Modernisieren | Expertentipp

Was bringt eine nachträgliche Beschichtung des Daches?


Ist es sinnvoll, ein altes Dach nachträglich zu beschichten und was muss man dabei beachten? Das fragt ein Wohnglück-Nutzer unsere Experten.

  1. Wann eine Beschichtung des Daches Sinn macht
  2. Farben zur Dachbeschichtung
  3. So schützt ihr euer Dach dauerhaft
  4. Wer beschichtet Dächer fachgerecht?

Ein Nutzer hat sich mit folgendem Problem an uns gewandt: "Meine Dachsteine sind jetzt 30 Jahre alt. Ist die Haltbarkeit länger, wenn man sie mit einer Beschichtung versieht?"

Die Wohnglück-Experten antworten:

Alle zementhaltigen Baustoffe, wie Putze, Beton und auch Beton-Dachpfannen sind von Natur aus alkalisch. Der durch die starke Umweltverschmutzung saure Regen neutralisiert diese Alkalität. Die Betonmatrix der Baustoffe verliert an Festigkeit. Es tritt eine Vermorschung und Verwitterung ein.

Diesen Vorgang kann man oft bei älteren Beton-Dachsteinen beobachten, die noch keine zusätzliche Beschichtung aufweisen. Ihre Oberfläche wird rau und in den entstandenen Vertiefungen setzen sich zuerst Algen, Flechten und später Moos fest. Die Moospolster saugen sich mit Regenwasser voll. Es kann an diesen Stellen zu einer Durchfeuchtung des Dachsteins kommen, verbunden mit möglichen Frostschäden. (Lest hier, was man gegen Moos auf dem Dach machen kann.)

Wann eine Beschichtung des Daches Sinn macht

Ob es generell sinnvoll ist, ein Dach zu beschichten, lässt sich aus der Ferne ohne genaue Ortskenntnis nicht beantworten. In der Regel kann man allerdings davon ausgehen, dass der Zeitpunkt einer Grundsanierung oder Neu-Eindeckung des Daches durch eine Beschichtung um bis zu zehn Jahre hinausgeschoben werden kann – vorausgesetzt, die Substanz der Beton-Dachsteine ist noch nicht allzu sehr geschädigt.

Durch eine spezielle Beschichtung könnt ihr die Verwitterungsvorgänge aufhalten. Namhafte Farbenhersteller liefern entsprechende Werkstoffe dafür.

Farben zur Dachbeschichtung

Im Farbenfach- oder -großhandel (Maler-Einkaufsgenossenschaft) werden Produkte für die nachträgliche Dachbeschichtung vertrieben, zum Beispiel:

  • Disboroof-Dachfarbe, Hersteller: Caparol
  • Consolan-Dachfarbe, Hersteller: ICI Desowag
  • Delta-Roofcoat, Hersteller: Dörken AG

Alle diese Dach-Beschichtungen sind wasserverdünnbar, also umweltfreundlich. Schutzmasken müssen in der Regel nicht verwendet werden. Ihr könnt daher davon ausgehen, dass es sich um eine bewährte und erprobte Technik handelt – vorausgesetzt, die nachstehend aufgeführten Werkstoffe werden fachgerecht und sorgfältig verarbeitet.

Übrigens: Die Bezeichnung "Nanobeschichtung" ist ein Fantasiebegriff, eine Marketinglüge.

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So schützt ihr euer Dach dauerhaft

Um ein Dach dauerhaft zu schützen, solltet ihr zuerst alle Abschlüsse an Kaminen und Schornsteinen, Dunstrohren, Antennen, Erkern, Dachfenstern und Mauern sorgfältig überprüfen oder überprüfen lassen, und, wenn nötig, ausbessern. Anschließend müsst ihr die gesamte Dachfläche mit einem Hochdruck-Reiniger vorsichtig, aber gründlich säubern.

Bevor die eigentliche Beschichtung aufgebracht wird, erfolgt in der Regel ein Voranstrich mit einer Spezialgrundierung. Danach wird die Schlussbeschichtung in mindestens zwei Arbeitsgängen aufgetragen, meistens in einem "airless" (=luftlosen) Spritzverfahren. Dieses Verfahren erzeugt keinen Farbnebel und ermöglicht das Aufbringen größerer Farbmengen, so dass eine ausreichende Schichtdicke erreicht wird.

Wer beschichtet Dächer fachgerecht?

Die Beschichtung von Dächern wird in der Regel von Betrieben durchgeführt, die sich als "Bautenschützer" oder "Isolierbetriebe" bezeichnen. Das Dachdecker-Handwerk hat oftmals keine Beziehung zur Farbe und stuft die Ausführung solcher Beschichtungen als "fachfremd" ein. Dort möchte man natürlich lieber eine neue Dacheindeckung verkaufen.

Für Hausbesitzer ist es oft schwierig, die Qualität und Seriosität eines Beschichtungsbetriebes zu beurteilen. Bevor ihr einem Betrieb einen Auftrag zur Dachbeschichtung gebt, empfehlen wir, sich Referenz-Objekte in der Nähe nennen zu lassen. Diese Objekte solltet ihr besichtigen und den jeweiligen Hauseigentümer nach seinen Erfahrungen fragen, bevor ihr den Auftrag vergebt.

Vor sogenannten "Fliegenden Kolonnen", die von Haus zu Haus ziehen, möchten wir euch ausdrücklich warnen. Vorsicht ist auch geboten, wenn größere An- oder Vorauszahlungen verlangt werden oder wenn Bezahlung ohne Rechnung/Quittung und ohne Mehrwert-Steuer angeboten wird.

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