Eine begehbare Dusche mit eingebauter Duschrinne ist eine feine Sache. Der Einbau hat es allerdings in sich. Bevor ihr also mit dem Gedanken spielt, so ein Duschsystem in Eigenregie zu verbauen: Lest hier, welche Fehler ihr dabei machen (und als Laie schwer vermeiden) könnt.
Kein mühsamer Ausfallschritt mehr. Kein winziger Abfluss. Und der Komfort beim Duschen ist auch zigfach höher als bei einer Duschwanne oder Duschtasse. Begehbare Duschen haben viele Vorteile. Einen Nachteil gibt es aber auch: Für den Einbau einer begehbaren Dusche mit einer Duschrinne reicht es nicht, ein passionierter Hobby-Handwerker zu sein.
Bis zu sechs (!) DIN-Normen sind unter Umständen beim Einbau einer begehbaren Dusche zu beachten. Die DIN 18534 enthält die Regeln und Vorgaben für die Innenabdichtung. Sie ist deshalb zum Beispiel beim Einbau einer Duschrinne besonders wichtig. Das alles zu beachten und korrekt auszuführen – das ist eigentlich nur von Profis zu leisten. Die kennen die folgenden sieben Fehler beim Einbau von bodengleichen Duschen mit einer Ablaufrinne ganz genau:
Fehler 1: Zu geringe Aufbauhöhe der begehbaren Dusche
Damit das Wasser aus der Duschrinne gut abfließen kann, braucht das anschließende nötige Rohrsystem ein Gefälle. Und dafür den entsprechenden Platz. Der Untergrund (Betondecke oder Betonboden) sollte eine Aufbauhöhe von mindestens 70 Millimetern haben. Sonst wird es schwierig mit dem Gefälle für das Abflussrohr. Es gibt zwar Systeme, die auch mit weniger Platz auskommen. Jedoch erschwert die fehlende Neigung hier den ungehinderten Abfluss des Wassers.
Fehler 2: Begehbare Dusche falsch abgedichtet
In der Regel müsst ihr beim Einbau einer begehbaren Dusche den Estrich aufstemmen. Das erfordert dann eine Abdichtung sowohl für den Boden als auch für die Wand. Dafür verwendet der Profi üblicherweise Ein- und Zweikomponenten-Abdichtungsstoffe, die er durch Spachteln oder Rollen aufbringt.
Die richtige Abdichtung ist enorm wichtig. So wichtig, dass es dafür sogar eine eigene DIN-Norm gibt. Apropos dicht: Gleiches gilt natürlich auch für das Abflusssystem selbst. Auch die Rohre müssen absolut dicht sein, spätere Feuchteschäden führen sonst zu erheblichen Folgekosten.
Fehler 3: Zu wenig Gefälle bei der begehbaren Dusche
Zwei Prozent – das ist die Faustregel in Sachen Gefälle. Dann fließt das Wasser vom Boden automatisch über die Duschrinne ab. Heißt umgerechnet: Bei einer Dusche von einem Meter Tiefe muss ein Höhenunterschied von zwei Zentimetern zur Duschrinne hin bestehen. Ist das Gefälle geringer, besteht die Gefahr, dass sich Pfützen bilden.
Ein ausreichendes Gefälle ist auch beim Abflussrohr wichtig. Sonst werden Schmutzpartikel nicht richtig weggespült und es kommt zu Verstopfungen.
Fehler 4: Falsche Dimensionierung des Ablaufs
Ihr kennt das vielleicht von eurer alten Dusche: Wenn der Wasserstrahl so richtig kräftig ist, dann kommt das Ablaufsieb da manchmal nicht mehr mit. Die Folge: Es bildet sich ein kleiner See um eure Füße.
Bei einer ebenerdigen Dusche wäre das natürlich fatal. Deshalb muss die Kapazität der Wasseraufnahme der Duschrinne mit der Durchflussmenge der Armaturen abgestimmt sein.
Okay, mehr Wasser soll abfließen? Dann könnte man doch einfach die Schlitze der Duschrinne vergrößern. So einfach ist das nicht. Denn: Die Schlitze müssen für den Barfußbereich geeignet sein. Auch das regelt – ihr ahnt es – eine DIN-Norm (DIN EN 1253). Danach dürfen die Schlitze der Duschrinne nur zwischen vier und acht Millimeter breit sein. Ansonsten könnten sich nämlich kleine Kinderzehen daran verletzen.
Fehler 5: Falsche Platzierung der Duschrinne
Üblicherweise werden die Duschrinnen zur Wand hin verbaut. Manche verwenden den schicken Ablauf aber auch als optischen Raumteiler und platzieren ihn zur Raummitte hin. Da wird es dann richtig kompliziert, um zu verhindern, dass schnell fließendes Wasser über den Ablauf hinausläuft und das Zimmer unter Wasser setzt.
Fehler 6: Mangelnde Belastbarkeit der Duschrinne
So eine Duschrinne muss einiges aushalten. Technisch gesehen ist sie neben dem Wasser auch einer "Verkehrsbelastung" durch euch ausgesetzt. Diesbezüglich gib es bei Duschrinnen große qualitative Unterschiede. Eingeteilt wird die Belastbarkeit in so genannte Belastungsklassen. Dabei sollten Duschrinnen die Belastungsklasse K3 haben. Damit wären sie bis zu einem Gewicht von maximal 300 Kilogramm belastbar.
Fehler 7: Keine Schwelle eingeplant
Wieso sollte man bei einer begehbaren Dusche eine Schwelle einplanen? Ist dann doch nicht mehr wirklich ebenerdig! Das stimmt. Aber ein vergessener Waschlappen, der den Abfluss verstopft, oder eine undichte Armatur können ungewollt für eine kleine Überschwemmung sorgen.
Eine rund ein Zentimeter hohe Schwelle verzögert eine solche Überschwemmung zumindest. Die ist auch für Rollstuhlfahrer ein überwindbares Hindernis. Profis planen eine solche Schwelle beim Einbau mit ein.
Arbeit der Handwerker überprüfen
Ihr seht, der Einbau einer ebenerdigen Dusche ist eine kniffelige Sache, mit der man besser Profis beauftragen sollte. Um die Qualität von deren Arbeit zu bewerten, könnt ihr prüfen, ob sie die sieben genannten Fehler vermieden haben. Falls nicht, könnte ein Baumangel vorliegen.