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Schrebergarten mieten: Wie bekommt man einen Schrebergarten?


Immer mehr Menschen in der Stadt wünschen sich einen Kleingarten. Aber wie kommt man an die begehrten Schrebergärten? Wir erklären euch, wie ihr den passenden Kleingarten findet, welche Wartezeiten es gibt und wie ihr euch für eine Parzelle bewerben könnt.

  1. Was ist der ideale Standort für den Schrebergarten?
  2. Schrebergarten mieten: Stellt euch in Großstädten auf eine Wartezeit ein
  3. Wie finde ich einen freien Schrebergarten?
  4. So läuft die Bewerbung um einen Kleingarten
  5. Alternative Wege, um an einen Kleingarten zu kommen
  6. So steigert ihr eure Chance auf einen Schrebergarten
  7. Der Pachtvertrag

Wie kommt man an einen Schrebergarten? Spießig war gestern: Einen Schrebergarten zu mieten ist alles andere als verstaubt und ausschließlich ein grünes Plätzchen für Rentner. Das haben nicht zuletzt die Auswirkungen des Coronavirus eindrucksvoll bewiesen. Deutschlandweit ist die Nachfrage stark gestiegen, heißt es beim Bundesverband Deutscher Gartenfreunde (BDG).

Es gibt mindestens eine Verdopplung der Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr. Vor allem in Großstädten sind die Pachtverträge heiß begehrt. In Berlin, Hamburg, München und anderen Großstädten hat sich die Nachfrage teilweise sogar vervierfacht.

Statt den ganzen Tag auf dem Sofa mit der Chipstüte abzuhängen, stählt Rasenmähen die Muskeln und das selbst angebaute Gemüse sorgt für allerbestes Superfood auf dem Tisch. Doch wie beschreitet man überhaupt den Weg zu einem eigenen Schrebergarten? Wir geben euch Tipps, wie ihr mitten in der Stadt an einen Kleingarten kommt.

Was ist der ideale Standort für den Schrebergarten?

Bevor ihr euch auf die Suche nach einer Gartenparzelle macht, solltet ihr euch einige Gedanken über den Standort machen. Die schönste Parzelle nervt irgendwann, ist sie zu weit weg vom eigenen Wohnort. Gemüse- und Obstbeete wollen regelmäßig gegossen und geharkt werden. Idealerweise lässt sich der Kleingarten gut per Fahrrad oder zu Fuß erreichen.

Ganz wichtig: Gibt es ein Klo, sind Wasser- und Stromanschluss vorhanden? Ist eine Kolonie in der Nähe gefunden, macht einen Rundgang und checkt den Wunschkandidaten vor Ort. Schaut auch, ob der Kleingarten zu euren Vorstellungen passt: Nicht alle Vereine sind gleich streng in ihren Bestimmungen, manche in Sachen "ökologischer Gartengestaltung" offener als andere.

Schrebergarten mieten: Stellt euch in Großstädten auf eine Wartezeit ein

893.000 Kleingärten gibt es nach Angaben des BDG in Deutschland. Wie leicht beziehungsweise schwer ihr an einen davon kommt, hängt stark davon ab, wo ihr sucht. In wachsenden Städten wie Berlin, Hamburg und auch München ist die Nachfrage größer als das Angebot an Schrebergärten.

In Berlin warten mehr als 12.000 Bewerber auf einen der begehrten Kleingärten. Dort beträgt die Wartezeit oft zwei bis drei Jahre, manchmal sogar fünf.

In großen Flächenstaaten, vor allem im Osten des Landes, gibt es dagegen ein Überangebot. Dort stehen Gärten leer.

Schrebergarten in Berlin
In Berlin gibt es bundesweit die meisten Schrebergärten. Dort ist die Nachfrage allerdings auch am größten.

Wie finde ich einen freien Schrebergarten?

Eine bequeme Quelle für die Schrebergartensuche ist das Internet. Fast jeder Kleingartenverein ist hier mit einem eigenen Link oder auf den Seiten der regionalen Landesverbände vertreten.

Eine zentrale Anlaufstelle für Kontaktdaten ist der Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde (BDG). Unter seinem Dach sind alle Landesverbände mit ihren ortsansässigen Vereinen organisiert und für eine detaillierte Suche verlinkt.

Auf den Seiten der einzelnen Landesverbände oder Kleingartenvereine findet ihr Angebote von Schrebergärtnern, die einen Nachfolger für ihre Parzelle suchen. Hat der Kleingartenverein keine Informationen über freie Parzellen auf seiner Seite, dann lohnt es sich, dort anzurufen und persönlich nachzufragen.

So läuft die Bewerbung um einen Kleingarten

Wenn es keine Vakanzen gibt, könnt ihr dort meist ein Bewerbungsformular herunterladen, ausfüllen und euch damit auf die Warteliste setzen lassen. Die Formulare unterscheiden sich von Verein zu Verein. In der Regel müsst ihr euch und eure Familie darin kurz vorstellen. 

Außerdem wird oft abgefragt, welche Ablösesumme ihr maximal bezahlen könnt. Manchmal müsst ihr auch angeben, ob ihr bereit seid, einen Kleingarten ohne Laube zu übernehmen oder ob ihr baufällige Lauben abreißen würdet.

In vielen Bewerbungsformularen findet sich auch die Frage, ob ihr schon einmal einen Kleingarten gepachtet habt und wenn ja, in welcher Anlage und über welchen Zeitraum. Selbst nach Hobbys und Haustieren kann gefragt werden.

Wer auf die Warteliste möchte, muss dafür teilweise Bearbeitungskosten bezahlen. Diese liegen um die 20 Euro. Die Bewerbung ist meist auch nur eine bestimmte Zeit lang gültig, zum Beispiel zwei Jahre.

Sobald ein Garten frei wird, informiert euch der Verein. Ihr könnt euch den Schrebergarten dann anschauen und entscheiden, ob ihr ihn pachten wollt oder ob ihr lieber noch auf der Warteliste verbleibt, bis eine neue Parzelle frei wird, die euren Vorstellungen eher entspricht.

Übrigens: Wer sich parallel auf die Listen mehrerer Vereine einträgt, macht sich unbeliebt!

Alternative Wege, um an einen Kleingarten zu kommen

Die Warteliste ist vor allem in Großstädten, wenn die Kolonie zentral in einem angesagten Viertel liegt, oft sehr lang. Da kann es helfen, einfach mal das Regional- oder Wochenblatt durchzublättern. Manchmal suchen dort ältere Pächter Nachfolger per Anzeige. Oder ihr gebt selbst eine Suchanzeige auf den Vereinsportalen oder im Wochenblatt auf.

Aber Achtung: Bei Portalen für Kleinanzeigen gibt es häufig auch Fake-Inserate. Da wird ein Garten angeboten, der gar nicht frei ist und anschließend werden Gebühren und Anzahlungen vom potentiellen Nachfolger gefordert beziehungsweise sensible Daten abgefragt. 

Viele Kleingartenvereine warnen vor solchen Inseraten. Auch bei Gartenhütten und Geräten solltet ihr bei zu günstigen Angeboten so vorsichtig wie bei allen Kleinanzeigen-Käufen sein. 

Deshalb unser Tipp: Wenn ein Kleingarten angeboten wird, ruft den Vorstand der dazugehörigen Kolonie an und fragt, ob es den Pächter wirklich gibt und ob die Parzelle überhaupt auf diesem Weg zu pachten ist.

Oft betonen die Verbände, dass Privatpersonen überhaupt keinen Einfluss auf die Vergabe haben. Neue Pächter würden immer von den Vereinen ausgesucht. Wer versucht, die offiziellen Wege zu umgehen, verliert seinen Pachtvertrag.

Tipp: Wem das alles zu lange dauert, der kann sich auf der Online-Plattform Datschlandia umschauen. Hier bieten Kleingärtner temporär ihre Gärten an, und ihr könnt gleich ausprobieren, ob Gärtnern im Verein wirklich euer Ding ist.

So steigert ihr eure Chance auf einen Schrebergarten

Vitamin B hilft bei der Bewerbung nicht. Dann schon eher der Nachwuchs. Viele Vereine vergeben bevorzugt Gärten an Familien mit Kindern. Die meisten Kolonien legen aber trotzdem Wert auf eine gute Mischung zwischen Alt und Jung, Familien und Singles.

Es lohnt sich auch, zur Vereinssitzung zu gehen (Termine gibt's auf der Homepage des Vereins, im Newsletter oder beim Obmann). Da kann jeder hin und sich schon mal für eine Parzelle vormerken lassen und sich gleichzeitig einen Eindruck von der Umgebung machen.

Auch sinnvoll: Die Mitglieder fragen, wie sie an einen Kleingarten gekommen sind und ob jemand einen Nachfolger sucht. Den Kleingärtnern eure Begeisterung fürs Gärtnern zu demonstrieren, schadet auch nicht, aber bitte nicht nur so tun als ob!

Der Pachtvertrag

Seid ihr fündig geworden, dann müsst ihr zum einen Mitglied in dem Kleingartenverein, zu dem die Parzelle gehört, werden. Zum anderen müsst ihr einen Pachtvertrag mit dem Kleingartenverein schließen. Ein Schrebergarten wird nämlich nicht vermietet, sondern verpachtet. Im Pachtvertrag sind Vereinssatzung und Gartenordnung geregelt.

Er gilt unbefristet, bis dass der Tod oder keine Lust mehr euch vom Gärtchen scheiden. Kündbar ist er generell bis zum Ende eines Pachtjahres. Ausnahme: Hält der Pächter die Regeln nicht ein, wird er abgemahnt und fliegt im extremsten Fall raus.

Manche Vereine erlauben auch, sich als Mitpächter in einen bereits bestehenden Vertrag aufnehmen zu lassen. Das aber bitte nur mit Einverständnis machen, sonst droht dem regulären Kleingärtner eine Abmahnung.

Wie viel ihr für euren Kleingarten bezahlen müsst, hängt vom Standort ab und setzt sich aus einer Ablösesumme, der Jahrespacht sowie laufender Kosten zusammen. Mehr dazu haben wir in folgendem Artikel für euch zusammengefasst:

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