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"Ofuro": 7 spannende Fakten über die japanische Badewanne


Rituelles Baden hat in Japan eine lange Tradition. In vielen japanischen Haushalten gibt es deshalb auch heute noch einen "Ofuro". Was es mit dem kleinen japanischen Badezimmer auf sich hat, zeigen wir euch.

  1. 1. Ein Ofuro ist mehr als eine Badewanne
  2. 2. Japanische Badewanne in einem extra Raum
  3. 3. In der japanischen Badewanne wäscht man sich nicht
  4. 4. Japanische Badewannen haben eine andere Form
  5. 5. Badewasser für die ganze Familie
  6. 6. Abendliches Baden in der japanischen Sitzbadewanne
  7. 7. Badewasser wird zum Wäschewaschen recycelt

Japans Badekultur ist weltbekannt. Überall in dem Inselland gibt es öffentliche Bäder wie das Onsen oder Sentos, in denen sich traditionell gewaschen und gebadet wird. Auch im eigenen Zuhause wird dem Baden ein großer Stellenwert zugeschrieben. In vielen japanischen Wohnungen findet ihr deshalb einen Furo, besser bekannt als Ofuro, das ein Bad oder eine kleine Badewanne bezeichnet. Was es damit genau auf sich hat, klären wir in sieben spannenden Fakten über die japanische Badewanne.

1. Ein Ofuro ist mehr als eine Badewanne

Bei einem Ofuro handelt es sich in der Regel um einen kleinen Raum, der vom eigentlichen Badezimmer abgetrennt ist und in dem eine kleine Badewanne steht. Dass den Japanern etwas an ihrer Badekultur liegt, erkennt man an dem vorgestellten "O" vor dem Wort "Furo". Denn das wird im Japanischen häufig als Höflichkeitsform oder Ehrenbezeichnung vor das Wort gestellt. Ofuros lassen sich auf eine tief verwurzelte japanische Tradition zurückführen, die sich ganz dem rituellen Baden und auch der Reinigung von Geist und Seele widmet. Hier geht es also nicht einzig und allein darum, den Dreck von der Haut zu schrubben.

2. Japanische Badewanne in einem extra Raum

Westliche Badezimmer bestehen meistens aus einem großen Raum, in dem Dusche oder Badewanne, Toilette, Waschbecken und manchmal auch die Waschmaschine einen Platz finden. Japanische Badezimmer bestehen häufig aus zwei bis drei Räumen mit aufgeteilten Funktionen. Während sich in einem Raum Waschbecken und Badmöbel befinden, gibt es noch zwei weitere kleine Räume für Toilette und Ofuro.

Im wichtigsten Raum befindet sich der Ofuro mit der kleinen japanischen Sitzbadewanne. Der Raum gleicht meistens einer Art Nasszelle, die vollständig vom Boden bis unter die Decke gefliest ist. In den Boden sind außerdem mehrere Abflüsse eingelassen, über die das Wasser ablaufen kann. Das ist praktisch, denn der ganze Raum kann so gleichzeitig auch als Dusche und zum Waschen genutzt werden.

  • Japanische Badewanne
  • Japanische Badewanne Ofuro mit Holzverkleidung

3. In der japanischen Badewanne wäscht man sich nicht

In westlichen Gefilden hat die Badewanne oft eine Doppelfunktion. Man kann in ihr baden, häufiger wird sie aber als Dusche benutzt, um den Körper zu reinigen. Anders ist das in einem Ofuro, denn die japanische Badewanne dient in erster Linie der Entspannung und Erholung: Bevor man in die Wanne steigt, muss der Körper gründlich gewaschen werden. Daneben steht deshalb meistens ein kleiner Hocker und eine Schüssel. Dort wird der Körper zunächst mit Bürste, Bimsstein und Wasser von Schmutz und Schweiß gereinigt.

Diese Vorgehensweise ist ähnlich wie bei einem Besuch der öffentlichen Badeeinrichtungen Onsen und Sento, in denen man sich traditionell vor dem Einstieg ins Becken gründlich wäscht.

4. Japanische Badewannen haben eine andere Form

Früher wurde die traditionelle japanische Badewanne aus Holz gefertigt. Mittlerweile bestehen die meisten Modelle aber aus Kunststoff oder Keramik. Groß Gewachsene unter euch werden vermutlich kein Fan der japanischen Badewanne werden, denn anders als unsere westlichen Modelle sind die Wannen in den Ofuros wesentlich kürzer. Man kann sich also nicht der ganzen Länge nach in sie hineinlegen. Dafür sind sie aber breiter und vor allem tiefer. Weil aber meistens doch noch die Schultern aus dem Wasser herausragen und es obenrum etwas frisch werden kann, kommt meist noch eine kleine Schüssel mit in die Wanne, mit der warmes Wasser geschöpft und über die kalten Körperpartien gegossen werden kann.

Viele Modelle haben dazu einen Deckel, mit dem man die Badewanne verschließen kann. Moderne Wannen kann man dazu über ein Bedienfeld steuern. So kann nicht nur die Wassertemperatur und -menge reguliert werden. Per Timer könnt ihr auch einen Zeitpunkt festlegen, wann die Badewanne mit warmem Wasser volllaufen soll.

Tradiotionelles japanisches Ofuro mit Badewanne
Bei modernen Ofuros können Wassertemperatur und Wassermenge über ein Touchpad eingestellt werden.

5. Badewasser für die ganze Familie

Nach einem Bad im Ofuro wird der Stöpsel für gewöhnlich nicht gezogen und das benutzte Badewasser gegen frisches ausgetauscht. Es gehört zur Tradition, dass alle Familienmitglieder nacheinander in dasselbe Wasser steigen. Das mag erst einmal unhygienisch klingen. Da sich aber jeder vor dem Einstieg ins Wasser gründlich gewaschen hat, wird das Badewasser nicht verunreinigt.

Früher gab es außerdem eine strenge Rangfolge, wer zuerst ins Wasser durfte: Von älter und männlich zu jünger und weiblich. In modernen Zeiten und Haushalten wird die Reihenfolge nicht mehr so streng eingehalten. Dazu nehmen Eltern ihre Kinder auch gerne mal mit in den Ofuro.

6. Abendliches Baden in der japanischen Sitzbadewanne

Natürlich kann man auch morgens in eine japanische Badewanne steigen. Zum japanischen Baderitual gehört aber das abendliche oder nächtliche Baden dazu, um sich vor dem Schlafengehen nochmal richtig zu entspannen. In Japan ist es nicht ungewöhnlich, jeden Abend vor dem Zubettgehen bis zu 30 Minuten im warmen Wasser zu sitzen. Die Wassertemperatur beträgt meist zwischen 38 und 42 Grad.

Im Winter, so sagt man, wärmt das heiße Bad den Körper auf. An heißen Sommertagen soll das warme Wasser auch dem nächtlichem Schwitzen vorbeugen und stimuliert die Blutzirkulation. Gleichzeitig ist das abendliche Bad ein wichtiger Bestandteil der familiären Kommunikation.

7. Badewasser wird zum Wäschewaschen recycelt

Das benutzte Badewasser wird häufig über Nacht in der Wanne gelassen und am nächsten Tag zum Wäschewaschen benutzt und somit recycelt. Weil das Wasser dazu von mehreren Familienmitgliedern genutzt wird, ist das tägliche Bad auch keine Wasserverschwendung, sondern sogar ressourcenschonend.

Wenn ihr euch schon immer mal gefragt habt, ob eigentlich Duschen oder Baden weniger Wasser verbraucht, schaut doch mal in folgenden Artikel rein. In diesem gehen wir der Frage ein für allemal auf den Grund:

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