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Lebenserwartung in Deutschland: Regionale Unterschiede sind gewaltig


Wie viele Lebensjahre jeder Deutsche zu erwarten hat, hängt stark davon ab, wo er lebt. Das Städteranking 2019 zeigt, dass zwischen München und Bremerhaven gut fünf Jahre Lebenszeit liegen.

  1. Beste Prognosen für Münchener Babys
  2. Lebenserwartung korreliert mit dem Einkommen

Ob 83 oder nur 77,9 Jahre – wie alt ein Mensch in Deutschland wird, hängt deutlich von seinem Wohnort ab. Das gilt nicht nur für Stadt und Land. Auch innerhalb der deutschen Großstädte gibt es starke Unterschiede bei der Lebenserwartung. Das zeigt das Städteranking 2019 , das die Zeitung "Wirtschaftswoche" gemeinsam mit Immobilienscout 24 und dem Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln herausgibt.

Am meisten Lebensjahre haben 2017 Geborene in München zu erwarten. 83 Jahre werden sie hier durchschnittlich alt. Auch in Heidelberg, Münster, Dresden und Stuttgart liegt die Lebenserwartung bei deutlich mehr als 82 Jahren. Anders sieht es dagegen in Bremerhaven aus: Hier werden 2017 geborene Babys im Schnitt (voraussichtlich) nur 77,9 Jahre alt. Bremerhaven ist damit Schlusslicht der 71 kreisfreien deutschen Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern, die für den Städtetest untersucht wurden.

Beste Prognosen für Münchener Babys

Am deutlichsten nach oben geschraubt hat sich die Lebenserwartung für die 2017 Neugeborenen im Vergleich zu denen, die 2012 auf die Welt gekommen sind, in Fürth. Fast ein Jahr (0,9 Jahre) leben die fünf Jahre später Geborenen laut des Städterankings länger. Münchner und Gelsenkirchener Babys mit Geburtsjahr 2017 erwarten im Schnitt 0,8 Jahre mehr als die dort 2012 Geborenen.

In Salzgitter ist die Lebenserwartung in diesem Fünf-Jahres-Zeitraum hingegen um ein ganzes Jahr gesunken. Auch in Bremerhaven hat sich die Situation für 2017 Geborene verschlechtert: 0,7 Jahre haben sie hier weniger als die fünf Jahre älteren Geborenen. Das gleiche gilt für die Autostadt Wolfsburg.

Rang Stadt Jahre
1 München 83,0
2 Heidelberg 82,6
3 Münster 82,4
4 Dresden 82,3
5 Stuttgart 82,3
...
67 Oberhausen 78,8
68 Salzgitter 78,7
69 Herne 78,6
70 Gelsenkirchen 78,5
71 Bremerhaven 77,9
Städte mit der höchsten und niedrigsten durchschnittlichen Lebenserwartung von im Jahr 2017 Neugeborenen von allen 71 kreisfreien deutschen Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern (Quelle: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, Statistisches Bundesamt).

Lebenserwartung korreliert mit dem Einkommen

Doch woran liegt es, dass es in deutschen Großstädten so große Unterschiede gibt, was die Lebenserwartung angeht? Sie steht, wie Daten des Robert Koch-Instituts zeigen, erstmal in enger Beziehung mit dem Einkommen. So sterben in Deutschland 13 Prozent der Frauen und 27 Prozent der Männer aus der niedrigsten Einkommensgruppe vor ihrem 65. Geburtstag. In der höchsten Einkommensgruppe sind es nur 8 Prozent der Frauen und 14 Prozent der Männer.

Die Studie zeigt auch, dass sozial schwächere Menschen häufiger Krankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes oder chronische Lungenerkrankungen bekommen. Als Gründe dafür führen die Forscher auch den Lebensstil sowie die Tatsache an, dass sozial Schwächere oft einer körperlich anstrengenderen Arbeit nachgehen.

Der Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Schwäche und geringerer Lebenserwartung zeigt sich auch, wenn man andere Bereiche des Städterankings betrachtet. Was die Wirtschaftskraft angeht, belegen Bremerhaven (Platz 69), Herne (Platz 70) und Gelsenkirchen (71) im Großstädte-Vergleich die hintersten drei Plätze – wie auch bei der durchschnittlichen Lebenserwartung. Salzgitter, wo die 2017 Neugeborenen kürzer leben werden als noch vor fünf Jahren Geborene, belegt im Dynamikranking den letzten Platz. Diese Statistik betrachtet, wie gut sich die einzelnen Städte in den vergangenen fünf Jahren entwickelt haben.

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