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Run auf Weihnachtsbäume: Geht der Trend zum Zweitbaum?
Der Verkauf von Weihnachtsbäumen hat gerade erst begonnen – und offenbar brauchen einige Händler schon wieder Nachschub. Im Corona-Jahr gibt es wohl einen regelrechten Run auf Weihnachtsbäume. Der "Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger" geht davon aus, dass die Nachfrage dieses Jahr um bis zu zehn Prozent höher ist als im Vorjahr. Und viele Menschen stellen sich den Baum, wie es scheint, schon jetzt in die Wohnung – anstatt, wie es die Tradition will, damit bis zum 24. Dezember zu warten.
Der Verkauf von Nordmann-Tannen und Co. boomt. So habe ein Hof im niedersächsischen Wenzendorf am ersten Verkaufswochenende 30 bis 40 Prozent mehr verkauft als im Jahr zuvor, wie die "Hamburger Morgenpost" berichtet. Die Erklärung von Hofbesitzer Bernd Oelkers: "Viele Menschen haben Zeit, weil sie eh zu Hause sind und die holen sich jetzt schon ihren Tannenbaum." Und weil die Menschen so viel zu Hause seien, wollen sie sich das so schön wie möglich herrichten – und damit nicht bis Weihnachten warten.
Zwei Weihnachtsbäume trotz gestiegener Preise?
Auch Heiko Tacke, Weihnachtsbaumverkäufer aus dem nordrhein-westfälischen Halver, stellt fest, dass die Saison in diesem Jahr früher beginnt, wie das Lokalportal "Come-On.de" berichtet. In den Vorjahren hätten die meisten so früh erst einen Baum für den Garten oder den Balkon gekauft, in diesem Jahr würden sie so lange vor Weihnachten auch schon einen fürs Wohnzimmer kaufen, sagt Tacke.
Auch Bernd Oelkers, der Vorsitzende des Verbandes der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger in Niedersachsen, Hamburg und Bremen, sieht diesen Trend: "Immer mehr Menschen kaufen sich zwei Tannenbäume. Einen für den Balkon und einen für die Wohnung." Und das, obwohl die Bäume in diesem Jahr mehr kosten. Dieser Umstand ist ebenfalls der Corona-Pandemie geschuldet.
So rechnet der Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger damit, dass Nordmann-Tannen in bester Qualität in diesem Jahr zwischen 20 und 27 Euro pro laufendem Meter anstatt wie 2019 noch 18 bis 23 Euro kosten. Der Grund für den Preisanstieg seien Hygienekonzepte, welche die Händler in diesem Jahr erstellen müssen sowie erhöhter Personal- und Flächenaufwand. Außerdem kommen die Kosten für zahlreiche Corona-Tests für einreisende Arbeiter hinzu.
Nordmanntannen und kleine Bäume im Trend
Im Trend sind besonders Nordmann-Tannen. Sie machen mittlerweile rund 75 bis 80 Prozent aller verkauften Weihnachtsbäume aus. Am gefragtesten bei Oelkers seien Bäume zwischen 1,50 und 1,75 Meter.
Ein weiterer Trend in diesem Jahr, der offenbar ebenfalls mit der Corona-Pandemie zu tun hat: sich seinen eigenen Baum selber zu schlagen. Das ist zwar nicht unbedingt günstiger – aber ein Ausflug in die Natur liegt in Corona-Zeiten eben auch im Trend.