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"Regrowing" in der Küche: Dieses Gemüse wächst aus Abfällen nach


"Regrowing", das kannten schon unsere Omas und Opas: Mithilfe von übrig gebliebenen Stecklingen könnt ihr frisches Gemüse nachwachsen lassen. So geht's.

  1. Vorbereitung für Stecklinge
  2. Regrowing: Mit diesem Gemüse geht's ganz leicht

Wer schon einmal Kartoffeln oder Ingwer dabei beobachtet hat, wie die Knollen nach einiger Zeit wieder austreiben, hat bereits eine Idee davon, wie "Regrowing" funktioniert. Hobbygärtner kennen dieses Prinzip seit jeher als "Stecklingsvermehrung", Biologen als vegetative Vermehrung.

Manche Gemüsesorten, selbst teils kleine Reste, wachsen unter den richtigen Bedingungen wieder nach und bilden vollwertige, frische Gemüsepflanzen. Regrowing ist sogar zu einer Art Nachhaltigkeits-Trend geworden. Immer mehr Menschen werfen den vermeintlichen Gemüseabfall nicht weg, sondern verwenden ihn, um das Gemüse nachwachsen zu lassen.

Natürlich eignet sich nicht jedes Gemüse dafür und ihr werdet euch in einer Wohnung auch nicht ausschließlich vom Regrowing ernähren können. Dafür dauert das Wachstum zu lang und euer Platz ist zu begrenzt. Aber als kleines Hobby und eventuell pädagogisch wertvolles Experiment für eure Kinder, ist die Stecklingsvermehrung super geeignet. Wir stellen euch einige Gemüsesorten vor, mit denen vor allem Einsteiger schnelle Erfolge erzielen können und verraten euch, wie ihr dabei vorgeht.

Vorbereitung für Stecklinge

Normalerweise erfordern unterschiedliche Pflanzen unterschiedliche Bedingungen für ein gesundes Wachstum. Was aber die Anzucht von kleinen Stecklingen, also die erste Phase des Lebenszyklus' angeht, haben sie größtenteils doch sehr ähnliche Ansprüche.

Was sie eint: Sie mögen es gleichmäßig warm und hell. Geschützt vor Kälte und Wind fühlen sie sich am wohlsten. Temperaturen um die 20 Grad Celsius sind ideal, direktes Sonnenlicht ist für kleine Pflänzchen aber zu viel des Guten. Fensterbänke sind in vielen Fällen ein toller Standort, sofern die Sonne die Pflanzen nicht zu sehr auszehrt.

Als Substrat verwendet ihr zunächst am besten Anzuchterde. Wie der Name schon verrät, ist diese Erde bestens für die Anzucht von Pflanzen geeignet. Sie ist wasserdurchlässig, sodass sich keine Staunässe bildet, und nährstoffarm, was die Wurzelbildung fördert.

Regrowing: Mit diesem Gemüse geht's ganz leicht

Viele Gemüse- und selbst manche Obstarten lassen sich aus Resten einer alten Pflanze wieder heranzüchten. Möglich ist das beispielsweise auch mit einer Ananas, allerdings kostet das viel Aufwand und mehrere Jahre Zeit. Auch aus Avocado- und Mangokernen wachsen neue Bäumchen. Doch auch das dauert Jahre und ihr solltet hierzulande nicht auf die Bildung von Früchten hoffen. Außerdem handelt es sich dabei um klassischen Anbau, nicht um Vermehrung durch Stecklinge.

Welches Gemüse wächst also aus übrig gebliebenen Resten neu nach und was müsst ihr dafür tun?

Salate

Für das Regrowing auf der heimischen Fensterbank sollten Salate zu euren ersten Versuchsobjekten gehören. Das Nachwachsen von Romanasalat und Pflücksalat gestaltet sich besonders leicht: Solange ihr den Strunk habt, könnt ihr diesen in ein Gefäß mit Wasser legen, das Wasser alle zwei Tage wechseln und darauf warten, dass sich feine Wurzeln bilden.

Nicht immer wird das passieren und daran seid nicht unbedingt ihr schuld. Viele handelsübliche Salate werden so knapp abgeschnitten, dass vom Strunk nicht mehr viel übrig bleibt und dieser nicht mehr in der Lage ist, neue Wurzeln zu bilden.

Wenn sich aber doch Wurzeln gebildet haben, könnt ihr den Salat in Erde pflanzen und regelmäßig gießen. Schon nach einigen Wochen könnt ihr euren Salat ernten.

In drei Gläsern stehen abgeerntete Salatköpfe und treiben neu aus.
Das Regrowing von Salat geht ganz leicht. Ihr solltet am Ende aber keine vollständigen Salatköpfe erwarten.

Lauchgewächse

Auch Lauch- oder Zwiebelgewächse lassen sich ganz leicht vermehren. Ähnlich wie bei Salaten wird auch hier der Wurzelansatz zum Regrowen verwendet. Bei Frühlingszwiebeln und Porree lasst ihr etwa 5 cm vom Ende übrig und legt das Stück ins Wasser. Dieses wechselt ihr alle zwei Tage, sonst fängt es schnell an zu müffeln.

Die Vermehrung von Zwiebeln funktioniert ähnlich. Wenn sich feine Wurzeln im Wasser gebildet haben, steckt ihr den Gemüserest in Erde, sodass ein Stück herausguckt. Anschließend achtet ihr darauf, dass der Lauch oder die Zwiebel nicht austrocknen.

Das Anpflanzen von Knoblauch ist noch einfacher: Setzt eine Knoblauchzehe mit dem Zwiebelboden nach unten 2 bis 3 cm in die Erde. Bei regelmäßigem Gießen wächst aus der Zehe eine neue Knoblauchknolle. Nach wenigen Monaten, wenn das Laub und die Stängel zu große Teilen gelb geworden sind, ist der Knoblauch erntereif.

Wurzelgemüse

Nicht jedes Wurzelgemüse ist gleichermaßen fürs Regrowing geeignet. Neu eingepflanzte Wurzelansätze von Karotten oder Pastinaken beispielsweise treiben zwar neu aus und bilden feine Wurzeln. Vollwertige Wurzeln zum Verspeisen bilden sich aber nur sehr schwer.

Anders bei Kartoffeln und Ingwer: Sie überleben sogar in kleineren Stücken. Hauptsache an jedem Stück ist noch mindestens ein Auge oder schon ein junger Trieb vorhanden. Die Knollen solltet ihr zunächst trocknen lassen, damit sie nicht faulen. Anschließend setzt ihr sie einige Zentimeter tief in die Erde und erntet sie Monate später, wenn sich wieder vollständige Knollen gebildet haben.

In einem Glas mit Wasser treibt Basilikum neue Wurzeln.
Auch Kräuter lassen sich mithilfe von Stecklingen vermehren. So könnt ihr eure kleinen Topfpflanzen auch buschiger machen.

Kräuter

Nicht alle Kräuter lassen sich auf dieselbe Weise vermehren. Besonders einfach geht es aber mit Basilikum, Rosmarin oder Minze: Wählt ein paar starke Triebe aus und schneidet etwa 10 cm lange Triebspitzen ab. Trennt die unteren Blätter ab und stellt die Triebe ins Wasser. Das Wasser wechselt ihr regelmäßig. Wenn die neuen Wurzeln etwa 1 cm lang sind, pflanzt ihr die Triebe in die Erde und lasst sie dort weiterwachsen.

Ob Anfänger oder Fortgeschrittene: Von Fruchtgemüse, also Gemüsepflanzen, die oberirdisch Früchte tragen, könnt ihr beim Regrowing ruhig die Finger lassen. Aubergine, Gurke & Co. eignen sich nicht, um sie aus Stecklingen nachwachsen zu lassen. Aber möglicherweise seid ihr, im wahrsten Sinne des Wortes, auf den Geschmack eines eigenen Gewächshauses gekommen. Hier erfahrt ihr alles, was ihr zu Beginn wissen solltet:

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