Ein Wohnglück-Nutzer hat einen Flüssiggastank, der nicht mehr benötigt wird. Er möchte ihn gerne als Regenwasserspeicher nutzen. Unsere Experten erklären, ob das geht und was ihr dabei beachten müsst.
Ein Nutzer hat sich mit folgendem Problem an uns gewandt: "In meinem Vorgarten ist ein Tank mit einem Fassungsvermögen von rund 4.000 Litern vergraben, der bis vor über zehn Jahren als Flüssiggasbehälter genutzt wurde. Inzwischen beziehe ich Erdgas. Ist es möglich, diesen Tank als Regenwasserspeicher zu nutzen? Was muss ich dabei beachten und welche Firmen übernehmen die anfallenden Arbeiten dafür?"
Die Wohnglück-Experten antworten:
Damit ihr einen stählernen Flüssiggas-Tank als Regenwasser-Zisterne verwenden könnt, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt werden:
Zunächst müsst ihr den Tank gründlich reinigen, so dass alle möglichen Rückstände restlos entfernt werden.
Danach müsst ihr den Tank auskleiden, damit er später nicht durchrostet. Das geht mit unterschiedlichen Verfahren: Beschichtung mit einem speziellen Anstrichsystem, Beschichtung mit glasfaserverstärktem Polyester-Kunststoff oder Auskleiden mit einer Kunststoff-Folienhülle.
Zuletzt müsst ihr einen Überlauf einrichten.
Die Reinigung und Auskleidung werden von Spezial-Unternehmen durchgeführt. Anschriften bekommt ihr von eurem Heizöl-Lieferanten.
Mehrere Reinigungsstufen für sauberes Regenwasser
Um einen störungsfreien Betrieb und immer sauberes Regenwasser zu gewährleisten, ist es ratsam, dass ihr in die Zisterne mehrere Reinigungsstufen einbaut:
1. Stufe Reinigungsfilter
Ganz gleich, wie groß die Zisterne ist, in den Einlauf müsst ihr immer einen wirksamen Filter einbauen, der dafür sorgt, dass Laub, Schmutz, tote Vögel und so weiter nicht in den Tank geraten. Ein solches Gerät ist eine Kombination aus einer Sammelvorrichtung und einem Filter. In diesem "Filtersammler" sorgt ein raffiniert geschlitztes Blech dafür, dass das Wasser seitlich aus dem Rohr in das Sammelbecken abgeführt wird. Dabei wird es durch einen feinmaschigen Edelstahldrahtfilter geleitet, der alle Schmutzpartikel aussiebt, die größer als 0,17 Millimeter sind. Alle gröberen Verschmutzungen werden bei diesem selbstreinigenden Filter automatisch in ein Ableitungsrohr gespült, das am besten direkt in das Abwassersystem führen sollte.
2. Stufe Beruhigter Zulauf
Durch den beruhigten Zulauf wird das Absetzen der im Wasser verbliebenen feinen Schmutzpartikel gefördert. Diesen Vorgang nennt man Sedimentation. Durch den beruhigten Zulauf wird eine Aufwirbelung der Sedimentschicht vermieden und gleichzeitig den unteren Wasserschichten Sauerstoff zugeführt. Dadurch wird die Bildung von Fäulnisprozessen verhindert und das Wasser frisch gehalten. Die Zisterne müsst ihr dann nur alle zehn bis 15 Jahre reinigen.
3. Stufe Überlaufsiphon
Schmutzteilchen, die leichter als Wasser sind (zum Beispiel Blütenpollen), steigen im Speicherwasser langsam auf und schwimmen an die Wasseroberfläche. Diese Schicht wird beim Überlaufen der Zisterne durch einen speziell geformten Überlauf entfernt. Das regelmäßige Überlaufen der Zisterne ist für eine gleichbleibend gute Wasserqualität wichtig. Eine Schwimmschicht könnte nämlich die Wasseroberfläche so abschließen, dass kein Sauerstoff in das Wasser gelangt.
4. Stufe Wasserentnahme
Das Regenwasser sollte nicht direkt vom tiefsten Punkt der Zisterne angesaugt werden, da sonst Sedimentteilchen aufgewirbelt und mitgefördert werden. Aus diesem Grund ist ein Ansaugen aus höheren Regionen in der Zisterne empfehlenswert. Um das möglich zu machen, gibt es wirksame schwimmende Ansaugarmaturen.