Wer ein Elektroauto oder ein Plug-in-Hybridmodell besitzt, möchte es gern auch über Nacht zu Hause aufladen. Bei fast allen angebotenen E-Auto-Modellen gibt es dafür die Option, an der Haushaltssteckdose zu laden. Schneller geht es mit einer Wallbox – das ist aber mit Kosten für die Ladestation und Installation verbunden.

Wir erklären im Folgenden die Vorteile einer Ladestation in der eigenen Garage, nennen fünf Wallbox-Modelle sowie ihre Leistung und Preise und geben noch Tipps zu Installation und Zusatzfunktionen.

Haushaltssteckdose oder Wallbox?

Wie groß die Zeitersparnis bei der Verwendung einer Wallbox ausfällt, hängt vor allem davon ab, welche Akku-Kapazität das Elektroauto hat und welchen maximalen Ladestrom es unterstützt. Wer beispielsweise einen Audi A3 e-tron oder ein 350-e-Modell von Mercedes fährt, wartet an der Haushaltssteckdose nur etwa eine bis eineinhalb Stunden länger als an einer Wallbox.

Anders sieht die Rechnung aus, wenn es um einen Opel Ampera-e oder einen Tesla geht. Da kann das Laden an einer entsprechend leistungsstarken Wallbox bis zu siebenmal schneller gehen als an der gewöhnlichen Steckdose.

Wallbox-Auswahl: Fünf Modelle und ihre Preise

Das Elektroauto bequem zu Hause in der Garage aufladen – eine Wallbox macht es möglich. Wir zeigen fünf verschiedene Modelle in den unterschiedlichsten Preisklassen.

1. Wallbox von Alfen

Die Wallboxen des Herstellers Alfen heißen "ICU Eve" beziehungsweise "Eve Mini". Sie sind ab 1.200 Euro erhältlich und besitzen wahlweise eine Typ-2-Steckdose oder ein integriertes Typ-2-Ladekabel. Gegen Aufpreis gibt es Netzwerkanbindung, ein Display und/oder Identifika­tion per RFID-Karte.

Eine Besonderheit ist eine Doppel-Ladestation der größeren "Eve"-Serie, die mit 2 x 22 kWh angeschlossen werden kann und dann bei Bedarf zwei Elektroautos mit dieser Ladeleistung speist.

  • Preis: ab ca. 1.200 Euro
  • Ladekabel: Typ 2
  • Leistung: bis zu 2 x 22 kWh

2. Wallbox von Mennekes

Die Firma Mennekes hat die heute weit verbreiteten Typ-2-Ladestecker entwickelt. Sie bietet auch eigene Wallboxen unter dem Produkt­namen "Amtron" an. Das Sortiment beginnt bei 900 Euro und reicht je nach Ausstattung (11 oder 22 kWh, externes oder integriertes Typ-2- oder Typ-1-Ladekabel, WLAN, RFID, Schlüs­selschalter, Energiezähler etc.) bis etwa 2.600 Euro.

  • Preis: ab ca. 900 bis ca. 2.600 Euro
  • Ladekabel: Typ 1 und Typ 2
  • Leistung: 11 und 22 kWh

3. Ladestation von ABL

Der Hersteller ABL bietet ein breites Sorti­ment an Wall­boxen mit unterschiedlichen Ausstattungsmerkmalen (Typ 1 oder Typ 2, Netzwerk, RFID etc.) von 700 Euro bis über 3.000 Euro an. Die abgebildete Variante "eMH3" beginnt bei 2.300 Euro und besitzt zwei Steckdosen mit eingebautem Load-Balancing: So lassen sich entweder zwei Fahrzeuge mit jeweils maxi­mal 11 kWh oder eines mit 22 kWh aufladen.

  • Preis: ab ca. 700 bis mehr als 3.000 Euro
  • Ladekabel: Typ 1 und Typ 2
  • Leistung: 11 und 22 kWh

4. Wallbox von ESL

"Walli Light" der Firma ESL ist ein besonders günstiges Einstiegsmodell: In der Ausführung für 11 KWh und mit integriertem Fünf-Meter-Ladekabel (Typ 2) gibt es die Box schon für 600 Euro. Bei dieser Variation ist allerdings kein FI-Schutzschalter eingebaut – der muss ggf. extern montiert werden. Oder man wählt für 260 Euro Aufpreis die Version mit integriertem Schutzschalter. Auch Modelle mit Typ-1-Ladekabel sind erhältlich.

  • Preis: ab ca. 600 Euro
  • Ladekabel: Typ 1 und Typ 2
  • Leistung: 3,7 kWh bis 22 kWh

5. Wallbox von Keba

Die Wallboxen "KeContact" von Keba gibt es in unterschiedlichen Ausstattungsvarianten ab 950 Euro – je nach Bedarf mit integriertem Ladekabel oder Steckdose für ein separates Kabel, mit oder ohne Netzwerkschnittstelle, WLAN, Energiezähler und/oder RFID-Berechtigungskarte. In Vollausstattung werden 1.500 Euro fällig. Neben dem abgebildeten Typ-2-Modell gibt es auch Ausführungen mit integriertem Typ-1-Kabel.

  • Preis: ab ca. 950 Euro
  • Ladekabel: Typ 1 und Typ 2
  • Leistung: 4,6 kWh bis 22 kWh

Elektroautos als Stromspeicher für das Haus?

Und noch weitere Argumente sprechen für die Installation einer Wallbox. Geeignete Modelle lassen sich über eine Photovoltaik-Steuerung beziehungsweise einen Energie­manager mit einer heimischen Photovoltaik-Anlage koppeln. Für Unternehmen, Hotels und ähnliche Dienstleister sind außerdem Funktionen zur Zugangskontrolle sowie zum Lastmanagement wichtig.

Ein Aspekt ist derzeit allerdings noch Zukunftsmusik: Auch wenn Elektroautos mit Batteriekapazitäten bis zu 90 kWh veritable Speicherleistungen bieten, lassen sie sich derzeit noch nicht als Stromspeicher in Photovoltaik-Anlagen oder gar "Smart Grids" inte­grieren.

Der simple Grund: Die Ladeelek­tronik aktueller Modelle sieht keine Möglichkeit vor, Strom aus dem Fahrzeugakku zurück ins Netz beziehungsweise die Hausinstallation zu speisen. Strom, der einmal im Auto gelandet ist, bleibt dort, bis ihn der Elektromotor in Bewegung umgesetzt hat.

Renault lädt auf
Stromtankstelle zu Hause: Eine leistungsstarke Wallbox lädt bis zu siebenmal schneller als eine normale Steckdose.

Wallbox: Mehr Power kann sich lohnen

Typische Wallboxen kosten ohne Installation und Zusatzaufwände (etwa für Stromleitungen und Absicherung) zwischen 700 und über 2.000 Euro. Ein entscheidendes Auswahlkriterium ist die maximal unterstützte Ladeleistung.

Hier sollte man ein wenig in die Zukunft denken. Zwar lassen sich viele aktuelle Elektrofahrzeuge nur mit Leistungen von 3,7 oder 7,4 kWh aufladen. Das könnte beim nächsten Elektroauto aber schon anders aussehen. Dabei beträgt der Preisunterschied zwischen einer Wallbox, die nur 3,7 kWh liefern kann, und einem Modell mit einer maximalen Ladeleistung von 22 kWh nur etwa 200 Euro.

Die Kommunikation zwischen Elektroauto und Ladestation stellt sicher, dass auch Wallboxen mit höherer Maximalleistung nur so viel Strom an die Ladeelektronik des Fahrzeugs schicken, wie diese verkraften kann. Zudem können Wallboxen mit höherer Leistung durch interne Schalter auf geringere Ladeleistungen gedrosselt werden.

Elektroauto zuhause aufladen: Erst anmelden

Allerdings gibt es bei der maximalen Ladeleistung noch einen anderen Aspekt zu beachten: Vor der Installation einer Wallbox muss diese beim örtlichen Energieversorger angemeldet werden. Dabei muss der installierende Elektriker dort eine Genehmigung für die maximale Anschlussleistung einholen.

Beim Wunsch nach höheren Ladeleistungen (wie etwa 22 kWh) kann es zu unerfreulichen Diskussionen kommen – je nachdem, ob in der Nachbarschaft bereits mehrere Ladestationen in Betrieb sind und wie die elektrische Anbindung des eigenen Hauses ans öffentliche Stromnetz ausgelegt ist.

Bisweilen verlangen Energieversorger einen Baukostenzuschuss, der bei einigen Tausend Euro liegen kann. Die Zahlung führt natürlich nicht dazu, dass entsprechende Baumaßnahmen umgehend in Angriff genommen werden.

Wen diese Kosten abschrecken, der kann sich überlegen, ob er in einem solchen Fall beispielsweise seinen Antrag von 22 kWh auf 11 kWh reduziert. Bei einem solchen Anschluss ­muss der Autofahrer oder die -fahrerin im Gegenzug aber eine Verlängerung der Ladezeiten in Kauf nehmen.

Unterschiedliche Steckersysteme beachten

Ein weiteres Kriterium bei der Auswahl einer Wallbox ist das Steckersystem, das beim zu ladenden Elektroauto eingesetzt wird. In Europa ist der sogenannte "Typ-2-Stecker" mittlerweile verbreiteter Standard. Einige asiatische und amerikanische Autohersteller verwenden noch den "Typ-1-Stecker".

Wer sich für eine Ladestation mit fest installiertem Kabel entscheidet, muss den richtigen Steckertyp wählen. Flexibler sind Ladestationen mit einer Typ-2-Steckdose. Denn daran lässt sich nicht nur ein Ladekabel mit Typ-2-Steckern auf beiden Seiten anschließen. Sie umfasst auch eine Kabelvariante, die Typ 2 auf der Wallbox-Seite an Typ 1 auf der Fahrzeugseite adaptiert. Zudem sind Wallboxen mit Typ-2-Steckdose auch für den Fall flexibler, dass vielleicht mal ein Besucher sein Fahrzeug mit anderem Ladestecker und selbst mitgebrachtem Ladekabel aufladen möchte.

Ähnliches gilt auch für andere Ladestecker, die allerdings zunehmend an Marktbedeutung verlieren. Zum Beispiel das von einigen japanischen Herstellern genutzte Chademo-System oder das CCS (Combined Charging System). Letzteres erweitert den Typ-2-Stecker um zusätzliche Kontakte für Gleichstromladen an öffentlichen Ladesäulen.

Richtige Kabellänge wählen

Auch die Wahl der Kabellänge verdient bei der Planung ein wenig Beachtung. Denn die Ladebuchsen befinden sich bei unterschiedlichen Fahrzeugen an unterschiedlichen Stellen. Zum Beispiel im Heck, an der Front oder ähnlich wie ein Tankdeckel an der Fahrzeugseite.

Denkt bitte auch hier in die Zukunft und an die Möglichkeit, dass in einigen Jahren vielleicht ein anderes Elektroauto geladen werden soll. Wird die Wallbox zuhause in einer Garage installiert, bedenkt bitte, ob das Auto vielleicht öfter auch beim Parken auf der Garagenauffahrt geladen werden soll. Das beeinflusst die erforderliche Kabellänge.

Welche Funktionen braucht eine Ladestation wirklich?

Wallboxen werden mit einer Vielzahl von Zusatzfunktionen angeboten. Schätzt bitte hierzu kritisch ab, was ihr braucht und was nicht. So bieten einige Boxen etwa Zugangsbeschränkungen mit RFID-Karten oder Schlüsselschaltern an.

Sinnvoll ist dies, wenn die Box öffentlich zugänglich ist und ihr die Berechtigung zum Laden steuern wollt. Private Einfamilienhausbesitzer können einen möglichen Stromklau aber auch einfach verhindern, indem sie bei längerer Abwesenheit einfach die Sicherung der Wallbox im Elektroschaltkasten ausschalten.

Auch eine Abrechnungsfunktion kann sinnvoll sein. Es ist ohnehin interessant zu wissen, wie viel Strom künftig ins Elektroauto fließt. Wer Fahrzeugkosten gegenüber Arbeitgeber oder Finanzamt abrechnen muss, braucht darüber einen rechtssicheren Nachweis. Besser ausgestattete Wallboxen enthalten einen eigenen Zähler, der per Display oder auch per WLAN oder Netzwerkanbindung ausgelesen werden kann.

Bitte klärt aber, ob der Zähler in der Wallbox die eichrechtlichen Anforderungen erfüllt. Im Zweifel kann der Elektriker für etwa 150 Euro einen Zähler in den Schaltkasten einbauen, der alle rechtlichen Anforderungen erfüllt. Unternehmen, die höhere Anforderungen an die Verbrauchszählung haben (etwa die Zuordnung der Stromentnahme zu unterschiedlichen Mitarbeitern oder Kunden), sollten ein System wählen, das entsprechende Abrechnungsfunktionen bietet.

Photovoltaik: Wallbox mit Energiemanager

Die Einspeisevergütung sinkt, gleichzeitig steigen die Stromkosten. Da kann es sich schon lohnen, sein Elektroauto über die Photovoltaik-Anlage zu laden.

Ist die Integration in eine Photovoltaik­anlage gewünscht, muss sich die Wallbox von einem Energiemanager fernsteuern lassen. Er entscheidet dann, wann das Laden beginnt (weil etwa die PV-Anlage gerade genug Überschussstrom liefert) und wann es endet. In der Regel erfolgt so eine Steuerung über eine Netzwerkanbindung (Ethernet), die das gewählte Wallbox-Modell dann natürlich unterstützen muss.

Dabei gilt ganz grundsätzlich: Die Dimension der Photovoltaik-Anlage sowie euer persönlicher Stromverbrauch über die normalen Haushaltsgeräte bestimmt die maximale Ladeleistung für euer Elektroauto. Oder anders gesagt: Je größer die Photovoltaik-Anlage und je kleiner der Stromverbrauch im Haushalt desto größer ist die zur Verfügung stehende Ladeleistung der Photovoltaik-Anlage.

Dazu ein kleines Rechenbeispiel:
Eine Photovoltaik-Anlage hat eine Leistung von 5 kWp. 1 kW werden für den Haushaltsstrom verbraucht, 0,3 kW in das Stromnetz eingespeist – bleiben immer noch 3,7 kW für das Laden des Elektroautos.

Werden mehrere Wallboxen betrieben (etwa in Gemeinschaftsgaragen, auf Firmen- oder Hotelparkplätzen), sollte ein Lastmanagement sicherstellen, dass die insgesamt verfügbare Anschlussleistung nicht überschritten wird. Die Ladestationen einigen sich dann per Kommunika­tionsprotokoll, ob zum Beispiel ein einziges angeschlossenes Elektroauto die maximale Leistung erhält oder ob diese auf mehrere gleichzeitig ladende Fahrzeuge verteilt wird. Auch diese Funktion muss ausdrücklich unterstützt werden.

Installationskosten für die Wallbox rechtzeitig klären

Die Erfahrung zeigt, dass bei typischen Elektrikerarbeiten in Privathäusern noch einmal Installationskosten hinzukommen. Die können den Anschaffungspreis der Wallbox schnell übersteigen. Hier kommt es auf viele Faktoren an: Etwa die Entfernung zum Sicherungskasten, die Anzahl von Wanddurchbrüchen, die Notwendigkeit von Rohrleitungen oder Grabungs­arbeiten sowie die vorhandene Absicherung und Verkabelung der elektrischen Anlage.

Jede Ladestation muss über einen eigenen Stromkreis verfügen, der mit einem Leitungsschutzschalter und einem Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schalter) abgesichert ist. Bei höherwertigen Ladestationen ist der FI-Schalter bereits integriert. Hier wird es zum Rechenexempel, ob dafür anfallende Mehrkosten oder ein zusätzlicher FI-Schalter (typisch: 250 Euro) unterm Strich weniger kostet.

Generell ist es empfehlenswert, dass der beauftragte Elektriker einen Installationscheck vornimmt und einen Kostenvoranschlag unterbreitet, bevor man Komponenten wie Wallbox, Ladekabel oder Sicherung kauft oder bestellt. Ohnehin von selbst verstehen sollte sich, dass die erforderlichen Arbeiten an Starkstromleitungen nur von qualifiziertem Personal durchgeführt werden und dabei alle gesetzlichen Schutzvorschriften beachtet werden.

In der Praxis empfiehlt es sich, einen Dienstleister zu wählen, der mit Wallbox-Installationen bereits Erfahrung hat. Für viele "normale" Elektriker ist das Feld ähnlich neu wie für ihre Kunden. Wer von vornherein klug plant, vermeidet teure Überraschungen und kann sich in Zukunft auf störungsfreie Elektro­mobilität freuen.

Elektroauto unterwegs aufladen: Apps helfen

Vor allem für reine Elektroautos ist auch das Aufladen unterwegs ein wichtiges Thema. Ein fürs eigene Fahrzeug passendes Ladekabel sollte an Bord sein. Standorte passender Ladestationen finden sich per App (Links zu den Webseiten von Verbundanbietern – siehe unten) oder auch in den Infotainmentsystemen vieler strombetriebener Autos.

Doch es gibt eine weitere große Hürde: die Abrechnung. Leider gleichen die Bezahlsysteme für öffentliche Lade­säulen in Deutschland einem bunten Flickenteppich. Wer bundesweit einigermaßen gerüstet sein will, muss sich deshalb einem der größeren Verbundsysteme anschließen.

Häufig ist das Laden über solche übergreifenden Systeme etwas teurer als ein Einzelvertrag mit dem lokalen Ladestations­betreiber. Doch gerade an Orten, an denen man sich nicht allzu häufig aufhält, hilft es, eine Karte, einen RFID-Chip oder eine App mit Benutzerkonto von zwei oder drei Ladeverbundsystemen dabeizuhaben.

Zur Auswahl der richtigen Systeme empfiehlt es sich, im Web auf den Standortkarten der Betreiber nachzuschauen, ob es an häufig angefahrenen Zielen ausreichend Ladepunkte gibt. Wichtige übergreifende Systeme sind:

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