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Badlüfter: Wann helfen Lüfter wirklich gegen Schimmel im Bad?

Gerade bei Badezimmern, die im Haus liegen und nicht über ein Fenster oder ein Oberlicht verfügen, gibt es ein großes Problem: Wohin mit der anfallenden Feuchtigkeit? Lüfter können da Abhilfe schaffen. Doch ab wann helfen Badlüfter wirklich gegen Schimmel im Bad?

Dieser Artikel zeigt euch, was ihr bei Planung und Anschaffung des richtigen Lüfters für euer Bad beachten müsst, was die Lüfter kosten und welche Stromkosten auf euch zukommen.

Raumvolumen des Badezimmers berechnen

Um den richtigen Lüfter für das Bad wählen zu können, müsst ihr wissen, wie viel Luft überhaupt "bewegt" werden muss. Dafür benötigt ihr das Raumvolumen. Da lässt sich einfach mit folgender Formel berechnen:

Höhe x Breite x Länge des Raumes = Rauminhalt

Beispiel: 2,5 m (Höhe) x 2,5 m (Breite) x 4 m (Länge) = 25 m³ Rauminhalt

Einen Rechner für das Raumvolumen gibt es hier.

Dazu kommt noch, wie häufig die Luft pro Stunde getauscht werden sollte. Man spricht dabei von "Luftdurchfluss". Bei Bädern rechnet man mit einem Luftdurchfluss von fünf bis zehn Austausch-Runden pro Stunde. Das würde in unserem Beispiel bedeuten, dass der Lüfter in der Lage sein muss, zwischen 125 Kubikmeter und 250 Kubikmeter Luftvolumen pro Stunde zu tauschen.

Der maximale Luftdurchfluss eines Lüfters ist auf den Geräten angegeben. Wie viel Luft so ein Lüfter pro Stunde bewegt, ist abhängig von seiner Größe. Als Faustformel gilt:

  • Bis 100 m³/h – leise Ventilatoren mit einem Durchmesser von 100 Millimetern.
  • 100 - 200 m³/h – leistungsstärkere Ventilatoren mit einem Durchmesser von 100 Millimetern, leise Ventilatoren mit Durchmesser von 125 Millimetern.
  • 200 - 300 m³/h – leistungsstärkere Ventilatoren mit Durchmesser von 125 Millimetern, leise Ventilatoren mit Durchmesser von 150 Millimetern.

Eine passive Badentlüftung
Eine passive Badentlüftung hilft nicht wirklich bei viel Feuchtigkeit.

Was muss ich beim Einbau eines Lüfters im Bad beachten?

Beim Einbau eines Lüfters gilt es, neben der Raumgröße noch weitere Faktoren zu beachten:

  • die Länge der Rohrleitung
  • die Anzahl der Komponenten im System (Kniestücke, Reduktionen)
  • den Montageort

Und damit es im Bad gar nicht erst zu Schimmelbildung kommen kann, ist auch die Entlüftungsdauer von Bedeutung.

Den Lüfter passend zur Länge der Rohrleitung wählen

Die Rohrlänge der Absaugung ist ein wichtiger Faktor. Im Falle eines falsch gewählten Ventilators kann es dazu kommen, dass die Luft nur unzureichend abgesaugt wird. Dann kann es passieren, dass sich nach dem Ausschalten die abgesaugte Luft im Rohr staut und in den Raum zurückströmt.

Für eine erste Orientierung könnt ihr mit diesen Parametern den richtigen Durchmesser des Lüfters wählen:

  • Ein Radiallüfter mit einem Durchmesser von 80 Millimetern kann Luft in einem Rohr mit der Länge von fünf Metern bewegen. Bei diesem geringen Durchmesser wird die radiale Bauweise bevorzugt, da sie mehr Druck aufbauen kann. Sie ist allerdings im Betrieb etwas lauter.
  • Ein Lüfter mit einem Durchmesser von 100 Millimetern kann zum Beispiel Luft in einem Rohr mit der Länge von zwei bis fünf Metern bewegen, abhängig von der Gesamtleistung des Gerätes. Ab diesem Durchmesser sind die Geräte meist in axialer Bauweise gefertigt.
  • Ein Lüfter mit einem Durchmesser von 125 Millimetern kann Luft in einem Rohr mit der Länge von sieben Metern bewegen (bei idealen Bedingungen bis acht Meter), abhängig von der Gesamtleistung.
  • Ein Lüfter mit einem Durchmesser von 150 Millimeter kann Luft in einem Rohr mit der Länge von neun Metern bewegen (bei idealen Bedingungen bis zehn Meter), wieder ist dieses von der Gesamtleistung abhängig.

Unterschiede gibt es bei den axialen und radialen Ausführungen. Die radialen Ventilatoren haben einen höheren Betriebsdruck, die axialen Ventilatoren dann einen höheren Luftdurchfluss.

Zahl der Formstücke beachten

Ihr solltet auch die Anzahl der sogenannten Formstücke im System bedenken. Formstücke sind Kniestücke, also Winkel und Abzweige. Je mehr dieser Formstücke im Lüftungssystem verbaut sind, desto stärker muss der Lüfter sein, da der Luftwiderstand für den Durchfluss wächst.

Ein Beispiel: Wenn der verbaute Lüfter es schafft, bei geradem Rohr fünf Meter zu entlüften, verringert sich diese Strecke bei einem Abzweig, zwei Kniestücken und einer Rückschlagklappe um einen bis eineinhalb Meter. Der Lüfter muss also etwa 30 Prozent stärker sein, um über dieselbe Strecke die Luft zu transportieren.

Badlüfter in Dusche
Ein elektrischer Badlüfter in typischer Einbausituation: Am besten direkt über der Dusche, damit aufsteigende Feuchtigkeit direkt abgesaugt werden kann.

Der richtige Montageort des Badlüfters

Wichtig ist auch die Platzierung des Lüfters im Badezimmer. Am besten sitzt er natürlich genau dort, wo die meiste Feuchtigkeit entsteht. Im Bad ist das direkt über der Dusche oder der Wanne. Wenn das baulich nicht möglich ist, solltet ihr einen möglichst hohen Platz im Raum wählen, da warme Luft bekanntlich aufsteigt. So muss die Feuchtigkeit nicht erst an den Lüfter herangesaugt werden.

Lüfter mit Rückschlagklappe
Ein moderner, funkgesteuerter Lüfter mit Rückschlagklappe wird hier verbaut.

Welche Funktionen soll der Badlüfter haben?

Für die Auswahl des richtigen Lüfters ist es notwendig, über die gewünschten Funktionen nachzudenken. Es gibt beispielsweise Lüfter mit Feuchtigkeitssensor, Lichtsensor, Zeitnachlauf, Rückschlagklappe oder automatischen Jalousien. Andere Modelle sind noch mit einem Bewegungsmelder ausgestattet. Oder sie verfügen über eine Funksteuerung. Manche sind sogar individuell programmierbar und lassen sich in bestehende Smart-Home-Lösungen integrieren.

Hier eine kurze Übersicht über die möglichen Funktionen:

  • Der Feuchtigkeitssensor schaltet den Ventilator innerhalb eines vorher individuell festgelegten Feuchtigkeitsbereiches ein oder aus.
  • Der Lichtsensor aktiviert und deaktiviert den Lüfter.
  • Der Zeitnachlauf schaltet den Ventilator nach dem Verlassen des Raumes innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne ab.
  • Rückschlagklappen oder automatische Jalousien verhindern, dass die abgesaugte Luft zurück strömt und beugen gleichzeitig einem Wärmeverlust im Raum vor. Zudem versperren sie Ungeziefer und Spinnen den Weg ins Innere.
  • Mit einer Funksteuerung kann ein Lüfter manuell ein- oder ausgeschaltet werden.

Ein Gitter eines Lüfters wird eingebaut
Nachträglicher Schutz vor Ungeziefer mit einem feinen Gitter.

Die richtige Schutzklasse beim Lüfter für das Bad

Im Bad ist es absolut Pflicht, nur Lüfter zu verwenden, die für Feuchträume auch freigegeben sind. Diese Freigabe wird durch die sogenannte IP-Schutzart angegeben, die auf dem Gerät verzeichnet sein muss.

Badlüfter sollten immer mit der Schutzklasse IP-X4 ausgestattet sein, besser noch mit der Schutzklasse IP-X5. Das heißt, sie schützt dann bereits gegen Strahlwasser. Das bedeutet, rein theoretisch könnte man mit der Duschbrause direkt auf den Lüfter strahlen und nichts darf passieren.

Alle Schutzklassen und ihre Bedeutung findet ihr übrigens in diesem Artikel: Alles über IP-Schutzarten – mit Tabelle zur Übersicht

Was kostet ein Badlüfter?

Die Kosten für einen Badlüfter variieren je nach Einbausituation. Die genauen Kosten für den Bau der Rohrleitung, der Zuleitung der Elektrik und der sonstigen baulichen Notwendigkeiten können wir euch hier natürlich nicht beziffern.

Die Geräte selbst kosten je nach Größe und Komplexität des Modells zwischen 50 und 250 Euro. Dazu kommen noch die Betriebskosten, also der Stromverbrauch.

Im Schnitt nehmen die gängigen Lüfter mit 100 Millimetern Durchmesser zwischen acht und 15 Watt Leistung pro Stunde auf. Das bedeutet, bei einem durchschnittlichen Betrieb von einer Stunde täglich wären das dann im Jahr 365 Stunden. Mal acht Watt macht bei einem Kilowattstunden-Preis von 30 Cent Stromkosten in Höhe von rund 88 Cent pro Jahr. Bei einem Modell mit einem Verbrauch von 15 Watt lägen die jährlichen Stromkosten bei 1,65 Euro.

Fazit: Wann lohnt sich der Einbau eines Badlüfters?

Ein Lüfter im Bad hilft effektiv gegen Schimmel. Wichtig ist, dass ihr die Größe und Stärke des Lüfters richtig bemesst, damit die Luftmenge im Bad auch schnell getauscht werden kann. Wenn sich zudem noch mehr Komfort durch Funktionen wie Nachlüften oder einem Feuchtigkeitssensor erreichen lässt, solltet ihr einen Einbau unbedingt in Betracht ziehen.

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