Benutzte Spülschwämme soll man in der Mikrowelle wieder sauber und vor allem keimfrei bekommen. Doch stimmt es wirklich, dass man dreckige Spülschwämme so reinigen kann? Was Wissenschaftler dazu sagen, erfahrt ihr hier.
Das Thema Nachhaltigkeit spielt eine stetig wachsende Rolle in unserem Alltag, auch in der Küche. Wegwerfprodukte wie die Küchenrolle sind schon lange verpönt und auch benutzte Spülschwämme könnte man aus Nachhaltigkeitsgründen doch einfach regelmäßig reinigen und mehrfach verwenden. Ein häufig angewandter Trick: Den Spülschwamm in die Mikrowelle legen und mit Hitze alle Bakterien abtöten. Und der Schwamm soll dann nicht mal mehr stinken. Doch funktioniert das wirklich?
Die Antwort lautet: Ja und Nein.
Warum die Antwort nicht ganz eindeutig ausfällt, zeigen Wissenschaftler der Hochschule Furtwangen in einer Studie. Zu welchem Ergebnis sie gekommen sind und wozu auch das Bundeszentrum für Ernährung bezüglich benutzter Spülschwämme rät, erfahrt ihr hier.
Warum man Spülschwämme nicht mit Mikrowellenhitze reinigen sollte
Tatsächlich kann Mikrowellenhitze und auch heißes Auswaschen einen Großteil der Bakterien auf dem Spülschwamm abtöten. Dennoch sind diese Methoden mit Vorsicht zu genießen und auch keine langfristige Lösung. Das zeigt eine Studie der Hochschule Furtwangen, in der 14 gebrauchte Spülschwämme unter die Lupe genommen wurden.
Auf den Spülschwämmen wurden fünf der zehn am häufigsten gefundenen Bakterienarten als potentiell pathogen eingestuft. Bei immungeschwächten Menschen, Kranken und Alten können sie zu Infektionen führen.
Was aber besonders auffällig war: In Schwämmen, die von ihren Nutzern regelmäßig unter heißem Wasser oder in der Mikrowelle gereinigt wurden, zeigten sich deutlich höhere Anteile von pathogenen Bakterien. Die Wissenschaftler erklären sich diese Beobachtung wie folgt: Mikrowellenhitze oder heißes Auswaschen führt zwar zunächst zu einer Verminderung der Keimzahl auf dem Schwamm. In den schnell wachsenden (Keim)-Gemeinschaften dominieren dann aber die gefährlicheren, potentiell krankmachenden Bakterien, weil sie vermutlich eine deutlich höhere Stresstoleranz besitzen.
Dazu sind die meisten Küchenschwämme aus großporigem Schaumstoff wie Polyurethan. Auf der großen inneren Schwammoberfläche können sich Keime besonders gut vermehren. "Teils erreichten die Bakterien Dichten von mehr als fünf mal zehn hoch zehn Zellen pro Kubikzentimeter", erläutert Markus Egert von der Hochschule Furtwangen. "Das sind Konzentrationen, wie man sie sonst nur noch in Fäkalproben findet."
Wie oft sollte man den Spülschwamm wechseln?
Das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) rät aus einem weiteren Grund davon ab, Spülschwämme in der Mikrowelle zu erhitzen: Lappen und Schwämme können zu brennen beginnen, wenn man sie zu lange erhitzt.
Auch wenn es nicht besonders nachhaltig ist, in diesem Fall solltet ihr eine Ausnahme machen und euren Spülschwamm regelmäßig austauschen. Das BZfE rät dazu, Spülutensilien spätestens dann auszutauschen, wenn sie zu riechen beginnen. Bei mehrfachem täglichen Gebrauch bleiben Spülschwämme circa eine Woche lang gebrauchstauglich.