern, dass sich die Beschichtung nicht mit Silikon verträgt. Außerdem sind solche Fenster 15 bis 20 Prozent teurer als normales Isolierglas.
Neben den selbstreinigenden Fenstern gibt es noch beschichtete Fenster. Bei ihnen wird eine Schicht auf das Glas aufgetragen, die sich im Lauf der Zeit abnutzt. Die Spezialschicht erhöht die Oberflächenspannung des Glases, sodass Wassertropfen schneller ablaufen, Schmutzreste aber zurückbleiben. Diese Beschichtungen sind deshalb nicht selbstreinigend, sondern bestenfalls schmutzabweisend.
Entweder die Fenster sind schon beim Kauf beschichtet, oft ist dann die Rede von Fenstern mit Lotuseffekt, oder man bringt die Beschichtung nachträglich auf. Entsprechende Produkte findet ihr unter dem Begriff "Nano Glasversiegelung". Allerdings ist dieser Begriff nicht geschützt. Das heißt, theoretisch kann auf jedem Fensterreiniger "Nanoversiegelung" stehen. Nicht alle Produkte halten deshalb, was sie versprechen.
Achtet darauf, dass es sich nicht um chemische Beschichtungen mit Polymeren oder Siloxanen handelt, sondern dass die Beschichtung aus winzig kleinen Siliziummolekülen besteht, die die Oberfläche der Fensterscheibe glätten. Ein solches Produkt ist beispielsweise von Cleanglas.
Mit dieser Methode kommt ihr zwar nicht ganz um das Fensterputzen herum, allerdings müsst ihr die Fenster seltener putzen und der Schmutz geht leichter ab.