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Fußbodenheizung nachrüsten: 7 Tipps vom Heizungsprofi


Flächenheizungen sind etwas Tolles: Sie schaffen ein behagliches Wohngefühl und schonen gleichzeitig Geldbeutel und Umwelt. Nicht nur für Neubauten sind sie interessant, auch in älteren Gebäuden lassen sich Fußbodenheizungen nachrüsten. Heizungsprofi Ulrich Stahl gibt Tipps, worauf ihr achten müsst.

  1. 1. Überlegt euch im Vorfeld, was ihr wollt
  2. 2. Beachtet die Voraussetzungen für eine Flächenheizung
  3. 3. Setzt auf konzessionierte Fachunternehmen
  4. 4. Fußbodenheizung nachrüsten: Kein Auftrag ohne Begehung
  5. 5. Ein Gespräch kann sehr aufschlussreich sein
  6. 6. Ein fundiertes Angebot für die Flächenheizung ist sehr umfangreich
  7. 7. Bietet euch dem Fachmann als Kooperationspartner an

Eine Fußbodenheizung schafft Gemütlichkeit. Und nicht nur das. Sie schont in den meisten Fällen auch Geldbeutel und Umwelt, weil sie mit einer geringeren Temperatur auskommt als herkömmliche Heizkörper. Kein Wunder, dass sich viele Bauherren beim Neubau für Flächenheizungen entscheiden. Wenn ihr auch in eurem älteren Eigenheim nicht auf den Komfort verzichten wollt, könnt ihr aber auch eine Fußbodenheizung nachrüsten.

Ulrich Stahl, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Flächenheizungen und Flächenkühlungen (BVF) gibt Tipps, worauf ihr achten müsst, wenn ihr einen Handwerker für dieses Projekt engagiert.

1. Überlegt euch im Vorfeld, was ihr wollt

Wenn ihr euer Eigenheim mit einer Fußbodenheizung nachrüsten wollt, dann solltet ihr euch vorab mit den Optionen vertraut machen. Denn die Fußbodenheizung hat sich weiterentwickelt. "Wir sprechen heute mehr von Flächenheizungen, die sich über die ganze Fläche eines Raumes erstrecken", sagt Stahl. "Heute werden auch zunehmend Wände und Decken genutzt. Gerade bei der Altbausanierung ist das im Trend."

Außerdem gibt es unterschiedliche Modelle. Manche Systeme werden mit Strom betrieben, andere Heizungen funktionieren mit Wasser. Letztere haben den Vorteil, dass ihr sie im Sommer auch als Kühlsysteme nutzen könnt.

Überlegt euch also: Heizt euer Eigenheim im Sommer schnell auf? Oder habt ihr vielleicht die Möglichkeit, den Strom für die Heizung mit einer Photovoltaik-Anlage selbst zu erzeugen?

So wichtig eine gewisse Recherche vor dem Gespräch mit dem Fachmann aber auch ist: "Ich warne davor, sich zu lange mit dem Internet zu beschäftigen und dort die ideale Lösung zu finden", sagt Stahl. Irgendwann kommt ihr um den Profi also nicht herum.

2. Beachtet die Voraussetzungen für eine Flächenheizung

Bei Flächenheizungen müsst ihr einige Voraussetzungen in den Räumen beachten. Besonders dann, wenn ihr eine Fußbodenheizung nachrüsten wollt. "Es gehören viele Aspekte zu einer Flächenheizung. Auch viele, die mit der Raumgestaltung zu tun haben", sagt Stahl. "Es ist fast schon kriminell, in einem Altbau den wunderschönen Fischgrätparkettboden zu entfernen." Hier würde sich alternativ anbieten, Decken- oder Wandheizungen in Erwägung zu ziehen.

Überhaupt spielt der Bodenbelag eine wichtige Rolle, wenn es um Fußbodenheizungen geht. "Der ideale Belag sind Steine, Fliesen oder Marmor." Denn diese Materialien haben eine hohe Wärmeleitfähigkeit. Parkett oder gar dicker Teppichboden hingegen eignen sich nicht so gut.

Außerdem solltet ihr die nötige Aufbauhöhe beachten. Im Altbau wird eine Mindestaufbauhöhe von 60 Millimeter benötigt, besser sind 80 Millimeter.

Wichtig ist auch die Position des Heizkreisverteilers. Es sei heute nicht mehr nötig, alle Räume zu beheizen, sagt Stahl. Gerade ein innenliegender Flur kommt oft ohne Heizungen aus. Doch der werde oft als Standort für den Heizkreisverteiler genutzt. Das könne aber schnell zu einer Überheizung führen, weil der Flur nicht repräsentativ für die anderen Räume stehen kann.

3. Setzt auf konzessionierte Fachunternehmen

Wenn eure Planungen vorangeschritten sind, solltet ihr euch ein geeignetes Unternehmen suchen. Allerdings ist das gar nicht so einfach. "Der Berufszweig leidet sehr unter Fachkräftemangel", erklärt Stahl. Daher gebe es immer weniger Betriebe, die Fußbodenheizungen verlegen. Auch weil andere Bereiche für den sogenannten Anlagenmechaniker, der sich um Sanitärinstallation, Heizungen sowie Klima- und Lüftungsanlagen kümmert, oftmals lukrativer sind.

Ulrich Stahl meint: "Wenn das Fachunternehmen konzessioniert und gegebenenfalls auch noch in der Innung ist, ist das ein Zeichen dafür, dass es viel Wert auf Qualität legt." Diese Unternehmen findet ihr über die Verbands-Webseite des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) oder über die Mitgliedersuche des BVF.

4. Fußbodenheizung nachrüsten: Kein Auftrag ohne Begehung

Ulrich Stahl rät davon ab, Komplettanbieter zu engagieren. Deren Online-Angebote – ohne vorherige Begehung der Räume – seien oftmals unseriös. "Vor Jahren sind die Hersteller mit kompletten Systemen gestartet, da gab es alles im Systemverbund. Heute aber bestehen die Systeme aus einzelnen Komponenten, die zusammenpassen müssen", erklärt Stahl. Ohne sich die Situation vor Ort anzusehen, funktioniere das aber nicht.

"Der Handwerker muss viele Berechnungen machen", sagt Stahl. "Da geht es um die Heizlastberechnung, den Rohrabstand, den Standort des Heizkreisverteilers, die Berücksichtigung von großen Fensterflächen und um vieles mehr. Auch die Wünsche bei der Möblierung spielen eine Rolle."

Ein seriöses Angebot ließe sich erst dann machen, wenn all diese Gegebenheiten vor Ort begutachtet und berechnet worden sind.

5. Ein Gespräch kann sehr aufschlussreich sein

Schon bei den ersten Gesprächen mit einem Fachmann könnt ihr feststellen, wie professionell der Betrieb ist und ob ihr ihn beauftragen solltet. "Man merkt beim Gespräch mit dem Fachmann relativ schnell, ob jemand begeistert ist oder nicht", sagt Stahl.

Da sich die meisten Betriebe nicht nur auf das Verlegen von Fußbodenheizungen spezialisiert haben, kann es durchaus sein, dass euch ein Handwerker von eurem Vorhaben abbringen will. "Wenn der Fachmann das Argument bringt, dass die Heizkörper an der Wand leichter und günstiger zu erneuern wären, dann würde ich die Finger von ihm lassen", rät Stahl. Denn das stimme eben so nicht.

6. Ein fundiertes Angebot für die Flächenheizung ist sehr umfangreich

Wenn die ersten Kontakte mit einem Betrieb positiv waren, dann könnt ihr euch ein Angebot erstellen lassen. Und auch daran, wie das gestaltet ist, erkennt ihr den Profi. Denn ein fundiertes Angebot enthält alle Posten und alle Materialien inklusive Hersteller – angefangen von der Folie, die als erstes auf dem Untergrund aufgelegt wird.

"Es ist eine Vielzahl an Positionen, die da hinein gehören. Wenn nur ein Betrag unten rechts auftaucht, ist das Angebot nicht seriös", sagt Ulrich Stahl.

Außerdem rät er dazu, sich mehrere Angebote einzuholen. Und das aber auch den Betrieben mitzuteilen, auch wenn die das vielleicht nicht gerne hören würden – alles andere wäre unfair.

7. Bietet euch dem Fachmann als Kooperationspartner an

Klar, das Verlegen einer Flächenheizung ist aufwendig und verursacht Dreck und Staub. In einer bewohnten Wohnung ist das kaum möglich. Handelt es sich um eine Fußbodenheizung, dann ist es unausweichlich, dass ihr für die Dauer der Arbeiten aus der Wohnung auszieht. Wenn es um eine Wand- oder Deckenheizung geht, könnt ihr eventuell in der Wohnung bleiben.

Um die Bauarbeiten zu beschleunigen und Kosten zu sparen, könnt ihr euch dem Betrieb auch als Kooperationspartner anbieten. "Der Bauherr kann dann einfache Aufgaben übernehmen, wie die Schüttung. So kann sich der Kunde etwas Geld sparen und es geht möglicherweise schneller", sagt Stahl. Von dieser Konstellation hätten beide Seiten etwas. Wichtig sei jedoch, dass diese Zusammenarbeit vor der Erstellung des konkreten Angebots festgelegt wird.

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