Pellets für Pelletheizung

Wohnen | Ratgeber

Pellets selber herstellen: Anleitung und Kosten


Pellets sind zu Holzstäbchen gepresste Späne und Hobelrückstände. Sie werden in großem Stil industriell produziert. Besitzer einer Pelletheizung können die Holzpresslinge aber auch selbst fertigen. Pellets selber herstellen – wir zeigen, wie es geht und was es kostet.

  1. Pellets selber herstellen: Vorteile und Nachteile
  2. Was brauche ich für die Pelletherstellung?
  3. Welches Sägemehl für Pellets?
  4. Wie viel Sägemehl für eine Tonne Pellets?
  5. Anleitung: Wie kann ich Pellets selber herstellen?
  6. Was kostet es, Pellets selber herzustellen?
  7. Pellets selber herstellen: Lohnt sich das?

Mit Holzpellets zu heizen, hat viele Vorteile. Ein großer Pluspunkt: Ihr gewinnt eure Wärme aus einem zu 100 Prozent natürlichen Brennstoff. Pellets bestehen ausschließlich aus Holzabfällen, die in Säge- und Holzwerken anfallen. Größtenteils sind das Späne, Sägemehl und Hackschnitzel. 

Chemische Zusätze sind für die Fertigung nicht nötig. Deshalb ist die Eigenproduktion von Holzpresslingen für viele Besitzer von Pelletheizungen auch so spannend. Auch ihr wollt Pellets selber herstellen? In diesem Ratgeber erfahrt ihr, was ihr dafür braucht, wie ihr dabei vorgeht und mit welchen Kosten ihr rechnen müsst.

Ob sich der Kauf einer Pelletheizung generell lohnt, diese Frage klären wir hier.

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Pellets selber herstellen: Vorteile und Nachteile

Wollt ihr Pellets selber herstellen, solltet ihr vorab die Benefits, aber auch die Herausforderungen der Eigenproduktion kennen.

Vorteile der Pelletherstellung zu Hause

  • Ihr wisst genau, wo die Rohstoffe herkommen und könnt die Qualität der Pellets selbst bestimmen.
  • Ihr könnt Pellets nach Bedarf produzieren. 
  • Bei einem hohen Pelletverbrauch könnt ihr langfristig Geld sparen.
  • Ihr seid unabhängig von den großen Konzernen und deren Preisgestaltung.

Nachteile der Eigenproduktion von Pellets

  • Pellets selber herzustellen ist zeitintensiv.
  • Die Anfangsinvestitionen für die notwendige Technik sind hoch. 
  • Die Herstellung kleiner Mengen Pellets ist in der Regel nicht wirtschaftlich.

Was brauche ich für die Pelletherstellung?

Für die Herstellung von Pellets braucht ihr grundsätzlich gar nicht viel, und zwar:

  • eine Pelletpresse,
  • Hobel- oder Sägespäne, Hackschnitzel, Sägemehl,
  • einen Restfeuchtemesser und
  • Pflanzenöl als natürliches Bindemittel.

Für die Pelletpresse muss ein Starkstromanschluss vorhanden sein. Verwendet bitte keine günstige Presse der Marke Eigenbau, sondern setzt auf gute Qualität. Nicht nur, um hochwertige Presslinge zu produzieren, sondern auch um das Unfallrisiko zu minimieren.

Tipp: In vielen Baumärkten könnt ihr Pelletpressen ausleihen – eine sinnvolle Option für alle, die sich noch unsicher sind, ob die Eigenproduktion etwas für sie ist. Fragt einfach mal in einem örtlichen Geschäft nach.

Als Rohstoffe kommen Hackschnitzel, Hobel- und Sägespäne beziehungsweise Sägemehl in Frage. Die Rohstoffe bekommt ihr bei einem holzverarbeitenden Betrieb in eurer Nähe, wie einem Sägewerk, einer Tischlerei oder einer Schreinerei. 

Wichtig ist, dass die Holzrückstände eine Restfeuchte von maximal zehn Prozent haben und möglichst rein sind. Verunreinigungen oder eine zu hohe Feuchte können die Qualität der Presslinge negativ beeinflussen und Schäden an der Heizung zur Folge haben. Es kann hilfreich sein, für die Pelletherstellung einen Restfeuchtemesser und ein Siebgerät parat zu haben.

Pelletpresse von Rotenbach
Die Rotenbach Pelletpresse Pelletiere 7,5 kW gehört laut einem aktuellen Test der Review Zeitschrift zu den Top 5 Geräten.

Welches Sägemehl für Pellets?

Wenn ihr Pellets selber herstellen wollt, besorgt euch hochwertiges Rohmaterial: gut getrocknetes Sägemehl, aber auch Hobel- und Sägespäne oder Hackschnitzel. Eine Restfeuchte von weniger als zehn Prozent ist ideal, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Grundsätzlich könnt ihr auch gröbere Holzreste nutzen. Allerdings müsst ihr diese dann vor dem Pressen noch zerkleinern, zum Beispiel mit einer Hammermühle oder einer Holzhackmaschine. 

Erhältlich sind die Rohstoffe für die Pelletherstellung bei allen Betrieben, die täglich mit Holz arbeiten. 

Wie viel Sägemehl für eine Tonne Pellets?

Um eine Tonne Pellets zu pressen, braucht ihr circa sieben bis acht Kubikmeter Sägemehl. Der jährliche Pelletbedarf für ein Einfamilienhaus liegt bei rund drei bis fünf Tonnen. Das heißt, für ein Jahr kommt ihr auf etwa 20 bis 40 Kubikmeter Sägespäne, die ihr bei der Eigenproduktion von Pellets verarbeiten müsst. 

Mann hält Pellets in den Händen
Die Eigenproduktion von Pellets lohnt sich in der Regel nur, wenn ihr große Mengen herstellen wollt.

Anleitung: Wie kann ich Pellets selber herstellen?

Die Pelletherstellung ist mit der entsprechenden Technik und hochwertigem Rohmaterial gar nicht so kompliziert:

  1. Rohstoffe besorgen: Schafft das geeignete Rohmaterial an, also möglichst feine, reine und gut getrocknete Sägespäne oder Hackschnitzel von einem Holzbetrieb in der Nähe. 
  2. Restfeuchte überprüfen: Messt mit einem Restfeuchtemesser den Feuchtegrad eurer Holzabfälle. Sind die Späne und Hackschnitzel noch zu feucht (mehr als zehn Prozent Restfeuchte), lasst sie bis zur Verarbeitung weiter trocknen. 
  3. Holzreste reinigen: Falls ihr ein Siebgerät habt, siebt die Holzabfälle gründlich durch, damit ganz sicher keine Verunreinigungen in eure Pellets kommen. 
  4. Bindemittel beimischen: Damit die Presslinge später besser halten, gebt zum Sägemehl pro Kilogramm Rohmaterial etwa einen Esslöffel Pflanzenöl hinzu.  
  5. Pellets pressen: Gebt das gut durchmischte Ausgangsmaterial in die Pelletpresse. Bei 75 bis 90 Grad wird das Sägemehl durch Lochbohrungen gedrückt und in die typische Pelletform gepresst.
  6. Presslinge trocknen: Lasst die fertigen Holzpellets für mindestens 24 Stunden flach ausgebreitet abkühlen und trocknen. Sortiert bei der Gelegenheit minderwertige Holzstäbchen aus. 
  7. Pellets lagern: Füllt kleine Mengen Pellets in luftdichte Behälter ab, zum Beispiel aus Kunststoff, und lagert die Presslinge bis zur Verwendung kühl und trocken. 

Wir ihr größere Mengen Pellets sinnvoll lagert, erklären wir euch hier: Pellets lagern: So richtet ihr euer Palletlager richtig ein

Was kostet es, Pellets selber herzustellen?

Die anfänglichen Investitionen für die Eigenproduktion von Holzpellets sind erstmal hoch. Das liegt an den Kosten für eine hochwertige Pelletpresse aus dem Fachhandel. Einfache Modelle gibt es zwar schon ab 1.000 Euro. 

Für die Herstellung hoher Stückzahlen sollte es Experten zufolge aber ein besseres Gerät sein. Plant dafür eher zwischen 2.500 und 5.000 Euro ein. Wollt ihr gröbere Holzstücke verarbeiten, benötigt ihr zusätzlich eine Hammermühle oder Holzhackmaschine, Kostenpunkt circa 1.000 bis 2.500 Euro.

Hinzu kommen die laufenden Kosten für den Betrieb der Pelletpresse und das Rohmaterial. Die Preise für Sägespäne, Sägemehl und Hackschnitzel können regional variieren. Für einen Kubikmeter zahlt ihr grob zwischen 20 und 35 Euro. 

Rohstoffe für eine Tonne Pellets kosten somit ungefähr 140 bis 280 Euro. Zum Vergleich: Laut dem Deutschen Pelletinstitut (DEPI) kostet eine Tonne fertige Pellets im Bundesdurchschnitt 428,52 Euro.  

Was ihr beachten solltet, wenn ihr industriell gefertigte Pellets kauft, erfahrt ihr hier: Pelltes kaufen: Preise, Lagerung, Qualitätsunterschiede

Pellets selber herstellen: Lohnt sich das?

Ob es sich für euch finanziell auszahlt, Pellets selber herzustellen, hängt vor allem von eurem Verbrauch ab. Wer große Mengen Holzpresslinge verfeuert und vielleicht sogar Abnehmer dafür hat, kann durch die Eigenproduktion auf Dauer Geld sparen. Bei kleinen Mengen ist die Herstellung zuhause eher nicht wirtschaftlich. 

Bedenkt darüber hinaus, dass die Pelletherstellung sehr zeitaufwändig ist. Die vielen Stunden Arbeit inklusive der Beschaffung des Rohmaterials solltet ihr in die Kosten-Nutzen-Rechnung einbeziehen. 

Fazit: Für alle, die Spaß daran haben, Pellets selber zu machen und in großem Umfang produzieren wollen, kann sich die Eigenproduktion lohnen. 

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