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Auslaufmodell Studenten-WG? Warum immer mehr Studierende alleine leben

Albert Linner


Zum Studieren in eine Wohngemeinschaft ziehen? In Deutschland ist das oft gar nicht mehr so einfach. Vor allem in den Großstädten ist die Wohnform Studenten-WG unterrepräsentiert.

  1. Studenten-WG oft nicht möglich
  2. Viele bleiben nach dem Studium in der WG

Raus aus dem elterlichen Nest und rein in die Studenten-WG. Für viele Studierende gehört das Leben in der Wohngemeinschaft zum Studium dazu wie Mensaessen und Fachschaftspartys. Doch vielen jungen Menschen ist es nicht möglich, so zu wohnen. Oft fehlt schlicht der Wohnraum für studentische Wohngemeinschaften.

Nach wie vor ist die WG auch die häufigste Wohnform von Studenten, wie eine Untersuchung des Personaldienstleisters Studitemps und der Universität Maastricht zeigt. Bundesweit lebten im vergangenen Wintersemester 2018/19 demnach knapp 30 Prozent aller Studierenden in Wohngemeinschaften. Allerdings holen andere Wohnformen auf.

Studenten-WG oft nicht möglich

Fast so viele Studenten wohnen demnach mittlerweile in ihrer eigenen Wohnung (26,4 Prozent) oder bei den Eltern oder Verwandten (24,5 Prozent). Rund 15 Prozent kommen in Studentenwohnheimen unter, vier Prozent wohnen zur Untermiete.

Gerade Großstadtkinder kommen vor allem bei ihren Eltern unter. "Die hohen Mieten lassen den Schritt zu mehr Selbstständigkeit oftmals nicht zu", erklärt Studitemps-Geschäftsführer Eckhard Köhn gegenüber "Spiegel Online". Der angespannte Mietmarkt in Deutschland schlägt sich auch auf die WG-Situation nieder.

Selbst wenn Studierende in einer Wohngemeinschaft leben wollten – oft ist schlicht das entsprechende Angebot an Wohnungen mit genügend Platz nicht vorhanden. Die Folge: Studenten weichen auf leichter verfügbare, kleinere Wohnungen aus und leben dort alleine.

Viele bleiben nach dem Studium in der WG

Dass der Wohnraum für Wohngemeinschaften so knapp und umkämpft ist, liegt laut Köhn auch daran, dass junge Menschen nach dem Studium, wenn sie schon arbeiten, in ihren Studenten-WGs wohnen bleiben: "Diese Wohnungen fehlen auf dem Markt dann für neue Studierende."

Vor allem in großen Ballungszentren geht der Anteil der Studenten in WGs zurück, wie die Untersuchung zeigt. In allen fünf einwohnerstärksten deutschen Städten Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt/Main ist die Wohnform Wohngemeinschaft unter Studierenden im bundesweiten Vergleich unterrepräsentiert.

Während die meisten Studierenden in Hamburg, München und Frankfurt bei Eltern und Verwandten leben, entscheidet sich der größte Anteil in Berlin und Köln für eine eigene Wohnung.

Quellen: Studie Studitemps

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