Manchmal merkt man erst nach dem Bau, dass man gerne eine Markise über der Terrasse oder dem Balkon hätte. So ging es auch einem Wohnglück-Nutzer. Er fragt unsere Experten, ob und wie man eine Markise nachträglich an einer Fassade mit Wärmedämmung anbringen kann.
Ein Nutzer hat sich mit folgendem Problem an uns gewandt: "Wie bringt man nachträglich eine Markise an? Können Probleme mit der bestehenden Wärmedämmung oder Schimmelbildung entstehen?"
Die Wohnglück-Experten antworten:
Grundsätzlich solltet ihr das Anbringen von Klingeln, Schildern, Lampen, Bewegungsmeldern, Rohrschellen oder Markisen auf einem Wärmedämm-Verbundsystem vor Beginn der Dämmarbeiten planen. Wenn man diese Dinge nachträglich anbringt, dann führt das zu erheblichen Schäden des Dämmystems.
Warum die Dämmung nicht beschädigt werden darf
Wenn Schrauben, Dübel oder Befestigungselemente die Putz- und Armierungsschicht durchdringen, dann wird das geschlossene Dämmsystem beschädigt. Ganz gleich, ob die Befestigung nur in der Dämmschicht (Polystyrol/Mineralwolle) erfolgt oder bis in das darunter liegende Mauerwerk reichen würde. An diesen Stellen kann Feuchtigkeit in das geschlossene System eindringen. Die Folge: Es können sich Wassertaschen unter der Armierung bilden. Die Feuchtigkeit wandert bis zum Untergrund und gelangt zwischen Dämm-Material und Fassade. Das hat zur Folge, dass sich an diesen Stellen das ganze System ablöst.
Physikalisch kann man das Eindringen von Feuchtigkeit damit erklären, dass Wasser immer den Drang hat, aus einer kälteren Umgebung (äußere Oberfläche der Außendämmung) in eine wärmere Umgebung (massive Hauswand) zu wandern. Durch den Temperaturunterschied wird ein ganz erheblicher Kapillardruck erzeugt, der bewirkt, dass an den beschädigten Stellen Feuchtigkeit begierig eingesaugt und weitertransportiert wird. Aus diesem Grund müsst ihr jede Beschädigung des Wärmedämm-Verbundsystems vermeiden.
Ein weiteres Problem ist der Anpressdruck, mit dem die Unterlagen schwerer Bauteile (Lampen, Markisen) auf den Untergrund einwirken, so dass der Deckputz und das darunter liegende Dämm-Material beschädigt werden können.
Wie ihr Markisen in einem Wärmedämm-System befestigt
Für die Befestigung größerer und schwererer Teile in einem Wärmedämm-Verbundsystem, wie beispielsweise Markisen, gibt es spezielle Befestigungs-Klötze und Rondelle aus EPS, expandiertem Polystyrol. Allerdings müssen die Befestigungspunkte bereits vor der Montage des Systems festgelegt werden. An diesen Stellen werden die Befestigungselemente mit dem Untergrund verklebt und in die Wärmedämmung integriert. Ihre Kanten und Fugen werden mit einem speziellen Dichtkleber gegen das umgebende Dämm-Material abgedichtet. Anschließend erfolgt dann, zusammen mit dem gesamten System, die Armierung und der Deckputz. Nur diese Methode garantiert eine zuverlässige und dauerhafte Befestigung ohne Gefahr für die Wärmedämmung.
Für die nachträgliche Verankerung großer Bauteile im Wärmedämm-Verbundsystem gibt es neuerdings spezielle "Fischer-Thermax-Dübel". Diese reichen bis in die massive Wand und verankern sich dort. Bei diesen Dübeln wird der Wärmefluss in der Gewindestange durch einen besonderen Kunststoff-Konus unterbrochen. Inwieweit diese Dübel wirklich in der Lage sind, Markisen zu tragen und wie der Anpressdruck auf den Deckputz und das Dämm-Material aufgefangen werden kann, können wir allerdings nicht beurteilen.